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Auf den Hut gekommen! Das Deutsche Hutmuseum Lindenberg

Im 19. Jahrhundert ging kein Mann, der etwas auf sich hielt, ohne Hut aus dem Haus - ohne Kopfbedeckung war man einfach nicht richtig gekleidet. Heute sieht man nur noch selten behütete Passanten in der Fußgängerzone, denn die Kopfbedeckung hat sich in den letzten 200 Jahren von der Notwendigkeit zum optionalen Modeaccessoire gewandelt.

Fünf Personen sitzen im Vordergrund einer Installation aus Hüten. Links sitzen zwei Jungs, einer setzt sich gerade einen bunten Hut auf, mittig sitzt eine Frau die dem Jungen dabei hilft den Hut anzuziehen. Vor der Frau sitzen zwei Mädchen mit dem Rücken zum Betrachter und beobachten beide dabei.
© erlebe.bayern - Florian Trykowski

Aber wusstet ihr, dass es in Deutschland sogar ein Hutmuseum gibt? Tatsächlich, im südwestlichsten Zipfel von Bayern, im schönen Allgäuer Städtchen Lindenberg liegt das Deutsche Hutmuseum. Erst 2014 wurde das Museum in der ehemaligen Hutfabrik Ottmar Reich eröffnet – als deutschlandweit Einziges seiner Art ist es eine echte Perle der bayerischen Museumslandschaft. Zu dieser Einschätzung kam auch die Jury des Bayerischen Museumspreises, die das neu eröffnete Hutmuseum im Juli 2015 für seine wegweisende Sammlungspräsentation ehrte. Wir sagen: Hut ab!

Die Stadt Lindenberg im Allgäu: ein Zentrum europäischer Hutmode

Zwei Mädchen und eine Frau stehen vor einem Spiegel und probieren verschiedenen Hüte an. Die Frau reicht dabei den Mädchen die Hüte.
© Florian Trykowski

Rund 300 Jahre Lindenberger Hutgeschichte erwachen hier zum Leben, denn Fedora, Trilby, Florentiner & Co. sind mehr als nur alte Hüte. Seit dem 16. Jahrhundert werden in Lindenberg Strohhüte gefertigt; im 19. Jahrhundert waren es dann schon 34 Huthersteller und -Fabriken. 1900 trug nahezu die ganze Welt Hüte aus Lindenberg. Vor allem der Matelot, Kulthut der 1920er Jahre, hat den Ort zu Deutschlands Herrenstrohhutzentrum gemacht. "In Lindenberg wurde dieser Hut millionenfach hergestellt und sogar nach ganz Europa und in die USA exportiert", erzählt Angelika Schreiber, die Leiterin des Museums. Die neuesten Kreationen machten Lindenberg als Klein-Paris der Hutmode berühmt. Doch so wie Hüte außer Mode kamen, mussten auch viele Hutfabriken schließen. Heute gibt es nur noch eine aktive Hutfabrik in Lindenberg, die den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft hat.

Das Deutsche Hutmuseum Lindenberg: Hutgeschichte zum Anfassen und Aufsetzen

Eine Frau und ein kleines Mädchen stehen vor einem Ausstellungstisch, der am Rand mit einem gelben Band und der Aufschrift "Schleifen" beschriftet ist. Auf dem Tisch findet sich noch ein einfacher grauer Hut.
Flechtet eine stilechte Hutschnur im Hutmuseum Lindenberg, © Hutmuseum Lindenberg

Die Museumsbesucher dürfen hier nach Herzenslust verschiedene Kopfbedeckungen anprobieren und herausfinden, welcher Hut ihnen passt. Doch das Hutmuseum ist nicht nur etwas für den Kopf. An den zahlreichen Mitmachstationen bekommen auch die Hände etwas zu tun, wenn es darum geht, das faszinierende Handwerk der Hutmacher selbst auszuprobieren. Beispielsweise das Flechten einer Hutschnur ist doch schwieriger als gedacht! Groß und Klein darf selbst Hüte kreieren, Borten flechten oder Filzhüte kämmen. Man darf verschiedene Materialien fühlen, darunter Hasenfell, Biberfell und sogar einen Hut aus Ozelotfell. „Den haben wir noch aus einer Zeit, in der diese Raubtiere nicht unter Artenschutz standen“, erklärt die Museumsleiterin.

Führung übers Handy

Zwei Mädchen mit bunten Hüten blicken gemeinsam auf ein Smartphone. Im Hintergrund ein großformatiges Poster des Times Square in New York.
Deutsches Hutmuseum Lindenberg © bayern.by – Florian Trykowski

Neu ab 2020: Von nun an gibt es eine ganz besondere Führung durch das Hutmuseum Lindenberg – per WhatsApp. Ihr müsst nur die Nummer des Museums in deinen Kontakten speichern. Dann bekommst du Hinweise, Fragen, Fotos und Rätsel für eine Schnitzeljagd durchs Museum zugeschickt. „Am Ende haben die Teilnehmer die Highlights gesehen, hatten einen vergnüglichen Museumsbesuch und haben etwas dazugelernt“, erklärt Angelika Schreiber. Die Tour dauert zwischen 25 und 45 Minuten.

10 Fragen rund um den Hut: Ein Interview mit Museumsleiterin Angelika Schreiber

Eine Frau mit blauem Hut mit weißer Schleife setzt auf einen Hutständer einen grünen Hut mit schwarzem Dekor.
Angelika Schreiber, Leiterin des Museums, © Florian Trykowski

Was gibt es dort noch alles zu entdecken? Und weshalb tragen Menschen überhaupt Hüte? Wir wollten es genauer wissen und haben Angelika Schreiber, die Leiterin des Deutschen Hutmuseums 10 Fragen rund um den Hut (externer Link, öffnet neues Fenster) gestellt.

Deutsches Hutmuseum (externer Link, öffnet neues Fenster)

Museumsplatz 1
88161 Lindenberg im Allgäu
08381 92843-20
Di - So: 9:30-17:00