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Peace, KI & love – unser Ausstellungs-Ausblick 2023/2024

Ein wahrer (Museums)-Sommer geht zuende - mal war's zu heiß, mal war's zu nass... Wie gut, dass die Museen da sind - immer gut temperiert und voller Inspirationen.  Wir zeigen euch hier, worauf ihr euch auch schon im Herbst freuen dürft! Schwärmt aus und lasst euch überraschen: von Turners magischem Licht, 3D-Pflanzen, KI-Zunkunfskunst, heißen Vulkanen, dem Blauen Reiter, Picasso, Giacometti und Frauenpower aus New York. Impressionistisch und humoristisch, konkret und abstrakt, partizipativ und provokativ – diese Highlights und Geheimtipps erwarten euch von Unterfranken bis Oberbayern! Und die Ottifanten sind auch dabei…

Christian Schad Museum

Christian Schad, Mexikanerin, 1930, Öl auf Leinwand, Museen der Stadt Aschaffenburg © Christian-Schad-Stiftung Aschaffenburg (CSSA) / VG Bild-Kunst, Bonn, Museen der Stadt Aschaffenburg (Foto Alfen)

Christian Schad (1894–1982) zählt zu den bedeutendsten deutschen Protagonisten der Moderne. Als Leitfigur der Neuen Sachlichkeit in den 1920er Jahren sowie mit seiner Erfindung der „Schadografie“ (Fotografie ohne Kamera) erlangte er Weltruhm. Christian Schads Nachlass befindet sich dank einer Schenkung seiner Witwe Bettina heute in Aschaffenburg, wo er vier Jahrzehnte lang lebte. So kann das neue Christian Schad Museum aus einem reichen Schatz von über 3200 Werken schöpfen und somit – weltweit einmalig – alle Schaffensperioden des Künstlers beleuchten.

Lebende Maschinen – Kunst. KI. Zukunft

Ein aus rote LED's und Plexiglasplatten generiertes Menschenmodell mit einem Buch
The Reader, STANZA  © Daniel Karmann
Große Bildschirme mit Grafiken in einem dunklen Raum
I'm Alive, STANZA © Daniel Karmann

Deutsches Museum Nürnberg ab 24. August 2023

Der britische Künstler STANZA eröffnet neue Perspektiven: „I’m Alive“ ist seine aktuellste Arbeit und wird in dieser Form erstmalig im DMN präsentiert. Mittels Künstlicher Intelligenz generiert die Installation aus Verkehrs-, Umwelt-, und Schadstoffdaten neue Muster und macht so das Unsichtbare sichtbar.

Die zweite Arbeit, „The Reader“, eine Skulptur nach dem Abbild des preisgekrönten Künstlers, verkörpert sein durch Technologie durchdrungenes Zukunfts-Ich. Das Werk hinterfragt unter anderem die neue Realität, wenn Künstliche Intelligenz natürlicher Teil unseres Wissens und unseres Denkens sind und die Grenze zwischen Mensch und Maschine verschwimmt.

„Meine Kunstwerke befassen sich mit Themen wie Überwachung, Identität und Politik und sollen zur Auseinandersetzung animieren, wie wir uns selbst in einer Welt definieren, die mehr und mehr durch Technologien geprägt wird“, so Stanza.

Die zweiteilige Ausstellung findet im Rahmen des von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projekts „intelligent.museum“ statt und wird im November durch weitere Kunstwerke von STANZA erweitert.

In anderen Räumen | Inside Other Spaces. Environments von Künstlerinnen 1956—1976

Installation aus bunten, leuchtenden geometrischen Formen
Aleksandra Kašuba (1923-2019) Spectral Passage, 1975 Model, view from above © Aleksandra Kašuba, Courtesy of The Lithuanian National Museum of Art, Haus der Kunst

Haus der Kunst  München, 8. September 2023 bis 10. März 2024,

Als Environments werden dreidimensionale, immersive Kunstwerke bezeichnet, die sich an der Schwelle zwischen Kunst, Architektur und Design befinden. Sie schaffen und verändern Räume und laden die Betrachter*innen ein, sie zu betreten, sich auf sie einzulassen und mit ihnen zu interagieren. Angesichts ihres experimentellen Charakters errangen Environments einen wichtigen Platz in der internationalen Kunstwelt. Dabei konzentriert sich die Kunstgeschichtsschreibung fast ausschließlich auf die USA und Teile Europas sowie auf die Werke männlicher Künstler und vernachlässigt so die vielschichtigen Beiträge von Künstlerinnen. Aus diesem Grund präsentiert das Haus der Kunst mit „In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956—1976“ elf Werke von Künstlerinnen dreier Generationen aus Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika: Judy Chicago, Lygia Clark, Laura Grisi, Aleksandra Kašuba, Lea Lublin, Marta Minujín, Tania Mouraud, Maria Nordman, Nanda Vigo, Faith Wilding und Tsuruko Yamazaki.

Weitere Ausstellungen im Haus der Kunst

Im Austausch – Fritz Koenig und seine Kreise. Rupprecht Geiger & Willi Geiger

Serigrafie, die einen riesigen orangenen Kreis auf blaugrünem Grund zeigt
Detail aus: Geiger, Rupprecht, aus Mappe Rupprecht Geiger – Color in the round (WVG 126/4), 1969, Serigrafie/Karton, 250 g, 71 x 66 cm © Geiger Rupprecht, Archiv Geiger. Foto: Bogdan Braikov, München/Sofia

im KOENIGmuseum - Skulpturenmuseum im Hofberg in Landshut bis 7. Oktober 2023

Diese Ausstellung präsentiert die verschiedenen Verbindungen zu nationalen und internationalen Künstlerkollegen und -kolleginnen, die Fritz Koenig im Zuge seines 50jährigen Schaffens über die Akademie der Künste in München, durch seine Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig oder bei der documenta II geknüpft hat.
In diesem Fall sind sowohl Willi Geiger als auch Rupprecht Geiger mit Werken vertreten: von Willi werden als gebürtiger Landshuter Stadtansichten von 1940 und 1964 gezeigt. Von Rupprecht ist eine druckgrafische Mappe von 1969 und ein Wendeobjekt von 1968 ausgestellt

Alberto Giacometti 

Schwarz-weiß-Foto, das den Künstler Alberto Giacometti in seinem Atelier zeigt
Alberto Giacometti in seinem Atelier, 1957, Foto Robert Doisneau, Sammlung Klewan© Succession Alberto Giacometti, VG Bild-Kunst, Bonn 2023. Foto: Robert Doisneau © Succession Alberto Giacometti, VG Bild-Kunst, Bonn 2023. Foto: Robert Doisneau

im Museum Penzberg - Sammlung Campendonk in Penzberg bis 8. Oktober 2023

Alberto Giacometti (1901-1966) gilt als einer der bedeutendsten Künstler der klassischen Moderne. In der Ausstellung werden 100 Exponate aus Giacomettis Œuvre zu sehen sein: Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken aus drei Jahrzehnten.
Seine überlängten Figuren und Portraits, die stets die Zeichen seines Arbeitsprozesses offenlegen, zeigen eindrucksvoll das Ringen des Künstlers um die Darstellung des menschlichen Seins. Die vielen übereinandergesetzten Striche sowie ersichtliche Spuren seiner Hände in der Tonmasse zeugen von einer besonderen Arbeitsweise: Eine Wahrheitssuche, die von Entbehrung und Zweifel begleitet war und in den bewegten Jahren des 20. Jahrhunderts zum Spiegelbild und Kommentar einer Gesellschaft wurde.
 

Pablo Picasso. Die Sammlung Klewan

Schwarz-weiß-Fotografie von Pablo Picasso in reiferem Alter
Pablo Picasso in seiner Villa "La Californie" bei Cannes, 1957 © Franz Hubmann. Foto: brandstaetter images / picturedesk.com

im Museum Moderner Kunst Wörlen in Passau bis 15. Oktober 2023

Im 50. Todesjahr von Pablo Picasso (1881–1973) erinnert die Ausstellung mit über 100 Grafiken aus rund 40 Jahren Schaffenszeit an den großen Meister. Alle Exponate sind Leihgaben aus der Münchener Sammlung Helmut Klewan.
Picasso gilt als Inbegriff von Schöpferkraft und Genialität. Sein grafisches Werk ist das umfangreichste, das ein Künstler im 20. Jahrhundert geschaffen hat. Mit 18 Jahren fertigt er seine erste Radierung an und experimentiert bis ins hohe Alter mit verschiedensten druckgrafischen Techniken. Zu seinen immer wiederkehrenden und überraschend variantenreich umgesetzten Bildthemen, die sich auch in der Sammlung Klewan wiederfinden, zählen Porträts von Picassos Lebensgefährtinnen, Freunden und Galeristen, Akte in allen erdenklichen Posen, Sexualität in verschiedenen Facetten, der schöpfende Künstler und Meisterwerke der Kunstgeschichte. Picasso war überzeugt: „Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.“

Eden like Garden - Ägyptischer Ausstellungs-Pavillon der 59. Biennale (Venedig)

Rosa Ballons in Schweinchenform auf die Bilder projeziert werden
©  Weaam Abou El magd

im Luftmuseum Amberg bis 22. Oktober 2023

Die Biennale Venedig zu Gast im Luftmuseum Amberg: erlebt den Ägyptischen Ausstellungspavillons von 2022 in der Oberpfalz! Mit der Rauminstallation „Eden like Garden“ greifen die Künstler Mohamed Shoukry, Weaam El Masry und Ahmed El Shaer eine Auseinandersetzung auf, welche auf die ungeklärten Fragen, der menschlichen Existenz basiert: Wo finden wir Sinn? Was ist unser Ziel? Warum sind wir nie zufrieden?

Die über 600 Jahre alten Räume des Luftmuseums werden sich mit dieser Ausstellung komplett verändern: pneumatische Objekte, Videos und Klang beleben sie, rosa Ballons dienen als Projektionsfläche, eine abstrakte Nachbildung einer Gebärmutter als Symbol für Neuanfang...

Friedensreich Hundertwasser

Buntes Gemälde von zwei Häusern vor einer grünen Wiesen und darüber eine goldgelbe Sonne
Die Häuser hängen unter den Wiesen, 50 x 67 cm, Lengmoos 1971/72 © 2023 NamidaAG, Glarus, Schweiz, Museum für zeitgenössische Kunst Diether Kunerth

im Museum für zeitgenössische Kunst - Diether Kunerth in Ottobeuren bis 22. Oktober 2023.

Die umfassende Retrospektive greift die großen Themen von Friedensreich Hundertwasser auf:  der Mensch und sein Verhältnis zur Natur, heute aktueller denn je. Seit den 1970er Jahren bezeichnete der Künstler sein Schaffen als „vegetative Malerei“, weil sie langsam und unscheinbar wächst, sich entwickelt und frei entfaltet wie die Natur. Heute erscheinen diese Vorstellung und diese künstlerische Praxis mit allem, was sie als Konsequenz nach sich ziehen (keinen Abfall beim Malen zu erzeugen, sämtliche Malmaterialien einschließlich des Wassers zu verbrauchen bzw. zu recyceln, keine giftigen Pigmente und Bindemittel zu verwenden), als eine nicht nur höchst beachtliche, sondern dringend notwendige Vorwegnahme eines neuen Verhältnisses zum Planeten, beispielhaft an der Malerei. Die gleiche Botschaft zieht sich durch alle Facetten seines Schaffens über mehr als 5 Jahrzehnte. Darum ist es uns auch so wichtig, dass wir Beispiele aus allen Werkgruppen in der Ausstellung zeigen können (Gemälde, Original Graphik, Jugendwerke, Tapisserien, Architekturmodelle, Angewandte Kunst und Ökologie).

Damien Hirst– The Weight of Things

Das Kunstwerk besteht aus drei hohen Glasvitrinen, die auf Abstand gestellt einen einzigen in Formaldehyd eingelegten Hai zeigen, der entsprechend in drei Teile zerlegt ist.
Myth explored, explained, exploded, 1993 © Damien Hirst, MUCA

Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) München ab 26. Oktober 2023

Erstmals in Deutschland sind einige der ikonischsten Werke von Damien Hirst in einer großen Solo-Ausstellung  zu sehen: so etwa „For the Love of God“ (2007), Damien Hirsts berühmter Platinabguss eines menschlichen Schädels, besetzt mit 8.601 Diamanten. Der Diamantenschädel verkörpert Hirsts Faszination für Diamanten und unterstreicht die ihnen innewohnende Ungewissheit über ihren Wert. Es konfrontiert mit dem Wettbewerbscharakter der Diamantenindustrie und der kapitalistischen Gesellschaft, die ihn aufrechterhält.

Der Schädel wird zusammen mit über 40 weiteren Werken gezeigt, darunter Installationen, Skulpturen und Gemälde, von denen einige noch nie zuvor zu sehen waren.  Darunter sind auch einige von Hirsts berühmten Serien: Natural History (Formaldehyd-Skulpturen), Spin Paintings, Medicine Cabinets, Treasures from the Wreck of the Unbelievable, Cherry Blossoms sowie Spot- und Butterfly-Paintings.

Otto. Die Ausstellung

Der Komiker Otto in Napoleon-Pose mit wehendem roten Mantel auf einem sich aufbäumenden Ottifanten
Otto Plakatmotiv, Ausstellung 2023 im Buchheim Museum   © Otto Waalkes | Otto Kunst GmbH

im Buchheim Museum der Phantasie in Bernried bis 5. November 2023

Im Juli 2023 wird Otto Waalkes 75 Jahre alt und feiert seinen runden Geburtstag diesmal mit einer Ausstellung in Bayern. Das Multitalent ist dafür bekannt, Menschen mit unerwarteten Pointen zu begeistern. Bisher bestanden die meist aus Wörtern, Klängen und Geräuschen. Jetzt werden sie auch sichtbar. Denn Otto ist auch ein Meister der Malerei. Und das nicht nur nebenher: Waalkes studierte Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Während seiner Karriere als Komiker und Musiker ist er der Malerei und dem Zeichnen immer treu geblieben. Die Ottifanten sind zu seinem Markenzeichen geworden. Im Buchheim Museum werden sie quer durch die Kunstgeschichte galoppieren. „OTTO – die Ausstellung" ist ein Querschnitt durch sein Lebenswerk. Sie umfasst vor allem Zeichnungen und Gemälde, garniert mit Kindheitsdokumenten, Requisiten von Filmen und Live-Shows sowie Audio- und Videodokumenten seiner legendären Auftritte – von »Theologie« bis »Theodorant".

Der Blaue Reiter - Eine Hommage. 30 Jahre Schloßmuseum Murnau

Farbenfrohes Porträt von einer Frau mit rotem Kleid und lila Turban
Alexej von Jawlensky, Violetter Turban, 1911, Öl auf Karton © Schloßmuseum Murnau, Privatsammlung

im Schloßmuseum Murnau bis 26. November 2023

Am 1. Juli 2023 feiert das Schloßmuseum Murnau sein 30-jähriges Bestehen!

Pünktlich zum Jubiläum und zur Neupräsentation seiner Expressionisten-Sammlung erwartet euch im Sommer 2023 ein weiteres Ausstellungsjuwel: Gabriele Münters "Gelbes Haus mit Apfelbaum" (1910), Wassily Kandinskys "Studie für Murnau mit Kirche II" (1919) und Alexeji vom Jawlenskys "Violetter Turban" (1911) sind die Höhepunkte Außerdem vertreten: Alfred Kubin, Franz Marc, August Macke und Robert Delaunay.

Vulkane

Foto eines Vulkanausbruchs mit roter fließender Lava
© Carsten Peter

im Lokschuppen Rosenheim bis 10. Dezember 2023

Explosiv, gefürchtet, verehrt - Vulkane sind wahre Urgewalten. Nach der "Eiszeit" im Lokschuppen in Rosenheim, die rund 135.000 Besuchende sahen, wird es 2023 heiß: die neue Event-Ausstellung "Vulkane" entführt euch in die ebenso gefährliche wie atemberaubende Welt der Feuerberge.  Ein virtueller Fahrstuhl bringt Euch zum Mittelpunkt der Erde, Pompeji wird wieder lebendig und Steine können in der Ausstellung schwimmen. Ein absolutes Highlight ist ein animierter Vulkanausbruch - auf einer 20,5 x 4,2 m Leinwand. Näher dran geht nicht!

Mehr heiße Details erfahrt ihr auch in unserem Blog-Artikel. 

Turner. Three Horizons

Fast abstraktes Ölgemälde in Grau-, Blau- und Weißtönen, das einen Schneesturm zeigt
Snow Storm - Steam-Boat off a Harbour’s Mouth / Schneesturm - Ein Dampfschiff im flachen Wasser vor einer Hafeneinfahrt, exhibited 1842 / ausgestellt 1842, Joseph Mallord William Turner (1775-1851).  © Tate: Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856 Photo / Foto Tate

im Kunstbau Lenbachhaus in München, vom 28. Oktober 2023 bis 10. März 2024

Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung: in seiner stetigen Erforschung der Geschichte der Abstraktion wollte das Team des Lenbachhauses auch das Werk Turners in seiner ganzen Breite zeigen können. In Kooperation mit der Tate, London werden im Herbst nun 40 Aquarelle und Skizzen aus allen Schaffensphasen in München zu sehen sein.

Joseph Mallord William Turner (1775-1851) gilt bis heute als Erneuerer und Vorreiter der Moderne. In seinen Bildern entfaltete die Farbe eine bis dahin ungesehene Freiheit. Er experimentierte mit den Konventionen der Gattung, integrierte Naturwissenschaften, Mythos, Geschichte und Zeitgeschehen. Zunehmend verschob er die Grenzen des Darstellbaren. Bald lösten sich seine Werke so deutlich von der anschaulichen Natur, dass sie in ihrer Reduktion auf Farbe, Licht und Atmosphäre die abbildende Funktion des Bildes in Frage stellten. Darin verblüfften und provozierten sie die Zeitgenossen.

Meisterwerke aus Glas

Grünschimmernder und mit Gold verzierter Glaspokal
Glaspokal, Wien, um 1875, Dauerleihgabe des Freistaats Bayern © Germanisches Nationalmuseum

im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg bis 17. März 2024

Was macht den Reiz des Materials Glas aus? Diese Frage beantwortet die Ausstellung „Meisterwerke aus Glas“. Rund 100 Exponate zeigen die Vielfalt der Erscheinungsformen des faszinierenden Werkstoffes: von transparent bis undurchsichtig, von farblos bis knallig bunt, von kantig geschliffen bis pflanzlich fließend, vom Luxusartikel bis zum industriell hergestellten Serienglas. Viele Objekte waren bisher im Museumsdepot verborgen und sind zum ersten Mal zu sehen.

Die Präsentation der Trink- und Tafelgläser von der Antike bis zum 20. Jahrhundert zeigt eindrucksvoll, wie sich Formen über lange Zeit ähneln. Einzigartige Gestaltungen, Verzierungen, die in der Glashütte angebracht wurden, etwa Nuppen oder gekniffene Bänder sowie raffinierte Schliff- und Schnittdekore faszinieren beim Gang durch die Jahrhunderte. Antike, massenweise hergestellte Fläschchen stehen im Kontrast zu einem mittelalterlichen Hedwigsglas, von dem es nur wenige Stücke auf der Welt gibt. Römer und Krautstrunk aus Waldglas belegen, wie Gebrauchsglas im Spätmittelalter aussah, während das venezianische Cristallo als Luxusglas nur wenigen zur Verfügung stand. Über barocke Gläser führt die Entwicklung zu Überfanggläsern und Jugendstilobjekten bis zum funktionellen Design der
1950er Jahre.

Die Ausstellung zeigt Gegenstände aus und mit Glas aus nahezu allen Bereichen der Sammlung. Sie verdeutlichen die Rolle, die das Material für die Entwicklung unserer Kultur gespielt hat. Ohne geschliffene Linsen gäbe es keine Ferngläser und Mikroskope, zur Vorratshaltung ist das Material ebenfalls bestens geeignet und wurde auch in Medizin und Alchemie verwendet. Trotz seiner Zerbrechlichkeit findet sich Glas an Lampen, gibt es gläsernen Schmuck, Musikinstrumente und sogar Spielzeug. Entdecken Sie in der Ausstellung auch kuriose Objekte, wie ein Augenmodell mit Glas-Augapfel, das um 1700 in Nürnberg hergestellt wurde.

Nathalie Djurberg & Hans Berg. The Experiment

Installation mit XXL-Blumen
Nathalie Djurberg & Hans Berg. The Experiment
Rot-gelb angemalter Rolltreppen-Aufgang
Lovecraft in München im ehemaligen Kaufhof-Gebäude am Stachus

Sammlung Goetz im Lovecraft München bis 28. April 2024

Die Sammlung Goetz hat einen neuen Ausstellungsort mitten in München. Im ehemaligen Kaufhof am Stachus – dem Zwischennutzungsprojekt LOVECRAFT – wird sie künftig eine Fläche von circa 2000 qm im Untergeschoss als temporäres Ausweichquartier für das wegen Sanierung geschlossene Ausstellungsgebäude in Oberföhring bespielen. Den Start macht das Künstlerduo Nathalie Djurberg & Hans Berg mit der raumgreifenden Multimediainstallation The Experiment.

Ein bisschen Magier bin ich schon…Otfried Preusslers Erzählwelten

Zeichnung der Kleinen Hexe mit ihrem Raben Abraxas
Die kleine Hexe © Thienemann-Esslinger Verlag, koloriert von Mathias Weber. Sudetendeutsches Museum

im Isergebirgs-Museum Neugablonz in Kaufbeuren vom 1. Dezember bis 7. April 2024

Otfried Preußler wurde 1923 in Reichenberg/Liberec geboren und zählt zu den bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautoren deutscher Sprache. Er ist weltweit bekannt, seine Bücher wurden in 55 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt. Sie sind Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Weniger bekannt ist, dass die meisten seiner Figuren und Erzählstoffe ihren Ursprung in Preußlers böhmischer Heimat und deren Sagenwelt haben, die den Autor von Jugend an geprägt hat. Preußlers Bücher sind sozusagen eine Hommage an seine böhmische Heimat.

Die Ausstellung schildet Preußlers Biografie und zeigt, welche Faktoren vor allem in Kindheit und Jugend Einfluss auf sein schriftstellerisches Werk hatten. Sie ist eine Gemeinschaftsausstellung des Sudetendeutschen Museums, des Adalbert Stifter Verein e.V. und des Isergebirgs Museums Neugablonz

Kaiserlich & inkognito: Sisi in Bad Kissingen

Historische Postkarte, die eine Zeichnung des Kaiserpaares zeigt
Postkarte: Kaiserkur 1864 © Archiv der Stadt Bad Kissingen

im Museum Obere Saline Bad Kissingen, ab 18. Oktober 2023 bis 28. April 2024

Kaiserin Elisabeth von Österreich, Königin von Ungarn, genannt Sisi, verbrachte seit 1862 mehrere Kuraufenthalte in Bad Kissingen. Im Jahr 1864 traf sie dort mit ihrem Mann Kaiser Franz Joseph das russische Zarenpaar Alexander und Marija Alexandrowna und König Ludwig II. von Bayern. Elisabeth reiste inkognito als „Gräfin von Hohenembs“, um dem Hofprotokoll zu entgehen. Der Schönheitskult der Kaiserin oder auch das Bild der passionierten, wilden Reiterin prägen bis heute den „Mythos Sisi.“ Gesundheitlich angeschlagen hatte Sisi, die zunehmend unter Erschöpfungszuständen litt, die Kur in Bad Kissingen allerdings bitter nötig.

Die Sonderausstellung präsentiert persönliche Gegenstände und bislang unveröffentlichte ärztliche Dokumente zum Gesundheitszustand und dem Tod der Kaiserin.

High Five - die Sammlung in Bewegung

Pop-Art Bild von Andy Warhol in Pink, Orange- und Rottönen, auf dem ein elektrischer Stuhl zu erkennen ist
Andy Warhol, "Electric Chairs", 1972, Zehn Siebdrucke auf Karton, Blatt 3, 90,5 x 122,5 cm © 2023 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York. Foto: Gerhard Tillmann

im Kunstpalais Erlangen bis 5. Mai 2024

Anders als in ‚normalen‘ Kunstausstellungen ist das Konzept dieser Sammlungsschau auf Bewegung ausgelegt: Während der Ausstellungslaufzeit von dreieinhalb Monaten ändert sich immer wieder die Hängung. Werke werden hinzugeholt, gegen weitere ausgetauscht, andere innerhalb der Ausstellung neu gruppiert. Einzelne Künstler*innen der Sammlung werden zudem mit temporären Mini-Ausstellungen innerhalb der Ausstellung intensiver vorgestellt. Jeweils an ausgewählten Montagen, wenn das Museum für Publikumsverkehr geschlossen ist, wird „High Five“ somit spannungsreich verändert. So können die Besucher*innen nicht nur mit ihren Lieblingswerken in Dialog treten und die Künstler*innen der Sammlung besser kennenlernen, sondern können auch beobachten, wie sich Wirkung und Fragestellungen von Werken verändern, wenn sie in neue Kontexte gesetzt werden.

Grace Weaver

Farbenfrohes Gemälde, auf dem sich 2 Frauen umarmen
Fair Weather © Grace Weaver

im Neuen Museum - Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg bis 26. Juni 2024

Die amerikanische Künstlerin Grace Weaver (geb. 1989) erzählt mit wenigen Strichen und präzisen Beobachtungen vom alltäglichen Leben einer jungen, meist weiblichen Generation, die offensichtlich in der Stadt lebt. Die jungen Frauen treiben Sport, treffen sich oder tragen auch mal den Müll die Treppe hinunter.
Diesen beiläufigen Szenen gibt die Künstlerin eine große Präsenz durch die Wahl ihrer Ausschnitte und Nahaufnahmen. Dadurch gelingen ihr zeittypische Moment­­aufnahmen, die gleichzeitig viel von dem Selbstverständnis und Selbst­bewusstsein, aber auch der Einsamkeit ihrer Protagonistinnen erzählen. Grace Weavers einzigartiger Malstil schafft einen leichten und zugleich hintergründigen Zugang zu den Sujets.
Die in Brooklyn lebende Künstlerin wurde in Deutschland durch ihre Einzel­aus­stellungen im Jahr 2019 im Kunstpalais Erlangen und im Kunstverein Oldenburg bekannt.

Nathalie Schwaiger & Melina Rauh