In diesem Video (externer Link, öffnet neues Fenster) findet ihr kleinen Einblick in das Museum
Im Brunnwärterhaus informiert euch eine Dauerausstellung über die Natur- und Kulturgeschichte des nahe gelegenen Hochmoores „Kendlmühlfilzen“, das seinen Namen von einer ehemaligen Mühle im Grassauer Ortsteil Mietenkam erhielt. Bis in die 1980er Jahre wurde der Torf hier industriell abgebaut. Große Teile des Filzes wurden dadurch zerstört. Eine Bürgerinitiative rettete das Moor, welches 1992 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.
Die Geschichte des Salzes
Vor über 300 Jahren wurde in Traunstein ein Mann wegen Salzdiebstahls zum Tode verurteilt. Das passiert heute zum Glück nicht mehr, denn Salz ist heute kein knappes, teures Gut.
Salz kommt in unserer Region nicht in reiner Form vor. Es muss erst durch Wasser aus dem salzhaltigen Gestein gelöst werden, so entsteht Sole, in Wasser gelöstes Kochsalz. Diese Sole wird dann wieder gekocht, um das Salz zu gewinnen. Das geschieht in den Salinen, den Salzfabriken und dafür brauchte man Unmengen Holz. Die Sole floss in langen Rohrleitungen zu den Salinen.
Ganz schön umständlich, aber mit dem Salz konnten die bayerischen Herrscher einen großen Teil ihrer Staatsausgaben bezahlen. Sie scheuten keine Kosten und nutzten die geniale Ingenieurskunst ihrer Zeit, um die Soleleitungen zu bauen und die Sole über die Berge zu bringen.
Im Klaushäusl war früher eine Pumpstation an dieser über 100 km langen Pipeline von Reichenhall zur Saline nach Rosenheim. Sie war von 1810 bis 1958 in Betrieb.
Das Klaushäusl
Sieben Gebäude bilden das Klaushäusl. Zu Betriebszeiten der Soleleitung hatte jedes einzelne seine eigene Funktion. Das langgestreckte Gebäude ist die Niederreserve. Sie beherbergte zwei große Holzbecken mit Solevorrat, damit die Maschine auch bei Leitungsunterbrechungen weiterarbeiten konnte. Den gleichen Aufbau wies auch die Hochreserve auf, das Gebäude ganz oben am Waldrand. Das kleine Aufschlagwasserhaus auf halber Höhe am Hang nutzte man zur Erzeugung des Wasserdrucks für die Pumpe.
Herzstück ist das turmförmige Maschinenhaus. In ihm befindet sich die originale Solehebemaschine (Wassersäulenmaschine), die an dieser Stelle annähernd 150 Jahre lang Sole in die Höhe gepumpt hat. Aufschlagwasser- und Maschinenhaus, Nieder- und Hochreserve beherbergen heute zusammen das Salzmuseum.
Das Hochmoor
Der Soleleitung kann man von der Niederreserve zur Hochreserve folgen, 178 Stufen hinauf. Für den Brunnwart und seinen Gehilfen ein ganz alltäglicher Gang. Oben angekommen erwartet euch ein wunderbarer Blick über die Kendlmühlfilzen (externer Link, öffnet neues Fenster), eines der größten Hochmoore Südostbayerns.
Eine gravierende Änderung der Wertschätzung erfuhren die Moore: Früher als unheimliches, wertloses Land betrachtet, das kaum Ertrag bringt, sind sie heute hochgeschätzt für ihren Beitrag zum Klimaschutz, zur Biodiversität, zum Wasserhaushalt und als Geschichtsarchiv. Die extremen Lebensbedingungen, die besonderen Lebewesen und die Nutzung durch den Menschen zeigt das Moormuseum, im stattlichen dreistöckigen Brunnwärterhaus. Dort wohnte einst der Brunnwart mit seiner Familie.
Torf entsteht, wenn Pflanzen schneller nachwachsen, als abgestorbene Pflanzenreste abgebaut werden. Dann sammelt sich das Material an. In einem intakten Hochmoor wächst die Torfschicht jedes Jahr um ca. 1 mm in die Höhe. Ein Moor mit 10 Meter Torfauflage ist somit ca. 10.000 Jahre alt.
Der Besuch im Museum Salz & Moor
Ein Besuch im Museum Salz & Moor eignet sich bestens für einen Tagesausflug. Von hier aus startet in die eine Richtung der Moorerlebnisweg in die Kendlmühlfilzen (externer Link, öffnet neues Fenster). Auf ihm könnt ihr die Urlandschaft Moor erkunden und fleischfressende Pflanzen wie den Sonnentau (siehe Foto) entdecken. Ihr könnt Flora und Fauna beobachten, eine Biberburg erobern, auf Baumstämmen balancieren und mit Naturmaterialien bauen.
Kinder können das Moormuseum mit einem Entdeckerheft erkunden. Und auch die Führungen im Salzmuseum finden wieder statt.
In die andere Richtung geht es entlang der ehemaligen Aufschlagwasserleitung, sie lieferte das Druckwasser für den Pumpenantrieb, zum Rottauer Wasserfall und weiter zu den Grassauer Almen. Am Weg kommt man noch an einem restaurierten Sandkasten vorbei, ebenfalls ein Relikt der Soleleitung.
Im Museumscafé (externer Link, öffnet neues Fenster) von Familie Schmidt, untergebracht im ehemaligen Gehilfenhaus, könnt ihr jederzeit eine Pause einlegen und die leckeren hausgemachten Kuchen probieren.