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Sommerliche Blütenpracht - Die Roseninsel im Starnberger See

Bei herrlichem Sommerwetter kommt Lust auf frische Luft auf - also raus aus der Stadt und ab aufs Land! Doch wohin soll es gehen? Unsere heutige Ausflugsperle legen wir allen Romantikern und Blumenfreunden ans Herz.

Unter den zahlreichen bayerischen Seen liegt der Starnberger See München am nächsten. Für Reisende ist er bequem per S-Bahn (Linie S6, Fahrtzeit 30 min) oder mit dem Fahrrad (Fahrtzeit ca. 2 Stunden) zu erreichen. Schon die Wittelsbacher schätzten seine Nähe zur Landeshauptstadt, sie entdeckten den See bereits im 13. Jahrhundert für sich und errichteten hier eine Festung. Aus der alten Starnberger Burg wurde bald ein Lustschloss der bayerischen Herzöge.

Heute ist das Gewässer eng verbunden mit den letzten Tagen von König Ludwig II., um dessen nassen Tod sich zahlreiche Legenden ranken. Die enge Beziehung der Könige von Bayern mit der Insel Wörth begann jedoch mit Ludwigs Vater, König Maximilian II. Ursprünglich plante dieser, südlich von Feldafing mit dem Maximilianeum eine Bildungsanstalt in Ufernähe zu errichten. Die Insel Wörth im Starnberger See sollte dagegen als "Prinzeninsel" seinen Söhnen für Mußestunden nach der Ausbildung dienen. Dafür erwarb er das Eiland von einer Fischerfamilie.

Von der Insel Wörth zur Roseninsel

Blick durch den Rosengarten bei Sonnenuntergang.
Die Sonne geht unter auf der Roseninsel, Foto: Starnberger Fünf-Seen-Land

Wie wir heute wissen, kam allerdings alles anders - das Maximilianeum wurde in München errichtet und so war das Grundstück am Starnberger See frei für den Bau eines Feriendomizils. Die Insel stellte sich dabei als wahre Perle heraus, die sich perfekt für ungestörte Aufenthalte der königlichen Familie mit Freunden und Verwandten eignete. Peter Joseph Lenné, der bereits für Friedrich den Großen den Park von Schloss Sanssouci umgestaltet hatte, verwandelte die Insel in intimes Idyll. Seine Gartengestaltung mit betörend duftenden Fliederbüschen und zahlreichen Rosen verhalfen dem geometrisch angelegten Rosarium zu seiner Pracht - die Hofdame Luise von Kobell schwärmte von einem "ätherischen Geruchskonzert". So wandelte sich die Insel Wörth zur "Roseninsel".

König Ludwig II. teilte die Begeisterung seines Vaters für die Insel und erwarb sie nach dessen Tod. Rechnungen belegen, dass er die ursprünglichen Pflanzungen um weitere Rosen bereichern ließ. Das Eiland diente ihm als privater Rückzugsort, das er häufig mit dem Schaufelraddampfer von Schloss Berg aus besuchte. Ausschließlich handverlesene Gäste, wie Kaiserin Elisabeth von Österreich, Richard Wagner und Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, durften die Idylle der Insel genießen. Insbesondere Kaiserin Elisabeth hatte eine enge persönliche Bindung zum Starnberger See - der Sommersitz ihrer Familie in Possenhofen lag nur wenige Kilometer entfernt in Sichtweite der Roseninsel. Sie besuchte die Insel häufig allein und hinterließ ihrem Cousin Gedichte, auf die er ebenfalls in Versform antwortete. Diese Briefe befeuern bis heute Legenden um eine mögliche Liebesbeziehung von Sisi und Ludwig, doch gibt es keine weiteren Hinweise darauf. Die Roseninsel wird ihr Schweigen wohl nie brechen...

Nach Ludwigs Tod im Jahr 1886 verwilderte der Garten zunehmend und wurde ab 1997 aufwändig mit historischen Rosensorten neu gestaltet. Deren Blütenpracht verzaubert die Besucher jeden Sommer: Die Hauptblüte beginnt im Juni, die zweite Blüte spielt sich im August ab. Zu den Blütemonaten werden regelmäßig Führungen für alle Sinn (externer Link, öffnet neues Fenster)e (externer Link, öffnet neues Fenster) rund um den Rosengarten angeboten.

Das Casino auf der Roseninsel

Das Casino befindet sich inmitten des blühenden Rosengartens. Vor dem Casino findet sich eine kunstvoll verzierte blau weiß gestreifte Säule
Ein Blick auf das Casino der Roseninsel, Foto: Bayerische Schlösserverwaltung
Der holzvertäfelte Speisesaal des Casinos. In der Mitte steht ein runder Tisch mit fünf Stühlen.
Der Speisesaal im ersten Obergeschoss des Casinos, Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

Nach dem Entwurf von Franz Jakob Kreuter entstand zwischen 1851 und 1853 das zweigeschossige Casino auf der Roseninsel. Der Name "Casino" hat übrigens nichts mit Glücksspiel zu tun, sondern kommt wahrscheinlich von „Casino di caccia“, also einer Art von Jagdhütte, die sich seit dem 18. Jahrhundert bei der italienischen Oberschicht großer Beliebtheit erfreute. In seiner Gestaltung lehnte sich der Architekt an römische Wandmalereien an, wie sie auch in Pompeji zu finden waren. Darstellungen von Nymphen und Flussgöttern spielten auf die Insellage des Casinos an, aber auch die Götter der Jagd, des Weines und der Schönen Künste sind hier zu finden. Hier boten sich für die königliche Familie Räume für ruhige Mußestunden, aber auch ein Speisesaal für kleinere Festgesellschaften. Neben dem prächtig dekorierten Speisesaal wirken die Ruhezimmer gerade zu spartanisch.

Mehrere Terrassen und Balkone verbinden das Gebäude mit den Garten. So konnten die Besucher von der Hauptterrasse aus den Sonnenaufgang über dem Rosarium beobachten.

Auch das Casino wurde umfangreich restauriert und öffnet sich heute den Besuchern in neuer Strahlkraft. Es kann im Rahmen einer Führung (externer Link, öffnet neues Fenster) besucht werden, die Einblicke in die Geschichte des Hauses und der königlichen Familie bietet. Wer mehr über die Geschichte der Wittelsbacher am Starnberger See erfahren möchte, dem sei außerdem ein Abstecher ins Museum Starnberger See (externer Link, öffnet neues Fenster) in Starnberg empfohlen.

Eine unsichtbare Siedlung: Die prähistorische Vergangenheit der Roseninsel

Luftaufnahme mit der Roseninsel im Mittelpunkt.
Roseninsel im Starnberger See, Luftaufnahme, (c) Bayerische Schlösserverwaltung (Foto: Bavaria Luftbild Verlags GmbH)

Viele Besucher schätzen die idyllische Atmosphäre der Roseninsel. Allerdings wissen nur wenige, dass im seichten Seeufer rund um die Roseninsel etwas sehr viel Älteres schlummert. Bereits in der Jungsteinzeit ließen sich hier Menschen nieder. Darauf deuten 6.000 Jahre alte Keramikscherben hin, die auf dem Gelände der Roseninsel gefunden wurden.

Zudem finden sich in der Uferzone Überreste von bis zu 5.000 Jahre alten Pfahlbauten aus dem ausgehenden Neolithikum, der Bronzezeit und der frühkeltischen Zeit - ein seltener Fund im bayerischen Voralpenland. Als eines der ersten Unterwasserdenkmäler wurden sie zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Doch für den Betrachter sind die Bauten meist unsichtbar. Auch vom Bronzezeitlichen Einbaum scheint es keine Spur zu geben. Denn bis heute befinden sich die hölzernen Pfähle an ihren angestammten Plätzen - unter einer dünnen Schicht aus Schlick und Sand im Wasser. Dadurch werden sie ausgezeichnet konserviert, denn das Wasser verhindert die schnelle Zersetzung des Holzes durch Sauerstoffeinwirkung. Deshalb sollte man rund um die Insel nicht schwimmen, denn sonst werden die geschichtsträchtigen Funde mit Füßen getreten (Bojen und Hinweisschilder markieren die Welterbezone)!

Ein Rundgang auf der Insel lädt dazu ein, mehr über die prähistorische Geschichte der Insel und deren Erforschung zu lernen.

Die beste Zeit für einen Besuch auf der Roseninsel

Das Casino im Winter mit Schnee bedeckt. Die Rosen sind eingehüllt.
Das Casino auf der Roseninsel im winterlichen Dornröschenschlaf © Bayerische Schlösserverwaltung

Das Casino auf der Roseninsel (externer Link, öffnet neues Fenster) ist von 1. Mai bis 15. Oktober geöffnet und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch zur Zeit der Rosenblüte im Juni und August, zu dieser Zeit werden Sonderführungen durch den Rosengarten (externer Link, öffnet neues Fenster)angeboten. 

Anfahrt

Per Auto (externer Link, öffnet neues Fenster), per S-Bahn (Linie S6 Richtung Tutzing, Haltestelle Feldafing, Fahrtzeit 30 min) oder per Fahrrad möglich (Fahrtzeit 2 Stunden)

Fährverbindung zur Roseninsel (externer Link, öffnet neues Fenster)