Die „Halsschmuckkette aus Käferflügeln“ besteht aus fast 100, sorgfältig aufgefädelten Käferflügeln. Sie stammt aus der Sammlung Kapitän Karl Nauer, der zwischen 1903 und 1913 für den Norddeutschen Lloyd in der deutschen Südsee gefahren ist. Beispiele für solche Ketten aus Käferbeinen und/oder Fühlern finden sich in verschiedenen Ozeanien-Sammlungen. Die Käferflügelkette ist – bis auf ein weiteres von Nauer gesammeltes Exemplar im Münchner Museum Fünf Kontinente – eine absolute Rarität.
Kapitän Karl Nauer, 1874 geboren, war ein kleiner Allgäuer Bauernbub, der nach einer Reise an den Bodensee den Entschluss fasste, später einmal zur See zu fahren. Der Sohn einer Obergünzburger Seifensiederfamilie sollte nach dem Willen seiner Eltern eigentlich Pfarrer werden. Doch er setzte sich durch. Mit 16 wurde er Schiffsjunge in dänischen Diensten, besuchte dann die Steuermannschule in Hamburg und trat 1895 seinen Dienst beim Norddeutschen Lloyd an. Mit 32 Jahren erhielt er sein erstes Kommando.
Als Kapitän befuhr er zwischen 1903 und 1913 im Dienste des Norddeutschen Lloyd mit seinem Dampfer „Sumatra“ die Inselwelt des Bismarck-Archipels, Zentrum der ehemaligen deutschen Kolonie im Pazifik „Deutsch-Neuguinea“. Händler, Pflanzer, Beamte, Missionare, auch zahlreiche Wissenschaftler kamen zu ihm an Bord. Nauer wurde zu einer wichtigen Kontaktperson für deutsche Völkerkundemuseen, denen er kistenweise Ethnographika schickt. Wie auch zu seinen Eltern ins Allgäu … Bereits 1913 übergab Nauer seiner Heimatgemeinde Obergünzburg seine Privatsammlung: 1500 Alltags- und Kultgegenständen aus Melanesien, Waffen und Muschelgeld, Masken, Ahnenfiguren und auch zwei Käferflügel-Ketten. Vor genau zehn Jahren, 2009, zogen die vielfach herausragenden Objekte in ein eigenes für sie entworfenes, kubisch-modernes Museum – die Südsee-Sammlung. In der Dauerausstellung steht unter anderem ein traditionelles Kastom-Wohnhaus von der Insel Pentecost/ Vanuatu, das Gäste aus Melanesien aufgebaut haben.