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Falken, Rosen, Jagden - die Rosenburg im Altmühltal

Wenn die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen, zieht es wohl die meisten von uns nach draußen. Endlich raus, Neues sehen, neues erleben und vielleicht auch noch den Horizont erweitern? Solltet ihr noch Anregungen suchen, haben wir mal wieder eine fantastische Ausflugsperle für euch (selbst getestet und für gut befunden)! Dieses Mal liefern wir euch ein Gesamtpaket: Tiere, Bildung, Bewegung und Geschichte. Und dazu auch noch aus ganz Bayern gut zu erreichen: wir sprechen von der Rosenburg (Riedenburg) im Altmühltal (externer Link, öffnet neues Fenster)!

Die mittelalterliche Beizjagd

Aber wir überstürzen nichts, sondern fangen ganz vorne an. Um genau zu sein im Jahr 1482 vor Christus, dem ungefähren Datum der Erfindung der Beizjagd. Beizjagd meint die Jagd mit Hilfe eines Greifvogels auf Feder- und Haarwild (also kleinere Vögel, Kaninchen, Hasen und ähnliche Tiere). Ihren Ursprung hat sie in Zentralasien und kam im 2. Jahrhundert nach Christus durch die Goten und Germanen bis nach Europa. Mal mehr mal weniger beliebt wurde die Beizjagd vor allem vom Adel als Zeitvertreib und Sport betrieben. Anders als bei der "normalen" mittelalterlichen und hochmittelalterlichen Jagd kamen hier auch die Damen der oberen 10.000 mit ihren Falken, Habichten, Bussarden und Eulen zum Zug.

Blick von oben auf das Altmühltal.
Naturpark Altmühltal: Heimat der Grafen von Riedenburg und der Falken.

Die Beizjagd war neben dem Minnesang auch die Lieblingsbeschäftigung der Grafen von Riedenburg. Gerade im 12. und 13. Jahrhundert nahm die Beliebtheit der Jagd mit den Greifvögeln in Mitteleuropa wieder zu. Durch den Austausch mit Falknern aus dem arabischen Raum wurden Techniken verbessert, ja sogar ganze Bücher und Abhandlungen erschienen über die Tiere, ihre Pflege und das Erlegen von Wild mit ihrer Hilfe. Sie wurden zum Statussymbol und Privileg des Adels. Genau in dieser Hochzeit der Beizjagd liegen die Ursprünge der Rosenburg im Altmühltal, dem Stammsitz der Grafen zu Riedenburg. 1196 ging die Burg schließlich an Herzog Ludwig I. von Bayern und blieb im Besitz der Wittelsbacher.

Die Burg hoch über der Altmühl

Eine Falke der kurz davor ist zu fliegen.
Die Beizjagd im Mittelalter und der frühen Neuzeit war eine komplexe und hochangesehen Wissenschaft.

Die Burganlage auf einem Bergrücken über dem Altmühltal wurde bis heute mehrmals erweitert und umgebaut, die Funktion der Burg variierte. Sie war Stammsitz für Grafen, Winterquartier für Armeen, Forstamt, Raketenversuchsanstalt, Gefängnis, Antiquariat und natürlich Heimat von Greifvögeln. Die Architektur der Rosenburg ist im Kern romanisch geprägt, später folgten Umbauten und Zerstörungen. Die ausgedehnte Anlage ist im Kern romanisch; nach späteren Umbauten und Zerstörungen im Jahre 1525 wird das heutige Erscheinungsbild von für die süddeutsche Renaissance typische Elemente geprägt (könnt ihr euch am Wohngebäude und den Treppengiebeln anschauen). Im Erdgeschoss des Baus liegt eine Kapelle mit Kreuzgratgewölbe und Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert, die zu einer mentalen Zeitreise einladen! 1978 kehrten schließlich die Greifvögel auf die Rosenburg zurück - die ihr euch bis heute bei Flugvorführungen anschauen könnt.

Das Museum

Neben einem Falkenhof, der die heute auf der Rosenburg lebenden Falken beheimatet und versorgt, gibt es auf der Anlage im Altmühltal auch ein Museum zu den einheimischen Tieren, den Greifvögeln und der Burggeschichte. Ihr könnt euch die verschiedenen Vögel, die zur Jagd eingesetzt wurden und werden, Falknereiausstattung (Handschuhe, Hauben und was sonst noch so zur Jagd gehört) und - besonders sehenswert, wie wir finden - die freigelegten historischen Wandmalereien der Burg ansehen.

Wer nach dem Besuch von Rosenburg mit Museum und Falkenhof noch Energie übrig hat, dem sei eine Kanutour auf der Altmühl oder eine Tour durch Riedenburg ans Herz gelegt! Auch wandern lässt es sich wunderbar im Altmühltal.

Schloss Rosenburg (externer Link, öffnet neues Fenster)
Mit Falkenhof
93339 Riedenburg

Öffnungszeiten
Mitte März-Mitte Oktober: 9.00 -17.00 Uhr
Montags geschlossen
November-Februar: geschlossen

Flugvorführungen
11.00 und 15.00 Uhr

Abb. ganz oben: Innenansicht der Rosenburg mit historischen Wandmalereien, Foto: Viktoria Nikolova.

Jana Walter