Geschichte
Bereits aus dem 13. Jahrhundert gibt es erste Hinweise auf den Kulmbacher Mönchshof als klösterliches Vorwerk. Das Zisterzienserkloster Langheim besaß einen stattlichem Grundbesitz, so dass es bereits im 14. Jahrhundert eine Verwaltungsaußenstelle innerhalb der Kulmbacher Stadtmauern errichtete. Um die dort tätigen Mönche zu versorgen, bewirtschaftete der Amtshof im Ortsteil Blaich vor den Toren der Stadt den sogenannten „Münchshof“. Im Zuge der Säkularisation wurden das Kloster und seine Kulmbacher Außenstelle „verweltlicht“. Doch erst im 19. Jahrhundert wurde die Mönchshofbräu auf dem ehemaligem Klosterbesitz errichtet.
Über die Jahre hinweg entwickelte sich diese zu einer namhaften Exportbrauerei und war in den 1960er Jahren sogar der Spitzenreiter unter einheimischen Großbrauereien. Als 1984 der Zusammenschluss mit der Reichelbräu (jetzt Kulmbacher Brauerei) bekannt wurde und die damit einhergehende Verlagerung der gesamten Produktion bekannt wurde, drohte das geschichtsträchtige Gelände zu einer Industriebrache zu verkommen. Ein innovatives Revitalisierungs-Konzept verhinderte dies. 1991 eröffnete das Mönchshof-Bräuhaus, 1994 das Bayerische Bräuereimuseum und der „Kulmbacher Mönchshof“ entstand in seiner heutigen Form.

Brauen
Das auf dem Kulmbacher Mönchshof beheimatete Bayerische Brauereimuseum ist eines der größten Spezialmuseen rund um Bier – eine wahre Schatzkammer der Bierkultur seit mehr als 25 Jahren. Die herausragende Bedeutung des „flüssigen Goldes“ in Bayern, Franken und insbesondere im Bierland Oberfranken wird in den einzelnen Abteilungen des Museums eindrucksvoll dargestellt.
Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen, wie mit Bier trinken.

Wie alt ist wohl die älteste Bieramphore, die auf bayerischem Boden gefunden wurde? Wer ist die „Bier-Liesl“? Warum hießen Bierdeckel früher Bierfilz? Im Brauereimuseum dreht sich alles um den Hopfen-Trunk, der in Bayern, Franken und ganz besonders in Oberfranken eine so große Rolle spielt.
Der Fasswagen in der Abteilung „Bierbrauen um 1900“ lässt erahnen, unter welchen körperlichen Anstrengungen zu dieser Zeit der leckere Gerstensaft hergestellt wurde. Die Ausstellung erzählt die Geschichte vom Bierbrauen, angefangen bei den alten Ägyptern, über die Römer und Kelten, bis zum mittelalterlichen Bierbrauen der Mönche und in die Neuzeit. Highlight ist eine 3.000 Jahre alte Bieramphore, die in einem Hügelgrab bei Kasendorf, Landkreis Kulmbach, gefunden wurde und als ältester Beweis für das Bierbrauen in Deutschland gilt.
Bier ist eine wahrhaft göttliche Medizin.
Höhepunkt des Besuchs ist der abschließende Gang durch die „Gläserne Brauerei“ mit ihren durchsichtigen Sudkesseln und glänzenden Kupferhauben. Hier erlebt ihr hautnah mit, wie aus Hopfen, Malz, Wasser und Hefe einzigartige, auf die unterschiedlichen Jahreszeiten abgestimmte Spezialbiere auf hergebrachte, handwerkliche Weise entstehen. Während ihr dem Braumeister über die Schulter schaut, könnt ihr ihn zum Thema Bier und zu seiner Arbeit in der Kleinbrauerei befragen und selbstverständlich gibt es zur Belohnung auch einen Probierschluck.

Backen

Ganz nach Rumpelstilzchens Motto gehören nicht nur im Märchen, sondern auch traditionell das Backen und das Brauen zusammen, so auch im Kulmbacher Mönchshof. Gleich neben dem Bayerischen Brauereimuseum befindet sich das Bayerische Bäckereimuseum, das seine Besucher auf eine Reise vom alten Ägypten bis ins hier und heute einlädt. Der Dorf-Bäckerladen – auch als Tante-Emma-Laden bekannt – erzählt davon, dass der Bäcker früher in kleineren Orten neben den Backwaren auch viele andere Dinge des täglichen Bedarfs verkauft hat. Außerdem wurde mit dem „Brotausfuhrwagen“ oder „Bäckerfahrrad“ auch das Brot zu den Kunden gebracht.
Brot essen ist keine Kunst, aber Brot backen.
Riechen
Was wäre die Welt ohne Gewürze? Es gäbe keinen Geschmack an Wurst, Fleisch, Käse oder Gebäck. Weihnachtliche Lebkuchen und Plätzchen könnten nicht ihren unnachahmlichen Duft verströmen und in den Kochtöpfen der Welt würde Tristesse und Langeweile herrschen.
Eine gute Nase verfügt vor allem über eines: einen guten Draht zum Hirn!
Bunte Farben, Geräusche, vielerlei Düfte, Gewürze in Hülle und Fülle – „1000 und eine Nacht“. Süß, schwer und verführerisch liegt das Morgenland in der Luft. Das Deutsche Gewürzmuseum zeigt auf beeindruckende Weise wie die Gewürze aus fernen Ländern in früheren Zeiten transportiert wurden. Kashgar, Samarkand, Aleppo – die legendäre Seidenstraße. Zu Land und zu Wasser machen sich die Gewürze auf den Weg ins Abendland. Von Venedig über die Alpen, die alten Saumpfade in die mittelalterliche Handelsmetropole Nürnberg. Alles zur Nutzung und geografischen Heimat der einzelnen Gewürzpflanzen lernt ihr im Botanikum – dem Zentrum des Gewürzmuseums.
Die original eingerichtete Metzgerei aus den 30er, bzw. den 50er Jahren, zeigt auf anschauliche Weise wie damals in einer typischen Wurstküche gearbeitet wurde oder welche handwerklichen Geräte zum Einsatz kamen. Bis in die 60er Jahre wurden in „Sauermanns Wurstwaren“ Fabrikation feine Fleisch- und Wurstspezialitäten in Dosen verarbeitet. Damit war das Kulmbacher Unternehmen einer der ersten Lebensmittelhersteller, der diese Art der Konservierung in Deutschland einführte. Im Deutschen Gewürzmuseum wird auch diese kommerzielle Variante dokumentiert.
Handwerk, Kochkunst, Medizin – interaktive Einblicke in die verschiedenen Arbeitswelten zeigen euch die Bedeutung der Gewürze für unser Leben einst und heute. Und im gemütlich eingerichteten Lounge-Bereich "Spiceclub" könnt ihr euch digital in Rezepte aus aller Welt zu vertiefen.

Highlights
Probieren

Studieren, Probieren, Spielen - unter diesem Motto lädt das MUPÄZ ein sich ganz praktisch mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen. Das MUPÄZ ist kein viertes Museum, sondern eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Museen im Kulmbacher Mönchshof. In der Koch- und Backschule dürft ihr selbst den Kochlöffel schwingen. Natürlich immer unter fachlicher Anleitung eines Profikochs! Kochaktionen für Jung und Alt stehen dabei ebenso auf dem Programm wie Kochseminare für Gruppen, Vereine, Schulen oder Unternehmen. Im großen Vortragssaal mit seiner modernen Schauküche finden Vorträge, Seminare und Tagungen statt. Spannend für alle Köchinnen und Köche ist auch die Adalbert-Raps-Gewürzbibliothek.
Es gibt auch einen eigenen „Kinderbereich“ mit vielen attraktiven Spielmöglichkeiten, wo das Museumsteam mit den Kindern kocht, backt und dabei spielerisch Wissen rund um Ernährung vermittelt.
Das Kochen ist ein wenig wie Kino. Was zählt, ist das Gefühl.
Feiern
Im Kulmbacher Mönchshof ist immer was los: rund um's Jahr finden Veranstaltungen, Konzerte, Kabarett und Feste (externer Link, öffnet neues Fenster) statt. Ihr könnt Führungen mitmachen, die bayerische Bierkönigin treffen, Brot backen lernen oder euch beim Biertasting weiterbilden.