Kunst- und Wunderkammer auf Burg Trausnitz
Kunst- und Wunderkammern waren die Vorläufer der heutigen Museen. Ihr Inhalt spiegelt das vorwissenschaftliche Weltverständnis des 16. Jh. wider, in dem feinste Elfenbeinschnitzerei als ebensolches Wunder galt wie ein exotisches Tier. Die Kunst- und Wunderkammer der Burg Trausnitz erinnert an die große Tradition der Kunstkammern, die sich die Wittelsbacher Herzöge einrichteten: Herzog Albrecht V. gründete 1565 in München eine der bedeutendsten Kunstkammern Europas, sein Sohn Wilhelm tat es ihm in Landshut gleich, bevor er beide Sammlungen in München vereinte. Das heutige Museum – geordnet nach archivalischer Überlieferung – zeigt wie damals Kunstvolles, Exotisches und Merkwürdiges, durch dessen Betrachtung man „schnell, leicht und sicher eine einzigartige neue Kenntnis der Dinge sowie bewundernswerte Klugheit erlangen kann“ (Samuel Quiccheberg, Berater Herzog Albrechts V., 1565). Gegliedert in die vier Säle der „Artificialia“, der „Naturalia“, der „Exotica“ und der „Scientifica“ werden wundersame Dinge gezeigt – vom geschnitzten Pflaumenkern über ein ausgestopftes Krokodil und mythische Steine sowie Pflanzen bis hin zur hohen Kunst der italienischen Skulptur und den ersten wissenschaftlichen Instrumenten der Neuzeit.
Eintrag zuletzt geändert am 19.05.2024