Ein Gastbeitrag von Magdalena Schertl, Mama von Oskar (20 Monate) und Museumsmensch.
Das Museum ist ein spannender Ort, in dem Dinge stehen, die man sonst häufig nur aus Büchern kennt. Auch wenn Kleinkinder Wandtafeln und Bildunterschriften nicht verstehen, haben sie ein intuitives Gefühl für Exponate. Ihr Museumsbesuch ist vor allem vom sinnlichen Eindruck bestimmt, Staunen und Anfassen lassen die ästhetische Erfahrung entstehen. Das Museum kann zu einem begehbaren Bilderbuch werden und so schon kleine Kinder an die Institutionen Museum heranführen.
Nachdem ich zuletzt mein persönliches Interesse an Kunst und Kultur im Museum befriedigt hatte, wollte ich nun mit Oskar Naturkundemuseen besuchen.
Mit Kleinkind durch zwei Münchner Naturkundemuseen
#1 Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum München

Ich erinnere mich, dass ich mit meinen Eltern früher hin und wieder im Jagd- und Fischereimuseum war, um die Wolperdinger anzusehen. Später, in der Jugendzeit, hatte das Museum einen eher schlechten Ruf, da ich als Vegetarier Jagd und Fischerei nicht gerade als Thema hatte. Meine Mutter erinnerte mich jedoch daran, dass wir als Kinder immer viel Spaß in dem Museum hatten und so beschloss ich, es mit Oskar einfach mal auszuprobieren. Ich war überrascht über die Modernisierung: das Museum hat viel mehr zu bieten, als ausgestopfte Tiere, Jagdmesser und Angelhaken. Neben den alten, etwas staubigen Kabinetten und den obligatorischen Knöpfen mit Tiergeräuschen gibt es mittlerweile sehr modern gestaltete, zum Teil interaktive Stationen im Museum.
Man wird entführt auf den Grund eines Meeres, kann in ein gesunkenes Piratenschiff klettern und dort verschiedene Strukturen, wie Fischhaut, Angelnetze und Muscheln fühlen. Auch die ausgestopften Heimattiere sind in neuen Vitrinen ausgestellt, die durch spezielle Inszenierung wie aus dem wirklichen Leben erscheinen. Oskar lief fasziniert von Vitrine zu Vitrine und zeigte mir, was er dort alles entdecken konnte: eine Katze, eine Taube, ein Reh, einen Dachs... Doch das absolute Highlight war der Fuchsbau! Durch zwei dunkle, mit Stoffen abgehangene Tunnel gelangt man in eine hell beleuchtete Höhle, in der mit kleinen Kuscheltierfüchsen geschmust werden kann. Das war so faszinierend, dass wir immer und immer wieder in den Fuchsbau krabbelten. Auch wenn das obere Stockwerk mit Jagdbildern, aktuellen Ausstellungen zu Jagdthemen und vor allem jeder Menge Schauvitrinen mit Jagdutensilien uns nicht sonderlich interessierte, war ich positiv überrascht, dass das Museum sogar schon für Kleinkinder Stationen zum Mitmachen bietet und damit absolut familientauglich ist!
#2 Das Paläontologische Museum München

Schon durch die Glastür im Eingangsbereich erspähten wir die Skelette der Urzeit- Tiere. Oskar wollte schnellstmöglich hinein, was er mit nervösem zeigen deutlich machte. Er war beeindruckt vom großen Urzeitelefant, deutete auf ihn und sagte: "Bagger"! Ich musste lachen. Da der Wortschatz meines Kindes bisher noch sehr begrenzt ist, war das die ihm bestmögliche Bezeichnung. Denn ganz eindeutig ist dieses Tier mehr als ein 'Wauwau' und die Stoßzähne erinnern tatsächlich am die Schaufeln eines Baustellenfahrzeugs.
Wir gingen durch die Halle und mein Sohn erklärte mir was er dort sah: „Baum“, „Stein“, „Wauwau“ und „Gackgack“. Runde um Runde wurde etwas Neues entdeckt. Auch die Vitrinen im ersten und zweiten Stock wurden neugierig betrachtet. Vor allem die von der Decke heruntergelassenen Flugsaurier-Skelette und die versteinerten Ammoniten gefielen ihm. Obwohl das Museum eine überschaubare Größe hat, konnten wir dort fast eine Stunde lang die die Fossilien entdecken, bis Oskar das Interesse verlor. Dadurch, dass das Museum zusätzlich frei zugänglich (externer Link, öffnet neues Fenster) ist, werden wir sicherlich öfter vorbeikommen. Gerade, wenn es jetzt kalt und regnerisch wird, ist das paläontologische Museum ein tolles Ausflugsziel! Denn einen Dinosaurier kennt man sonst nur aus dem Buch – wie phantastisch ist es da, sie einmal in „echt“ zu sehen?
Sind die Münchner Naturkundemuseen für Kleinkinder geeignet? Mein persönliches Fazit
Beide Museen machen sehr viel Spaß mit einem Kleinkind. Sie bieten die Chance, den Horizont zu erweitern und auf neue Themen neugierig zu machen. Auch für die Eltern ist es spannend zu sehen, wie das Kind diesen neuen Informationen aufnimmt. Dabei ist es nicht wichtig, die richtigen Vokabeln zu lernen, sondern die Möglichkeit zu einer ästhetischen Erfahrung zu bieten. Kind und Museum? Ja! Das passt wunderbar zusammen. Es gibt viel zu entdecken, also nehmt eure Kinder an die Hand und geht mal im Museum spielen!
Ihr wisst nicht in welches Museum ihr gehen möchtet? Na dann lege ich euch hiermit die Seite des Münchner Museumsportal (externer Link, öffnet neues Fenster)s wärmstens ans Herz! Hier findet ihr nicht nur Öffnungszeiten und aktuelle Ausstellungen der einzelnen Häuser, sondern auch das aktuelle Ferienprogramm, Familienführungen und Aktionen der Münchner Museen.
Deutsches Jagd- und Fischereimuseum (externer Link, öffnet neues Fenster)
Neuhauser Str. 2
80331 München
Öffnungszeiten: täglich 09:30 – 17:00 Uhr
Paläontologisches Museum (externer Link, öffnet neues Fenster)
Richard-Wagner-Straße 10
80333 München
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 08:00 – 16:00 Uhr, Freitag 08:00 – 14:00 Uhr
Welche Museen besucht ihr am liebsten mit euren Kindern? Und welche Erfahrungen habt ihr dort gemacht? Lasst es uns wissen und hinterlasst einen Kommentar!
Oder entdeckt weitere Museumstipps für Kinder und Familien (externer Link, öffnet neues Fenster)!
Abb. ganz oben: Ein Dinosaurierskelett im Paläontologischen Museum, Foto: Infopoint Museen und Schlösser, Grafik: Anna Blenninger