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Heiß? Heiß! Museumstipps, bei denen es euch garantiert warm wird!

Heiße Vergangenheit: vor 23 Millionen Jahren gab es auch in der Oberpfalz Vulkane!

Fehlt euch die Wärme der Sonne und des Sommers auch so sehr? Damit es euch in dieser nasskalten und grauen Jahreszeit ein bisserl wärmer ums Herz wird, wollen wir euch heute ein paar „hitzige“ Museumstipps in Bayern geben. Ja, es geht heiß her in den bayerischen Museen! Über Feuer als Nutzmittel in den unterschiedlichen Handwerksbereichen, das Feuer der Naturgewalten bis hin zum Feuer als Antrieb – weit gefächert ist das Spektrum und so auch die Museen rund um das Thema Feuer und Hitze. Wir heizen euch mit Lava, Eisenerz, Meteoriten, Dampf- und Drachenkraft ein!

15 heiße Museumstipps in Bayern

Vulkanerlebnis Parkstein Parkstein, Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab / Oberpfalz

Steine von einem anderen Stern: Spuren eines Meteoriteneinschlags in Schwaben. Foto: RiesKraterMuseum Nördlingen

Live einen Vulkanausbruch erleben? Dafür müsst ihr nicht nach Island oder Hawaii, ein Ausflug nach Parkstein an der tschechischen Grenze genügt. 40 Meter hoch ragt die Basaltwand aus erstarrtem Magma mitten im Ort auf. Eine Erruption im Erlebnis-Museum ist zum Glück völlig gefahrlos... Eine Simulation veranschaulicht hier stündlich das Entstehen des Vulkanschlots, der sich bis heute als beeindruckender Kegel präsentiert. Aber es gibt noch mehr zu entdecken: In drei Abteilungen informiert die Ausstellung über die Entstehung des südlichsten Vulkan Bayerns, die Ortsgeschichte und die faszinierende Vulkanlandschaft Bayern-Böhmen.

RiesKraterMuseum Nördlingen, Lkr. Donau-Ries / Schwaben

Fanny, wie der Further Drache liebevoll von den Locals genannt wird, entflammt die Herzen der Fans. Foto: Furth im Wald

Welche eine Wahnsinns-Kraft, Wucht und Hitze muss mit und nach dem Einschlag im Nördlinger Ries geherrscht haben? Die Katastrophe kosmischen Ausmaßes geschah vor 15 Millionen Jahren, wirkt aber dennoch bis heute fort und machte die Landschaft weltbekannt. Was genau geschah, das erklärt das RiesKraterMuseum. Zentrales Thema sind die Entstehung und Bedeutung von Einschlagkratern und besonders des Nördlinger Rieses, das mit seiner klar erkennbaren kreisrunden Form zu den prägnantesten und am besten erhaltenen Meteoritenkratern der Erde zählt. Besonderheiten sind die eindrucksvollen Meteoritenexponate und sogar eine 165 Gramm schwere Mondgesteinsprobe der Apollo-16-Mission.

Drachenhöhle Furth im Wald, Lkr. Cham / Oberpfalz

Kohlen schleppen, um Tee zu kochen: so sah es in Großmutters Küche noch aus...

Welches Tier verbindet ihr mit Feuer? Das kann nur ein Drache sein, oder?! Tapfer sein heißt es in der Drachenhöhle, denn dort könnt ihr einen echten, brüllenden, feuerspeienden Zeitgenossen treffen! Die Drachenhöhle auf dem Festplatz in Furth im Wald entführt die Besucher in die Welt der Drachen, erzählt die Geschichte von Deutschlands ältestem Volksschauspiel, dem „Further Drachenstich“. Zudem informiert sie über die Technik des Drachen, bevor man schließlich auf das Ungeheuer höchstpersönlich trifft: Mit seinen gewaltigen Ausmaßen von 4,5 m Höhe, 15,5 m Länge, 12 m Flügelspannweite ist "Fanny", wie die Further ihren Drachen liebevoll nennen, der größte Vierbein-Schreitroboter der Welt. Also nur was für starke Nerven!

Schwäbisches Ofenmuseum Wertingen, Lkr. Dillingen a. d. Donau / Schwaben

Wann genau es erfunden wurde, weiß man nicht... aber dass ab 1878 in Grafenwiesen schon "Zündholztunke" produziert wurde. Foto: Holzer/Zündholzmuseum Grafenwiesen © Hermann Holzer/Zündholzmuseum Grafenwiesen

Kochen auf gusseisernen Herden? Das kennen die meisten von euch wohl nur noch aus Erzählungen eurer Großeltern oder aus dem Museum... Im Schwäbischen Ofenmuseum, einer Privatsammlung von Siegfried Denzel, geben 165 gusseiserne Öfen aus drei Jahrhunderten Einblick in die Wohnkultur vergangener Zeit, die Entwicklung von Heiz- und Kochmöglichkeiten und die Geschichte der Ofenherstellung. Vorsicht, Finger weg von den heißen Platten!

Zündholzmuseum Grafenwiesen Grafenwiesen, Lkr. Cham / Oberpfalz

Ein Schwergewicht auf drei Pfoten: 120 Kilo wiegt dieser gusseiserne Ofen von 1780. Foto: Deutsches Eisenofen Museum Neu-Ulm

Wie zündet

ihr eure Kerzen zu Hause an? Feuerzeug oder Zündholz? Über 100 Jahre lang

wurden in Grafenwiesen Zündhölzer hergestellt, die Zündholzfabrik Allemann war

in den 1950er Jahren sogar der wichtigste industrielle Arbeitgeber der Region. Das

Museum erinnert an das einst florierende Gewerbe. Neben einer umfangreichen

Zündholzsammlung werden die Geschichte der Herstellung und ihre enge

Verknüpfung zum benachbarten Böhmen thematisiert.

Deutsches Eisenofenmuseum Pfuhl, Lkr. Neu-Ulm / Schwaben

Im Eingang des Museums hängt dieser prunkvolle Nachbau eines Ballonkorbs von 1786. Foto: Ballonmuseum Gersthofen

Heute ist es wieder trendy, einen Ofen im Haus zu haben. Warum der gusseiserne Ofen eine revolutionäre Erfindung war, bekommt ihr im Deutschen Eisenofenmuseum erklärt. Mit über 150 restaurierten und datierten Eisenöfen bietet es einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte dieses Ofens von der Barockzeit bis heute. Der Ringwulstofen auf dem Bild etwa ist von 1750. Öfen dieser Art sind aufgrund des Alters und der Form äußerst selten. Sie wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch von den Königlich Württembergischen Hüttenwerken in Wasseralfingen hergestellt. Wasseralfingen belieferte den fränkischen Sprachraum, so auch die Gussöfen für die im Barockstil errichtete und ausgestattete Residenz in Würzburg.

Ballonmuseum Gersthofen Gersthofen, Lkr. Augsburg / Schwaben

Bis 1968 wurden hier Ziegel gebrannt. Foto: Markt Winzer/Ziegel und Kalk Museum Flintsbach

Was ist denn bitte in einem Ballonmuseum heiß? Nur heiße Luft! Denn die braucht der Ballon für den Auftrieb! In einem ehemaligen Wasserturm erzählt das Ballonmuseum die Geschichte der Ballonfahrt, die traditionell eng mit Gersthofen und Augsburg als Zentren der Ballonherstellung verbunden ist. So fand hier etwa 1786 der erste Ballonflugversuch eines Deutschen statt. Auch die spektakuläre Forschungsfahrt 1931, bei der ein bemannter Ballon erstmals bis in die Stratosphäre vorstieß, startete in Gersthofen.

Ziegel und Kalk Museum Flintsbach Flintsbach, Lkr. Deggendorf / Niederbayern

Auch in Bayern gab es Eisenhütten: die größte war einmal die Maxhütte im Chiemgau. Foto: Museum Maxhütte Bergen

Aus Flintsbach könnte auch die Familie "Flintstone" kommen... Aber hier spielen nicht die Feuersteins die Hauptrolle, sondern ein mächtiger Brennofen aus dem Jahr 1883. Er ist das Herzstück des Museums, das in einer ehemaligen Ziegelei eingerichtet wurde. In der Ausstellung erfahrt ihr alles über die Entwicklung der Baustoffe Ziegel und Kalk - von ihrer Gewinnung, Aufbereitung bis hin zur Verwendung. Einer der besterhaltenen römischen Brennöfen nördlich der Alpen – vom Fundort auf das Gelände transferiert – rundet die Anlage ab. Zudem sind die Schmiede, die Ziegelfertigungsanlage und die Lehmgrube auf einem zeitlichen Stand um 1960 zu besichtigen.

Museum Maxhütte Bergen, Lkr. Traunstein / Oberbayern

Kaum zu glauben, was man aus Wachs alles formen kann... Foto: Wachskunstausstellung, Neukirchen

Die Maxhütte Bergen war die ehemals größte und wichtigste Eisenhütte Bayerns und wurde bereits 1561 gegründet. In ihrem Umfeld entstanden viele Betriebe (Hammerschmiede, Drahtmacher, Nagelschmiede) und boten rund 1000 Menschen Arbeit. Im Museum könnt ihr die Geschichte des Hüttenwerks nachvollziehen. Die Ausstellung zeigt, wie Eisen gewonnen und gewalzt wurde, wie die Menschen hier gelebt und gearbeitet haben - harte Arbeit am und mit Feuer.

Wachskunst-Ausstellung im Haus zur Aussaat Neukirchen b. Hl. Blut, Lkr. Cham / Oberpfalz

Im Glasofen wird der Quarzsand bis auf 1800 Grad erhitzt. Foto Klaus Bock/Glasmuseum Frauenau © Klaus Bock/Glasmuseum Frauenau

Kerzenschein ist ja so romantisch... und strahlt ein wunderbar warmes Licht aus, oder? Was man noch alles aus Wachs zaubern kann, könnt ihr hier erleben. Über 500 Exponate aus Wachs, bei manchen glaubt man kaum, dass sie aus diesem Material geschaffen wurden, sind hier zu bewundern. Feinblättrige Pflanzen, täuschend echte Blüten, detailgetreue Märchenfiguren, Verzierungen für Kerzen, Fatschenkindl, Wachsstöckl – lauter liebevoll gestaltet und perfekte Objekte: präsentiert wird das Lebenswerk der Wachsbildnerin Annemarie Filzmann-Kerschensteiner aus Regensburg, die ihre Arbeiten in München, Nürnberg und Augsburg sowie in Amerika und Japan zeigte.

Glasmuseum Frauenau Staatliches Museum zur Geschichte der Glaskultur Frauenau, Lkr. Regen / Niederbayern

Auch um Glas herzzustellen, benötigt man Hitze durch Feuer! Bis auf 1.800 °C müssen die Rohstoffe, meist Sand aus Siliziumdioxid, Kalk und Natron, erhitzt werden, damit sie sich zu Glas verbinden. Das Glasmuseum Frauenau nimmt euch mit auf eine Reise durch die Kulturgeschichte in der Glasregion Ostbayern - von den Anfängen bis heute. Die Dauerausstellung präsentiert eine Sammlung einzigartiger Exponate. Zudem verdeutlicht das Museum seinen Besuchern die kulturelle Bedeutung des Glases für die Nachbarländer Bayern und Böhmen.

Kupfermuseum Fischen, Lkr. Weilheim-Schongau / Oberbayern

Kupfer – Kunst – Kultur. In der Kulturgeschichte der Menschheit ist Kupfer das erste Metall, aus dem Waffen, Gebrauchsgegenstände und Schmuck hergestellt wurden („Kupferzeit“, ab ca. 3700 v. Chr.). Die einmalige Kollektion des Kunsthändlers Siegfried Kuhnke ist eine Schau von der Frühgeschichte bis zum Art Déco. Neben prähistorischen Fundstücken und sakralen Gegenständen aus dem späten Mittelalter könnt ihr hier hauptsächlich mitteleuropäisches Gebrauchsgerät des 17. bis 19. Jh. sehen. Einzigartig sind die prachtvollen Model für Gelees, Pasteten und Süßspeisen. Themenbezogene Gemälde und Grafik sowie Skulpturen ergänzen die Kupferschau.

Europäisches Klempner- und Kupferschmiede-Museum Karlstadt, Lkr. Main-Spessart / Unterfranken

So wird Porzellan in Form gegossen © jahreiss.kommunikation foto film/Hohenberg a. d. Eger

Das Handwerk des Kupferschmieds gehört zu den ältesten Handwerken der Welt und lässt sich sogar bis ins Alte Ägypten zurückverfolgen. Mit einer beeindruckenden Sammlung alter Maschinen, Werkzeuge, Dokumente, Gesellen- und Meisterstücke aus dem Spengler-, Klempner-, Flaschner-, Blechner- und Kupferschmiede-Handwerk erinnert das Museum aber nicht nur an diese jahrtausendealte Tradition, sondern stellt auch aktuelle und zukunftsweisende Techniken in diesen Berufen vor.

Porzellanikon Selb Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg an der Eger und Selb, Lkr. Wunsiedel i. Fichtelgebirge / Oberfranken

Dieser 7000 Jahre jungen Dame sieht man ihr Alter gar nicht an... Foto: Museum für Steinzeit und Gegenwart Landau a. d. Isar

Mit welchem Aufwand die Herstellung von Porzellan von den Rohstoffen bis zum fertig dekorierten Stück verbunden ist, wird begreif- und erfahrbar im Porzellanikon in Selb, einem von zwei Standorten von Europas größtem Spezialmuseum für Porzellan. Im ehemaligen Brennhaus der Porzellanfabrik wird die Geschichte des Unternehmens Rosenthal und seiner Produkte erzählt. Wusstet ihr, dass aus Porzellan nicht nur Geschirr hergestellt wird? Das erfahrt ihr in der eindrucksvollen Schau zur technischen Keramik...

Museum für Steinzeit und Gegenwart Landau a. d. Isar, Lkr. Dingolfing-Landau / Niederbayern

Unter Volldampf wird am Fuße der schiefen Ebene gerade am neuen Konzept gearbeitet. Foto: Dampflokmuseum Neuenmarkt © Atelier Brückner/Michael Jungblut

Feuer war für die Steinzeitfrau „Lisar“, (über-) lebenswichtig. Die kleine Frau lächelt freundlich, fast verschmitzt. Man möchte zurück lächeln, doch halt: Lisar ist nur eine täuschend lebensechte Nachbildung auf Grundlage eines 7.000 Jahre alten Skeletts. In der Dauerausstellung zur Jungsteinzeit wird die bisher größte Umbruchphase der Menschheit durch originale Objekte, Bilder und Nachbildungen zum Leben erweckt.
Immer wieder werden auch Parallelen zu unserer heutigen Welt aufgezeigt, denn das Museum möchte über die Verflechtungen von Vergangenheit und Gegenwart auch zum Nachdenken über verantwortungsvolles und nachhaltiges Leben anregen.

Deutsches Dampflokomotiv Museum Neuenmarkt, Lkr. Kulmbach / Oberfranken

Die Geschichten von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer, der Kohlen und Hitze sind uns allen bekannt. Feuer und vor allem die erzeugte Hitze sind der Antrieb für die Dampflokomotiven. Und, wer ist nicht fasziniert von diesen gewaltigen Maschinen? Das Deutsche Dampflokomotiv Museum besitzt rund 30 dieser großen Zugmaschinen und ist damit das größte Spezialmuseum seiner Art in Deutschland ist. Kernstück des Museums ist der Lokschuppen mit Segmentdrehscheibe des ehemaligen Bahnbetriebswerks Neuenmarkt-Wirsberg.

Abb. ganz oben: Vulkanausbruch im Museum Vulkanerlebnis Parkstein © Markt Parkstein. Foto: Matthias Hecht

Aislinn Merz