Was erwartet euch?
Aber nicht nur die barocke Bühnentechnik lässt sich auf einer aufwendig rekonstruierten Barockbühne selbst ausprobieren. Wie wäre es mit Musizieren mit der Hof-Musik - ohne ein Instrument beherrschen zu müssen? Dazu lädt unser Besucher-Orchester hörende wie nichthörende Neugierige ein. Wie roch es im Markgräflichen Opernhaus im 18. Jahrhundert? Welche Feste wurden dort gefeiert? Welche Spuren vom Hühnerknochen bis zum Bonbonpapier haben sich davon erhalten? Welche Tänzerinnen und Tänzer, Sängerinnen und Sänger sowie Musiker waren am Bayreuther Hof tätig? In welche Rollen schlüpften die damaligen Künstlerinnen und Künstler – und welche ist die richtige für Euch? Probiert es aus in der Selfiebox und schlüpft virtuell in Kostüme des Kostümfundus-Verwalters Johann Meßelreuter. Die aufwendigen Stoffe seiner Kostüme lassen sich im Wortsinn begreifen – an einer von vielen Stationen, die für sehende, nichtsehende und seheingeschränkte Besucherinnen und Besucher gleichermaßen geeignet sind.
Ein Theater als UNESCO-Weltkulturerbe
Zu erleben gibt es nicht allein die Welt des Barocktheaters vor, auf und hinter der Bühne: Das Markgräfliche Opernhaus selbst, UNESCO-Weltkulturerbe, ist der Star der neuen Ausstellung. Als Meisterwerk des Illusionismus, geschaffen vom berühmten Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena für die Hochzeit der Bayreuther Prinzessin Elisabeth Friederike im Jahr 1748, gibt es das Motto der Ausstellung vor. Gestaltet durch historische wie moderne Techniken der Theaterillusion, gleichsam als Bühnenbilder, erzählen die Ausstellungsbereiche von der aufregenden Theatergeschichte der Markgrafschaft Bayreuth.
Wilhelmines Traum
Schon im 18. Jahrhundert bot sich eine reiche Theaterlandschaft von der Seebühne St. Georgen über das Grottentheater Sanspareil bis zum Operhaus Erlangen dar. Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth, Lieblingsschwester des Preußenkönigs Friedrich der Große, war selbst eine große Theaterfrau und gab das Markgräfliche Opernhaus in Auftrag. Ihr lernt nicht nur die Fürstin als Intendantin und Künstlerin kennen, sondern auch die berühmte Theaterarchitektenfamilie der Galli Bibiena und ihre Werke, deren am besten erhaltenes Werk das Bayreuther Opernhaus ist. Dieses wurde mithilfe von vorgefertigten Elementen in kurzer Zeit errichtet. Einblicke in die Konstruktion des Theaters und seine Baugeschichte erhält ihr in der Ausstellung ebenso wie Antworten auf die Fragen, wieviele Kilometer an Baumstämmen im einzigartigen historischen Dachstuhl verbaut wurden oder wie die Bauern des Fürstentums diese heranschafften.
Eine fürstliche Hochzeit
Und wo hättet ihr als Zuschauerin oder Zuschauer des 18. Jahrhunderts im Theater gesessen? Findet euren Platz! Ihr wart 1748 nicht Gast bei der Bayreuther Fürstenhochzeit des Jahrhunderts? Taucht ein in die Medieninszenierung zur Hochzeit der Prinzessin Friederike und des Herzogs Carl Eugen von Württemberg und des fast zwei Wochen dauernden Programms.
Illusionstheater & große Emotionen
Neugierig geworden? Die Ausstellung lädt ALLE zum Entdecken ein: Kinder und Erwachsene, von nah & fern, Theaterfreunde und Theaterneulinge, Geschichtsinteressierte oder eher technisch versierte Typen, Spielkinder und diejenigen, die alles ganz genau wissen wollen. Das nach dem Mehr-Sinne-Prinzip konzipierte Museum bietet viele Mitmachstationen zum Fühlen, Hören, Schauen und Riechen. Die Ausstellung ist für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer vollständig erfahrbar, es gibt Angebote für seh- und hörbehinderte Gäste – und das an 7 Tagen die Woche.
Unser Tipp!
Im Blog (externer Link, öffnet neues Fenster) der Bayerischen Schlösserverwaltung gibt das Ausstellungsteam spannende Einblicke zum „Markgräflichen Opernhaus: Welterbe & Museum“.
So erzählen euch einem der Blogbeiträge zu Konzeption der Ausstellung (externer Link, öffnet neues Fenster) Kuratorin Dr. Cordula Mauß und Ausstellungsarchitektin Valentine Koppenhöfer wie aus einem Ausstellungskonzept eine Ausstellung wird.
Vom 7. bis 17. September 2023 erwarten euch beim Bayreuth Baroque Opera Festival (externer Link, öffnet neues Fenster) im Markgräflichen Opernhaus, in der Eremitage, auf Schloss Colmdorf, zwei szenische Opern-Produktionen, Konzerte und vieles mehr.
Ein Gastbeitrag von Dr. Cordula Mauß
Die Museumsreferentin der Bayerischen Schlösserverwaltung kuratierte als Projektleiterin mit einem Team an Mitkuratorinnen und –kuratoren (Dr. Maria Blenk, Florian Schröter, Dr. Tanja Kohwagner-Nikolai) das neue Museum „Markgräfliches Opernhaus Bayreuth: Welterbe & Museum“.