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Museumstipps in Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg

Unterfranken wartet mit einer Fülle an Überraschungen auf – denn hier verbinden sich Kunst und Architektur auf vielfältige Weise. Historische Bauten wie ein alter Kornspeicher, eine Kirche oder gar ein ehemaliges Schwimmbad dienen nun als "Schmuckkasten" für Kunstwerke verschiedenster Stilrichtungen. Gleichwohl erwarten euch in Unterfranken raffinierte Bauten moderner Museumsarchitektur wie das Georg Schäfer Museum in Schweinfurt, historische Prachtbauten wie das Pompejanum in Aschaffenburg oder auch das kleine – zunächst vielleicht unscheinbare – Geburtshaus Ernst Ludwig Kirchners. Allen voran sei jedoch das Christian Schad Museum genannt, das in einem ehemaligen Jesuitenkolleg untergebracht ist und erst kürzlich eröffnet wurde. Hier kommen unsere Museumstipps in Unterfranken!

Museumstipps in Aschaffenburg

Das Gemälde zeigt eine dunkelhaarige Frau in mexikanischer Tracht, die starr geradeaus schaut
Christian Schad, Mexikanerin, Öl/Lw., 1930, Museen der Stadt Aschaffenburg © Museen der Stadt Aschaffenburg - Stefan Stark
Zwei junge Frauen betrachten ein Selbstporträt von Christian Schad mit grauen Haaren
Außenansicht des Museums in einem ehemaligen Jesuitenkolleg
Außenansicht des Christian Schad Museums und der Kunsthalle Jesuitenkirche, von der Landingstraße © Museen der Stadt Aschaffenburg - Stefan Stark

Christian Schad Museum

Christian Schad steht wie kein Zweiter für die Malerei der „Neuen Sachlichkeit“ der 1920er Jahre. In Aschaffenburg ist seit Kurzem eine weltweit einzigartige Gesamtschau seines OEuvres zu bewundern: Das neue Christian Schad Museum präsentiert das Leben dieses Ausnahmekünstlers im Kontext der europäischen Avantgarde. Sein Schaffen reflektiert Dada und Expressionismus bis hin zum Magischen Realismus nach 1945. Seine Fotografien ohne Kamera – Schadographien genannt – begründen neben den ikonischen Werken der Neuen Sachlichkeit heute seinen Weltruhm. Christian Schads Nachlass befindet sich mit rund 3.200 Werken dank einer Schenkung seiner Witwe in Aschaffenburg, wo er vier Jahrzehnte lebte.

Das Museum verbindet sich über „schadographierte“ Glaselemente in sichtbarer Zäsur mit der ehemaligen Jesuitenkirche aus dem 17. Jahrhundert, die als Kunsthalle moderne und zeitgenössische Kunst zeigt.

Ausstellungsraum mit expressionistischen Gemälden an den Wänden
© Kirchnerhaus Museum Aschaffenburg - Karl-Heinz Möhn

KirchnerHAUS Museum

1880 erblickte unweit von dort der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner das Licht der Welt. In seinem Geburtshaus, einem stattlichen Gebäude von 1862 am ehemals Bayerisch-Preußischen Grenzbahnhof, ist das KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg angesiedelt. Denkmalgerecht saniert, gibt die damalige Wohnung der Familie Einblicke in die Kindheit des berühmten Malers.

Ein kleiner Spaziergang zum Schloss Aschaffenburg und seinem Garten am Hochufer des Mains versetzt einen mit dem Pompejanum in eine mediterrane Welt.

Außenansicht des einer römischen Villa nachempfundenen Pompejanums
Das Pompejanum in Aschaffenburg. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München - Renate Kühling
Innenansicht des römisch anmutenden Atriums mit rot-weißen Säulen
Das Atrium im Pompejanum in Aschaffenburg. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München - Renate Kühling
Videoausschnitt aus dem Werk "Passing the Garden" von Monika Huber, zarte ineinander verschwimmende Pflanzenmotive in verschiedenen Grün- und Brauntönen
© Video von Monika Huber (München) - Monika Huber

Pompejanum

Das Pompejanum, eine ideale Nachbildung eines römischen Wohnhauses, wurde zwischen 1840 und 1848 von König Ludwig I. errichtet. Es diente als Studienobjekt für Kunstliebhaber und umfasst zwei Innenhöfe, das Atrium mit einem Wasserbecken und das begrünte Viridarium. Trotz schwerer Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde das Pompejanum bis 1994 restauriert und mit originalen römischen Kunstwerken aus den Beständen der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek in München ergänzt. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen Marmorskulpturen, Kleinbronzen, Gläser und zwei Götterthrone aus Marmor. Im Obergeschoss werden Gegenstände des antiken Haushalts sowie medizinisch-kosmetische Geräte, Schmuck und Kinderspielzeug präsentiert.

Museumstipps in Schweinfurt

Ein Ehepaar bestaunt moderne Kunstwerke in den weißen, hellen Räumen der Kunsthalle
© Kunsthalle Schweinfurt - Barbara Sophie Nägle
Außenansicht Kunsthalle Schweinfurt
© Peter Leutsch
Blick in die weißen, hellen Räume mit Oberlicht, in der Kunstwerke stehen
© Werner Pokorny, Kunsthalle Schweinfurt - Peter Leutsch
Kunstwerke in den weißen Räumen der Kunsthalle
© Peter Leutsch

Kunsthalle Schweinfurt

Spannend ist die Kunsthalle Schweinfurt, die als Hallenbad von dem Schweinfurter Industriellen Ernst Sachs gestiftet und nach Plänen von Roderich Fick 1931 bis 1933 erbaut wurde. Die Neusachliche Architektur ist idealer Rahmen der sich aufbäumenden Kunst des deutschen Informel nach 1945. Außergewöhnliche Bedingungen finden die Ausstellungen in der großen Halle vor: Der Raum mit dem ehemaligen Schwimmbecken verfügt über eine nahezu sakral anmutende Raumhöhe von neun Metern. Künstlergespräche, Konzerte oder Führungen in Deutscher Gebärdensprache in Kooperation mit den Museum Signers bieten zahlreiche Gelegenheiten für einen lebendigen Austausch.

Ausstellungen Kunsthalle Schweinfurt

Blick ins Foyer des Museums Georg Schäfer
© Museum Georg Schäfer, Schweinfurt
Außenaufnahme des Museums Georg Schäfer
© Museum Georg Schäfer, Schweinfurt
Blick in den Impressionisten-Saal
© Museum Georg Schäfer, Schweinfurt

Museum Georg Schäfer

Das Museum Georg Schäfer überrascht mitten in Schweinfurt gleich mehrfach: Als architektonisches Meisterwerk von Volker Staab besticht es in seiner schlichten Eleganz mit erfrischenden Blickachsen innen wie nach außen. Die herausragende Sammlung von Malerei und Grafik des deutschsprachigen Raums braucht den Vergleich mit Berlin und München nicht zu scheuen. Sie erlaubt einen Überblick von 1760 bis 1930 und bildet bedeutende Werkgruppen einzelner Maler wie z. B. Caspar David Friedrich, Carl Spitzweg, Adolph von Menzel oder von Impressionisten wie Max Slevogt, Lovis Corinth und Max Liebermann.

Museumstipps ins Würzburg

Außenansicht des Museums im Kulturspeicher
© Museum im Kulturspeicher - Andreas Bestle

Museum im Kulturspeicher Würzburg

Direkt am Mainufer des Alten Hafens steht der imposante Kornspeicher – eine echte Sehenswürdigkeit. Von Brückner & Brückner wurde er behutsam zum Museum im Kulturspeicher Würzburg umgewandelt. Stahl, Glas und Beton sind auf faszinierende Art mit historischem Gebälk kombiniert. Vereint unter einem Dach sind hier städtische Kunstsammlung und die konkrete Kunst der Sammlung Peter C. Rupert. Wichtige Werke der Bildhauerin Emmy Roeder setzen starke weibliche Akzente.

Blick in die neue Dauerausstellung, die Wände sind altrosa gestrichen
© Marina Breitschaft
Blick in die neue Dauerausstellung mit Heiligenfiguren
© Marina Breitschaft
Außenansicht des modernen Museumbaus neben dem Würzburger Dom
MAD © Foto: Marina Breitschaft © Marina Breitschaft

Museum am Dom

Das Museum am Dom Würzburg verspricht neben der Nähe zum Dom erstaunlichen Kunstgenuss sowie anregende, lebensnahe Impulse. Mal leise und fein, mal wuchtig und drastisch werden Fragestellungen um Leben, Leiden und Tod mit der Kunst in den Raum geworfen: Unabhängig von Epoche, Medium und Stil spannt sich ein weiter Bogen, der ein mittelalterliches Kruzifix von Tillmann Riemenschneider neben modernen Werken von Otto Dix, Andy Warhol oder Joseph Beuys auffinden lässt.

Sabine Wieshuber