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Brot und Salz - "herzhafte" Museums-Schmankerl in Bayern

Ein Prosit der Gemütlichkeit - endlich geht das Oktoberfest wieder los! Zum Wiesn-Auftakt haben wir euch ein paar besondere Schmankerl vorbereitet... Denn was macht für euch eine g'scheite Brotzeit aus? A Maß, a Brezn, a Radi und an Obatzda? Wir laden euch zu einem geschmacksintensiven Bummel durch die bayerischen Museen ein!
Das Salz findet ihr in Bad Reichenhall, die Gewürze und das Brot in Franken, den Bergkäse im Allgäu, die Weißwürste in der Oberpfalz und den Schnupftabak im Bayerischen Wald... Nur ein Breznmuseum gibt es nicht in Bayern, könnt ihr euch das vorstellen? Da müsst ihr doch tatsächlich bis Erdmannshausen bei Stuttgart fahren...

Alte Saline mit Salzmuseum Bad Reichenhall/Oberbayern

Salzkörner auf einem Tisch der zu einem S geformt wurde.
© Pixaby

Das Salz in der Suppe kommt in Bayern sehr oft aus Bad Reichenhall: wer hat sie nicht zu Hause stehen, die blauen, gelben oder grünen Salzstreuer? Schon in der Bronzezeit aber wurde hier Salz abgebaut. In der „schönsten Saline der Welt“, wie das Bad Reichenhaller Industriedenkmal schon kurz nach der Erbauung 1844 genannt wurde, könnt ihr heute in alles über die Geschichte der Solegewinnung, die Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall, eine technische Meisterleistung, und die Salzherstellung lernen. Die Modelle, Schaubilder und Tafeln im Salzmuseum zeigen, was für eine große Bedeutung Salz früher hatte, wie Salzherstellung früher funktionierte und was sich bis heute verändert hat.

Museum Obere Saline Bad Kissingen/Unterfranken

So sieht Meerrettich "überirdisch" aus - scharf wird's erst bei der Wurzel © Meerrettich Museum

Auch am Anfang von Bad Kissingen war das Salz... Die Ausstellung Salz und Salzerzeugung, eine von vier Abteilungen im Museum Obere Saline, entführt euch in die Welt des weißen Goldes und zeigt wie die Sole, das Salz und die Heilquellen den Ort im 19. Jahrhundert als Kurbad berühmt machten. Mehr als 1000 Jahre lang, von der Karolingerzeit bis 1968, wurde in Bad Kissingen Salz erzeugt. 1562 entstand das erste Gradierwerk – eine technische Innovation, die sich in kurzer Zeit über ganz Europa verbreitete.

Deutsches Bäckerei- und Gewürzmuseum, Museen im Mönchshof, Kulmbach/ Oberfranken

Deutschland Bayern Oberfranken Kulmbach Kulmbacher Moenchshof Gewuerzmuseum © Gewürzmuseum Kulmbacher Moenchshof
© Bäckereimuseum Kulmbacher Mönchshof

Immer der Nase nach... und ihr gelangt ins Deutsche Gewürzmuseum in Kulmbach. Im historischen Mönchshof sind außerdem auch das Brauerei- und das Bäckereimuseum untergebracht - also alles was man für eine richtige Brotzeit braucht. Ihr könnt dem Weg folgen, auf dem die wertvollen Gewürze mit Karawanen auf den mühsamen, langen Wegen von China ins Mittelmeer und über die Alpen bis ins mittelalterliche Nürnberg transportiert wurden. Ihr lernt etwas über Mythen und Magie der Gewürze in der Vergangenheit, über Botanik, Anbau, Wissenschaft und Heilkunst der einzelnen Gewürze.

Das Bayerische Bäckereimuseum feierte 2018 seinen 10. Geburtstag und macht Brot als gesamteuropäisches Erbe und Kulturbotschafter begreifbar. Denn unser „täglich' Brot“ ist keine Selbstverständlichkeit, es entsteht durch die Arbeit von Bauern, Müllern, Bäckern, die in jeden Laib, in jede Semmel und in jede Brezn viel Mehl, Mühe und Liebe stecken.

Horst-Kaulfuss Museum, Abtswind/Unterfranken

Mehr zu den beliebtesten Kultur- und Handelsgütern der Welt – den Gewürzen – könnt ihr auch im Horst-Kaulfuss-Museum in Abtswind erfahren. Im größten privaten Gewürzmuseum der Welt, in einer liebevoll umgebauten 450 Jahre alten Scheune, duftet es nach Tee, Kaffee und Kräutern und Gewürzen - von Anis bis Zimt. Aromen, Farben, Gerüche, spannende Geschichten und allerlei Kuriositäten erwarten euch.

Bergkäserei des Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepholz/Schwaben

Der Obatzda, die würzige, eigenwillige Käsekreation aus Bayern, hat die Freisinger Wirtin Katharina Eisenreich in den Zwanziger Jahren erfunden. Ursprünglich war der Brotaufstrich ein "Arme-Leute-Essen" und zur Resteverwertung gedacht. Heute darf der Mix aus Camembert, Limburger oder Romadur, mit Frischkäse und Paprikapulver vermischt - oder bayerisch eben "obatzt" - in keinem Biergarten und auch natürlich auch nicht auf der Wiesn fehlen. Außer Obatzda gibt es auf der Höfle-Alpe und in der Bergkäserei des Bergbauernmuseums auch allemöglichen anderen Käsespezialitäten, frische Butter und Joghurt aus Heumilch. Auf Führungen wird die Entwicklung der Milchwirtschaft im Allgäu und die Entstehung vom Käse direkt am Käsekessel erklärt - und probieren dürft ihr natürlich auch!

Gärtner- und Häckermuseum Bamberg/Oberfranken

Der Radi und die Radierserl kommt natürlich aus der Gartenstadt Bamberg. Das Museum dort, untergebracht in einem typischen Gärtnerhaus von 1767, ist das einzige in Süddeutschland, das sich dem gewerblichen innerstädtischen Leben der Gemüse- und Weingärtner, ihrer Kultur und Geschichte widmet. Es lädt euch ein, das Gärtnerdasein um 1900 so wie die Vielfalt der Gemüse- und Kräuterarten, von Süßholz bis Zwiebel, sowie Arbeitsgeräte und religiöse Bräuche kennen zu lernen.

Schnupftabakmuseum, Grafenau/Niederbayern

Das größte Schnupftabakglas der Welt steht im Museum in Grafenau

Essen kann man ihn zwar nicht, aber dennoch gehört in Bayern der Schnupftabakmuseum dazu. Der „Schmai“, wie der Schnupftabak im Bayerischen Wald heißt, ist keine rein bayerische Spezialität. Die Sammlung von über 1500 Behältern, von der eleganten chinesischen Dose bis hin zu afrikanischen Prisenbehältern ist ebenso international wie erstaunlich! Ihr werdet über die jahrhundertealte weltweite Kultur des Schnupfens aufgeklärt und könnt das mit 32 Kilo schwerste Schnupftabakglas der Welt bewundern.

Bayerisches Metzgerei- und Weißwurst-Museum, Neumarkt in der Oberpfalz

Diese bayerische Regel kennt jeder: die Weißwurst darf das 12:00 Uhr Läuten nicht hören - auch wenn sie heutzutage nicht immer eingehalten wird... Früher aber gab es das Mittagessen schon um elf und ohne Kühlschrank war es ratsam, die Weißwurst ganz frisch zu essen. Im ersten Weißwurst-Museum der Welt steht eine komplette, rund 200 Jahre alte und original erhaltene Metzgerei-Ausstattung, inklusive einem alten Transmissionsantrieb und einer Fülle von Maschinen und Werkzeugen. Die nostalgischen, knallroten Geräte werden in der Reihenfolge der früheren Verwendung ausgestellt, so ist der Produktionsablauf in einer Metzgerei des 18./19. Jahrhunderts gut nachvollziehbar.

Pfefferminzmuseum Eichenau/Oberbayern

Für den guten Atem empfehlen wir euch zum Schluss noch Pfefferminze! Die einen lieben, die anderen hassen sie... Könnt ihr euch vorstellen, wie es um 1918 in Eichenau gerochen haben muss, bei über 400.000 Quadratmetern Pfefferminzanbau? Da war die Nase doch immer frei, oder? Unter Kennern ist die Eichenauer Pfefferminze für ihre hohe Qualität ein Begriff und europaweit bekannt. Heute gibt es in Eichenau die Pfefferminze „nur“ noch im Museum. Dort lernt man alles Wissenswertes um die ehemals (und wieder) große Bedeutung der Heilpflanze, sowie über Anbau, Ernte und Trocknung.

Aislinn Merz