Los geht’s direkt gegenüber vom Nürnberger Hauptbahnhof. Etwas abseits der Touristen-Hauptroute nähern wir uns dem historischen Stadtkern über den idyllischen Handwerkerhof mit seinen beschaulichen Fachwerkhäusern und gelangen sodann an unsere erste Station:
1 Das Neue Museum
Das Gebäude – mit seiner dynamisch geschwungenen Glasfront – ist für sich allein schon ein Kunstwerk. Besonders spannend ist hier, wie die Architektur den ganzen Platz zwar beherrscht, sich jedoch gleichzeitig zurücknimmt und in ihr Umfeld einfügt: Dies zeigt sich vor allem in den Spiegelungen der umliegenden Gebäude. Diese Interaktion mit dem Umfeld erzeugt einen besonderen ästhetischen Reiz und eine beinahe surreale Atmosphäre.
Die imposante Glasfassade erlaubt bereits von außen weitreichende Einblicke in die Ausstellungsbereiche. Im Neuen Museum wird zeitgenössische Kunst nach 1945 gezeigt. Thematisch konzentriert sich die Sammlung auf internationale Werke der geometrischen Abstraktion und der konkreten Kunst, Fluxus und Installationskunst. Diese werden wiederum durch Arbeiten aus der Designgeschichte ergänzt, welche primär aus „Die Neue Sammlung – The Design Museum in München“ stammen.
Weiter geht’s auf der Königsstraße geradewegs zur Lorenzkirche: Ein gewaltiger Bau mit einer minutiös gestalteten Doppelturmfassade im gotischen Stil. Wendet man seinen Blick wieder nach vorne gen Norden, türmt sie sich in der Ferne bereits auf: Die Nürnberger Kaiserburg.
Im Weiteren dient uns die Kaiserburg gewissermaßen als Leitstern und so laufen wir nun – über die Museumsbrücke und den historischen Hauptmarkt – geradewegs auf sie zu.
Noch ein kleiner Geheimtipp am Rande: Das oberste Parkdeck des Adlerparkhauses bietet einen fantastischen Panoramablick auf die Stadtkulisse samt Kaiserburg.
Auf dem halben Weg zur Burg kommen wir direkt an unserer zweiten Station vorbei:
2 Das Stadtmuseum im Fembo-Haus
Das prunkvolle Kaufmannshaus des Stadtmuseums im Fembo-Haus sowie dessen Innenräume im Originalzustand laden zu einer Erlebnisreise durch die Nürnberger Stadtgeschichte ein. Aufwendige Rauminszenierungen der Dauerausstellung "Krone – Macht – Geschichte" lassen die Vergangenheit ein Stück weit aufleben und bilden zugleich die ganze Bandbreite der wechselvollen Geschichte Nürnbergs ab. Von ihrem rasanten Aufstieg zu einem der großen europäischen Zentren für Politik, Handel und Kunst in der Renaissance bis hin zum mühsamen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ist hier alles abgedeckt.
Wir drücken uns etwas vor dem mühsamen Anstieg und pirschen uns seitlich an die Burg heran. Dabei halten wir uns westlich und schlendern durch die idyllischen Seitenstraßen zu einem der charaktervollsten Orte dieser Stadt. Der ehemalige Besitzer fungiert gewissermaßen als Nürnbergs Aushängeschild schlechthin. Unmittelbar an der historischen Stadtmauer ragt das Albrecht-Dürer-Haus stolz empor.
3 Albrecht-Dürer-Haus
In diesem mächtigen Fachwerkshaus lebte und arbeitete Dürer viele Jahre bis zu seinem Tod. Das Künstlerhaus befindet sich zu großen Teilen im Originalzustand und vermittelt eindrucksvoll einen authentischen Einblick in das Leben Dürers und der damaligen Zeit!
Die Fenster im ersten Stock des Künstlerhauses ermöglichen einen hervorragenden Blick auf die Burg, weswegen oftmals auch vom „Dürer-Haus am Fuße der Kaiserburg“ gesprochen wird. Diese möchten wir euch nun auch nicht länger vorenthalten.
Ein wahres Urgestein! - Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass Teile der Nürnberger Kaiserburg bereits über 1000 Jahre alt sind. Urkundlich wird die Burg erstmals 1050 erwähnt. Im Laufe der Zeit wurden an ihr immer wieder Aus- und Umbauten durchgeführt. Umherreisende Herrscher nutzten den repräsentativen Bau gerne als Aufenthaltsort, um hier ihre Hoftage und Reichsversammlungen abzuhalten. Einst eine Sternenwarte, weitverzweigte unterirdische Felsengänge sowie ein gewaltiger Vorrat an Bier! - Die Kaiserburg hat einige Überraschungen zu bieten! www.nordbayern.de hat für euch eine Bildergalerie mit den spannendsten Fakten zusammengestellt: Elf Dinge, die Sie über die Kaiserburg noch nicht wussten (externer Link, öffnet neues Fenster)
Direkt unter der Kaiserburg verbirgt sich unser nächster Geheimtipp:
4 Historischer Kunstbunker
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde in den riesigen Kelleranlagen unterhalb des Burgberges eine einzigartige Kunstbergungsanlage mit einem ausgeklügelten Heiz- und Belüftungssystem angelegt. Bedeutende Nürnberger Kunstschätze – wie beispielsweise der Engelsgruß von Veit Stoß – überstanden hier den Bombenhagel unbeschadet. Große Teile der technischen Einbauten im Kunstbunker (externer Link, öffnet neues Fenster) sind noch heute zu sehen. Eine Fotodokumentation sowie originale Ton- und Bildaufnahmen erinnern an die Bombenangriffe und den anschließenden Wiederaufbau.
Wir lassen die Kaiserburg hinter uns, treten den Weg gen Osten an und widmen uns nun einem kontrovers diskutierten Bauwerk: Das Pellerhaus, in welchem heute das Deutsche Spielearchiv Nürnberg untergebracht ist.
5 Deutsches Spielearchiv Nürnberg
Das in den Luftangriffen auf Nürnberg weitestgehend zerstörte Bürgerhaus bestach durch prachtvolle Zierde und Dekorreichtum. Teilweise blieben jedoch das Erdgeschoss und die detailreich ausgestalteten Galerien im Innenhof erhalten, die in einen Neubau im Stile der 50er Jahre integriert wurden. Die dabei entstandene Fassadenfront ist Kritikern ein Dorn im Auge, die stattdessen eine Rekonstruktion der ursprünglichen Fassade fordern.
Nostalgie-Paradies für Spielzeugliebhaber: Neben einer beeindruckenden Sammlung kommt auch der generationenübergreifende Spielspaß nicht zu kurz!
Ein Stück weiter im Westen gelegen, geht unsere Entdeckungsreise in die Vergangenheit weiter: Das Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal sind nicht zu übersehen. Das Stadtschloss wird durch vertikale Bauelemente dominiert und ragt regelrecht in den Himmel auf. Der aufwendig restaurierte Gebäudekomplex lässt einen gewissermaßen in eine Traum- und Märchenwelt eintauchen.
6 Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal
Auch im Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal kommt man an Dürer nicht ganz vorbei: Neben einer Arbeit seines Lehrmeisters Michael Wolgemut kann man im Hirsvogelsaal ein imposantes Deckengemälde seines Schülers Georg Pencz bestaunen.
Eine Verschnaufspause gefällig? Dann besucht den herrlichen Schlossgarten, der vom Museum Tucherschloss und dem Hirsvogelsaal flankiert wird! Die aufwendig angelegte und sorgfältig gepflegte Gartenanlage eignet sich hervorragend zum Entspannen sowie zum Sonne und Kraft tanken!
Wir schließen unseren Tagesausflug mit einem Stopp an der frisch herausgeputzten Kunsthalle Nürnberg, die in Rahmen von Renovierungsarbeiten u.a. neue Dächer sowie Oberlichtfenster erhielt.
7 Kunsthalle Nürnberg
Radikal zeitgenössisch – auf diese zwei Wörter könnte man das Konzept der Sammlung herunterbrechen, die sich mittlerweile als Dauerleihgabe im Neuen Museum befindet. Ohne Dauerausstellung reagiert das Haus verstärkt auf aktuelle Fragestellungen und Themen der internationalen Gegenwartskunst.
Highlights zum Eintauchen
Ich hoffe, ich konnte euch mit dieser digitalen Exkursion quer durch Nürnberg für einen Ausflug in meine Heimatstadt begeistern!
Melina Rauh