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Entdeckt 10 sehenswerte Museen in Schwaben!

Rund 1.300 Museen gibt es in Bayern - wo soll man da nur anfangen? Lasst euch von uns zu eurem nächsten Ausflug nach Schwaben inspirieren! Ganz gleich, ob ihr euch für Naturkunde, Kunst oder Geschichte interessiert oder ihr schwerelos im Ballon über den Himmel schweben oder durch den Huttornado wirbeln wollt: Die folgenden 10 Museen im Regierungsbezirk Schwaben dürft ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen!

10 sehenswerte Museen in Schwaben

Maximilianmuseum Augsburg

Frisch poliert und bereit für den großen Auftritt: der Herkules im Viermetz-Innenhof. Foto: Tilo Grabach

„Wasser marsch!“, heißt es dieses Jahr in Augsburg. Denn aufgrund ihres einzigartigen Wassersystem, mit unzähligen Kanälen, Leitungen, Wassertürmen und Prachtbrunnen, wurde der Stadt 2020 den Titel zum UNESCO-Welterbe verliehen. Die Trinkwasserversorgung zählte zu den großen technischen Meisterleistungen der alten Reichsstadt. In ganz Europa wurde sie bewundert und nachgeahmt. Reich an Wasser, durch die Lage zwischen Lech und Wertach, sprudelten in Augsburg die Ideen der Baumeister und Brunnenkünstler. Auch das städtische Museum, benannt nach dem bayerischen König Maximilian II., hat sich frisch gemacht: 1855 war es das erste seiner Art in Deutschland. Die schmucken Renaissancepaläste Augsburger Kaufleute wurden komplett saniert und neu gestaltet. Die stattlichen Figuren des Augustus-, des Merkur- und des Herkulesbrunnens von Hubert Gerhard und Adrian de Vries im überglasten Innenhof strahlen wie neu. Illustre Gäste wie der Mercurio von Giambologna sind eigens aus Italien angereist.

Allgäuer Bergbauernmuseum Immenstadt-Diepolz

Alles Käse: in der Schau-Sennerei lernt ihr, wie aus Milch Emmentaler gemacht wird. Foto: Allgäuer Bergbauernmuseum Immenstadt-Diepholz

Auf einer Höhe von über 1.000 Metern begrüßt das Allgäuer Bergbauernmuseum seine Besucher zu einer Reise ins Leben der Bergbauern vor gut 200 Jahren. In den Alpen wurde vor allem Milchwirtschaft betrieben, deshalb dreht sich hier alles um rund um die Kuh: Ein Highlight ist der begehbare Kuhmagen – dabei könnt ihr den Weg des Grases durch alle vier Mägen bis zur Milch verfolgen. Wichtige Arbeiten im Jahresverlauf, wie den Viehscheid im Spätsommer und die Verarbeitung der Milch zu Käse, gibt es dagegen auf der historischen Museumsalpe zu entdecken. Mit Museumsmaskottchen Kuhnigunde geht es auf Wanderschaft durch Hochmoor, Wald und Wiesen, vorbei an einem Hochstand, und über einen Barfuß-Pfad. Festes Schuhwerk kann daher nicht schaden!

Ballonmuseum Gersthofen

Hoch hinaus mit Rundumblick über das Augsburger Umland. Foto: Frauke Wichmann, Ballonmuseum Gersthofen

Einfach abheben, ach wäre das schön! Zumal Ihr für eine Ballonfahrt (ja richtig, Ballons fliegen nicht...) gar nicht schwindelfrei sein müsst: Durch die fehlende Erdberührung bleiben Höhenangst und Magengrummeln aus. Im Ballonmuseum dürfen auch Normalsterbliche in den Korb steigen, denn anfangs war es nur Königen und Blaublütigen vorbehalten, in die Luft zu gehen. Auf fünf Etagen vertieft die Sammlung, eine der wichtigsten ihrer Art weltweit, die Geschichte der Ballonfahrt von ihren Anfängen bis heute, vom deutschen Pionier Baron von Lütgendorf und seinem Ballon „Erdlieb“ bis zu den jüngsten Rekorden im Ballonsport. Highlight ist die Aeronautiksammlung der Augsburger Ballonfahrerlegende und des Sammlers Alfred Eckert im ehemaligen Gersthofer Wasserturm. Für den Aufstieg werdet ihr mit einem tollen Panorama-Blick auf Augsburg und Umland belohnt. Schon mal vormerken: beim Internationalen Ballonweltcup jedes Jahr im Mai treffen sich die besten Teams aus aller Welt!

Bayerisches Bienenmuseum Illertissen

Begehbarer hölzerner Schaubienenstock mit Fenstern in dem die Besucher ein Bienenvolk hautnah erleben können.
Im Schaubienenstock können die Besucher ein Bienenvolk hautnah erleben. Foto: Neonpastell GmbH, Augsburg

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, davor warnte schon der große Albert Einstein. Warum Bienen gerade in Zeiten des weltweiten Bienensterbens so wichtig sind, erfahrt ihr im Bayerischen Bienenmuseum im Vöhlinschloss. Im gläsernen Bienenstock summt und brummt es, außerdem zu sehen: etwa 50 Mio. Jahre alte Ur-Bienen in Bernstein, Gerätschaften der Imkerei und Grafiken und die Entwicklungsgeschichte der Imkerei von den alten Ägyptern bis heute. Mehr Insiderinfos dazu verriet uns der Museumsleiter Walter Wörtz in einem Interview.

Hutmuseum Lindenberg

Die "Kreissägen" machten Lindenberg berühmt. Foto: Daniel Stauch

Man findet Hut gut, Frau auch – zumindest in Lindenberg! Die hübsche Stadt zwischen Bodensee und Alpen war Anfang des 20. Jahrhunderts als „Klein-Paris“ der Hutmode bekannt. Bereits 1890 gab es 34 Strohhuthersteller, die rund acht Millionen Strohhüte im Jahr herstellten. Die Flechttechnik hatte ein findiger Lindberger Pferdehändler von einer Reise aus Italien mitgebracht. Absoluter Hingucker im 2014 eröffneten Museum ist der „Huttornado“, eine dynamische Kunstinstallation von Anja Luithle. Die Dauerausstellung erzählt von fleißigen Heimarbeiterinnen, mutigen Huthändlern und mächtigen Fabrikanten, die die Stadt zum Zentrum der deutschen Herrenstrohhutindustrie gemacht haben. Die originell und innovativ präsentierte Sammlung mit vielen Mitmachstationen wurde 2015 mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet - chapeau!

Edwin Scharff Museum Neu-Ulm

Ganz neu: das 2018 eröffnete Museum präsentiert die Werke des Neu-Ulmer Künstlers. Foto: Edwin Scharff Museum

Frisch saniert und alles NEU: nach anderthalb Jahren öffnete das kleine, feine Kunstmuseum am Petrusplatz endlich wieder seine Türen! Das wird gefeiert: mit einer komplett neu konzipierten ständigen Sammlung, neuen Räumen und diversen Sonderausstellungen. Im Kindermuseum heißt es „Hört mal, wer da guckt“ - die Mitmachausstellung zum Hören, Sehen, Fühlen und Riechen ist eine Zusammenarbeit mit dem ZOOM Kindermuseum aus Wien. Die ständige Sammlung des Kunstmuseums ist dem in Neu-Ulm geborenen Bildhauer und Maler Edwin Scharff (1887–1955) gewidmet. Auf über 1400 m² gibt es einerseits einen Überblick über das Werk von Edwin Scharff, zum anderen wird der Nachlass des ungegenständlichen Malers Ernst Geitlinger (1895–1972) präsentiert. Und auch das Museumscafé, geführt von der Lebenshilfe Donau-Iller, ist noch netter und schöner geworden und lädt zum postkulturellen Cappuccino ein…

RiesKraterMuseum Nördlingen

Spuren aus dem All: ein Asteroid formte die Landschaft auf Alb. Foto: RiesKraterMuseum Nördlingen

Astronauten-Feeling auf der Schwäbischen Alb? Aber hallo! Vor etwa 15 Millionen Jahren kollidierte ein riesiger Asteroid mit der Erde. Das Resultat dieser kosmischen Begegnung ist das Nördlinger Ries, ein markanter, nahezu kreisrunder Krater von etwa 20 bis 24 Kilometer Durchmesser mitten in der Schwäbisch-Fränkischen Alb. Aufregend: das Gelände diente schon den Apollo-Astronauten als Trainingsgebiet für ihre Mondmission… In den sechs Museumsräumen wird anschaulich gezeigt, wie nach der Katastrophe das Leben in den Naturraum Ries zurückkehrte. Eure Mission: hinfahren und ansehen!

Südsee-Sammlung Obergünzburg

Fernweh: Tatanuamasken nehmen euch mit auf eine Reise in den Regenwald. Foto: Südsee-Sammlung Obergünzburg

Es war einmal ein kleiner Allgäuer Bauernbub, der nach einer Reise an den Bodensee den Entschluss fasste, später einmal zur See zu fahren: Karl Nauer, 1874 geborener Sohn einer Obergünzburger Seifensiederfamilie, sollte eigentlich Pfarrer werden. Doch er setzte sich durch. Mit 16 wurde er Schiffsjunge in dänischen Diensten, besuchte dann die Steuermannschule in Hamburg und erhielt mit 32 Jahren sein erstes Kommando. Als Kapitän auf dem Küstendampfer "Sumatra" kreuzte er sieben Jahre durch die melanesische Inselwelt und brachte von dort nicht nur 300 Glasplattendias, sondern auch allerlei Gebrauchs- und Kultgegenstände - vom einfachen Speer bis zur filigran geschnitzten Totenmaske mit. So kam Obergünzburg im Ostallgäu zu einer höchst sehenswerten Südseesammlung!

Museum der Stadt Füssen

Barocke Pracht in der Bibliothek von St. Mang. Foto: Museum der Stadt Füssen

Letztes Jahr feierte es 300. Geburtstag: Das Barockkloster St. Mang zählt zu den eindrucksvollsten Klosteranlagen im süddeutschen Raum. Dem begnadeten Baumeister Herkomer war es gelungen, die alten unregelmäßig angelegten Gebäude an einem steilen Hang über dem Lech in ein wohlproportioniertes Gesamtkunstwerk nach der neuesten italienischen Mode zu verwandeln. Tragisch für ihn: nur wenige Monate nach der feierlichen Einweihung der prunkvollen Klosterkirche starb Johann Jakob Herkomer in einem der Gästezimmer des von ihm neu entworfenen Benediktinerklosters. Ebenso außergewöhnlich wie prachtvoll ist die ovale Bibliothek. Wie ihre Opulenz dem heiligen Benedikt gefallen hätte, wissen wir nicht. Doch aber, wie er sich ein friedliches Zusammenleben der Menschen vorstellte: in seiner Füssener Regel hat er es im 9. Jahrhundert festgehalten.

tim Augsburg

Mutiger Muster-Mix im tim. Foto: Eckhart Matthäus

Was haben die vier M’s: Mensch-Maschine-Muster-Mode gemeinsam? Sie sind der rote Faden, der sich durch die historischen Shedhallen zieht. Das seit 2010 dort angesiedelte Textilmuseum zeigt, wie das Industriezeitalter das Leben radikal veränderte: Historische Webstühle rattern neben High-Tech-Maschinen und die einzigartige Musterbuch-Sammlung der Neuen Augsburger Kattunfabrik (NAK) spiegelt über 200 Jahre Design und Mode „made in Augsburg“ wider. Ein spannender Streifzug durch die Mode der letzten 200 Jahre. Also ab auf den Catwalk! 

Abb. ganz oben: Grafik: Anna Blenninger