Aktuelle Ausstellungen im Haus der Kunst in München
„Jeder Mensch ist ein Tänzer“. Tanz wird Kunst. Teil 1: Anfänge

Edwin Scharff Museum Neu-Ulm, bis 22. Juni 2025
Der erste Teil des Ausstellungsprojekts beleuchtet die vielfältigen Facetten des „neuen“ Tanzes: was waren die Voraussetzungen und wie haben einzelne Tänzerinnen und Tänzer ein ganz neues Bewegungsrepertoire geschaffen. Damit wurde der moderne Tanz selbst zu einer Kunst-Disziplin.
Während der großen gesellschaftlichen und künstlerischen Aufbrüche um 1900 erhält eine Gattung einen ganz neuen Stellenwert: Der moderne Tanz, der sich zu einer selbstständigen Kunst-Disziplin entwickelt. Er befreit den Körper nicht nur vom Korsett und von den klassisch traditionellen Schrittkombinationen des Balletts. Bewegung darf jetzt mehr sein als höchste technische Köperbeherrschung, nämlich subjektiv, emotional und frei.
Unter dem Übertitel „Tanz wird Kunst“ beleuchtet das Edwin Scharff Museum in zwei Ausstellungen die vielfältigen Facetten des künstlerischen Tanzes. Die erste beschäftigt sich mit den Voraussetzungen und Anfängen in der Zeit von 1892 bis etwa 1914. Teil II wird sich im Dezember anschließen und den Höhepunkten des Ausdruckstanzes in den 1920er Jahren nachspüren.
Sell La Vie - A NoNÅME Solo Exhibition
im AMUSEUM of Contemporary Art München, bis 20. Juli 2025
Mit rotem Neonlicht und schwarzem Samt lockt NoNÅME die Besucherinnen und Besucher in ein bildgewaltiges Kaleidoskop, das aus hunderten kleiner Schnipsel die scheinbar unendliche Vielfalt gleichzeitig existierender Lebensrealitäten verbindet, um sie zu einem Abbild unseres Zeitgeists wieder zusammen zuführen. Er reißt, sprüht, klebt und malt, schafft Brüche und Bruchstücke, die er neu zusammen setzt. NoNÅME spielt nicht nur mit Bildern aus unserem Alltag, er nutzt auch bewusst unsere durch Medien und Werbung geprägten Sehgewohnheiten. Mit der Raffinesse etablierter Marketingstrategien verwandelt er seine Werke in eine Schaubühne, in deren Rampenlicht die Schattenseiten einer vom Neoliberalismus geprägten wie gleichermaßen zerrütteten Gesellschaft beleuchtet werden.
So facettenreich wie das Leben selbst zeigen sich sowohl die vielfältigen Bilderwelten als auch die darin angeschnittenen Themen. Niemals platt, vielmehr offensichtlich setzt NoNÅME das Skalpell an, um repräsentative Fragmente zu einem humorvollen Statement zu verbinden.
ganz konkret und ganz konkret 2. Noch mehr Form, Farbe Raum
im Kunstpalais Erlangen, vom 17. Mai bis 28. September 2025
Sie stehen in der Tradition einer Kunst, die nichts abbildet, sondern mit Form, Farbe, Raum, Linie oder Fläche ganz Neues schafft: Konkrete Kunst. Die Idee scheint nach nun mehr als 100 Jahren vertraut - und ungeheuerlich zugleich! Denn die Loslösung von der Abbildung bietet große Freiheit. Die Freiheit, mit den Parametern zu experimentieren, konzentriert wahrzunehmen und zu sehen, ohne zu interpretieren. Von Anfang an war die Konkrete Kunst eine demokratische: Sie funktioniert ohne Vorwissen – und ohne Vorurteile.
Ob in Minimal Art, Konzeptkunst oder Computerkunst, ob in Frankreich, den USA oder Südamerika - die Idee der Konkreten Kunst zog weite Kreise. Die Einflüsse, Gruppierungen und Manifeste sind vielseitig, miteinander verwoben und hochaktuell. Zeitgenössische Künstler*innen spielen mit den bekannten Prinzipien, nutzen unerwartete Materialien und zeigen Sportsgeist. Und nicht zuletzt basiert das Design unzähliger Objekte und Logos, die uns umgeben, genau darauf.
Die Ausstellung ganz konkret 2 ist ein farbenprächtiges, formverliebtes und überraschendes Abenteuer im Spielfeld der Konkreten Kunst! Hier treffen Werke der Städtischen Sammlung Erlangen auf zahlreiche Leihgaben aus dem Museum für Konkrete Kunst und der Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt. Mit Werken von Otl Aicher, Luigi Colani, Günter Fruhtrunk, Vera Molnár, Ad Minoliti, Victor Vasarely u. a.
Eduard Bargheer – Struktur und Licht
im Kunstmuseum Bayreuth, bis 18. Mai 2025
Die Ausstellung zeigt den Blick des Malers und Grafikers Eduard Bargheer (1901 – 1979) auf die Welt und die große Rolle, die seine Wahrnehmung des natürlichen Lichts und dessen Farbigkeit dabei spielt. Er führte ein Leben zwischen der Insel Finkenwerder bei Hamburg und der Insel Ischia im Süden, gegenüber des Vesuvs.
Die Beobachtungen, dass sich das Licht im Wandel des Wetters und der Jahreszeiten veränderte, faszinierte Bargheer bereits in der Kindheit. Sie lehrten ihm, dass jede Wetterstimmung ein eigenes Licht und Farbspektrum hat. So nahm er wahr, dass die Farbigkeit des Vorfrühlings etwa horizontal ausgerichtet sein musste. Er setzte diese Wahrnehmungen in seinen Bildern um.
Sein Werk ist nicht klar in den gängigen Kategorien der Kunsthändler einzuordnen. Es schwebt zwischen Expressionismus, Impressionismus und der Abstraktion. Seine Kunstwerke galten im Nationalsozialismus als entartet.
In dieser Ausstellung werden grafische Arbeiten aus den unterschiedlichen Phasen seines Schaffens präsentiert und bieten so einen vielseitigen Einblick in sein Werk.
Elfriede Lohse-Wächtler. “Ich als Irrwisch”

im Franz Marc Museum in Kochel am See, bis 8. Juni 2025
Leid, Lust, Bedrohung und Einsamkeit: Elfriede Lohse-Wächtler (1899–1940) gilt als eine der bedeutendsten weiblichen Stimmen der Kunst der Neuen Sachlichkeit, deren Werk durch Empathie und Dynamik besticht. In ihrer nur knapp zwei Jahrzehnte währenden Schaffenszeit entwickelte sie eine eigenständige und einfühlsame Bildsprache.
Mit rund 80 Gemälden und Zeichnungen aus öffentlichen und privaten Sammlungen bietet die Schau einen facettenreichen Überblick über alle Werkphasen der Künstlerin und beleuchtet ihre bewegte Lebensgeschichte: atmosphärisch dichte Szenen aus der Hamburger Bordell- und Kneipenwelt, kraftvolle Arbeiten, in denen sie selbstbewusst auch in traditionell männlich geprägte Räume wie den Hafen oder St. Pauli vordrang.
Bereits mit 16 Jahren verließ Lohse-Wächtler ihr Elternhaus und war ab 1918 unter dem Pseudonym »Nikolaus Wächtler« in der Dresdner Avantgarde aktiv. Zu ihren Freunden zählten prominente Künstler wie Otto Dix, Conrad Felixmüller und Otto Griebel. Die Hamburger Jahre markieren eine künstlerische Hochphase, sind jedoch auch geprägt von persönlichen Krisen, die 1929 zu einem ersten Klinikaufenthalt führten. Ihre kraftvollen Werke entstanden oft im Angesicht existenzieller Bedrohungen – eine Geschichte von Selbstermächtigung, die 1940 mit ihrer Ermordung im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde (»Aktion T4«) tragisch endet.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Ernst Barlach Haus in Hamburg und der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn.
„Das Eigentliche, das Schwierigste ist aber, etwas zu machen, das gut ist.“
Gerhard Richter ∙ 81 Zeichnungen ∙ 1 Strip-Bild ∙ 1 Edition

in der Staatlichen Graphischen Sammlung München in der Pinakothek der Moderne, vom 2. Mai 2025 bis 8. Juni 2025
Das Atelier des Malers ist aufgelassen, der Werklauf der Malereien abgeschlossen. In der weltlichen Abgeschiedenheit seines Studio entstehen unter Gerhard Richters Hand nunmehr Zeichnungen, die seiner selbst auferlegten Maxime Genüge tun müssen: Für die Zeichnung gilt das im Besonderen, da jedes Pentimento, jede Unsicherheit und Inkonsequenz auf dem Papier Spuren hinterlassen würde.
Es ist an der Zeit, in diesem Freiraum jenseits überbordender Diskurse zu seinem Gesamtwerk über Zeichenkunst nachzudenken – Gerhard Richters Zeichenkunst. Konzentriert wird sich hier auf die Auswahl seiner jüngsten graphischen Arbeiten für das Münchner Ausstellungsprojekt. Die Fülle dieses virtuosen Werkblocks ist mit Blick auf sein zeichnerisches Gesamtwerk überraschend. Er stellt der seriellen Hängung seiner aktuellen Zeichnungen in asketischer Strenge ein neu geschaffenes, den Ausstellungsraum überstrahlendes Strip-Painting gegenüber. Eingangs ruht einzig die Edition Schädel, 2017 in einer der zwölf ansonsten unbestückten Schauvitrinen für Graphik. Sie ist provozierender und rätselhafter Vorbote zugleich. Doch der nüchterne Anschein trügt.
Titanic. Ihre Zeit. Ihr Schicksal. Ihr Mythos.

im Lokschuppen Rosenheim, bis 1. Januar 2026
Willkommen an Bord! Originalartefakte, immersive Multimedia-Installationen und dramatische
Passagiergeschichten lassen den Untergang des berühmten Schiffes lebendig werden. Kinder und
Eltern können zusammen auf einen Familienrundgang mit TITANIC-Reisetagebuch gehen.
Tägliche Führungen bieten ein intensives Erlebnis. Für alle Schularten und Kitas gibt es spezielle
Workshops und Themenführungen, die das Lernen lebendig machen.
Die Titanic repräsentiert das Lebensgefühl einer Ära voller Abenteuer und Freiheit. Luxus, Kunst,
Literatur und Musik prägen diese Zeit. Als größtes Schiff ihrer Zeit verspricht sie eine sichere und
luxuriöse Reise, bis ein Eisberg im April 1912 alles verändert. Der Untergang wird zum
Medienspektakel, begleitet von Augenzeugenberichten und Mythen. Die Entdeckung des Wracks vor
40 Jahren enthüllt einige Geheimnisse. Doch was hat die Welt aus dieser Tragödie gelernt?
Kataklump. Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg
im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk, bis 15. Juni 2025
“Kataklump”, dieses lautmalerische, belgische Wort für galoppierende Pferde wählten die Künstlerfreunde Heinrich Campendonk (1889-1957), Fritz Stuckenberg (1881-1944) und der Dichter Paul van Ostaijen (1896-1928) als Titel für ihr Manifest. Anhand ihres Kunstschaffens und der Briefe ergeben sich neue, teils sehr private Einblicke in Lebensentwürfe, künstlerische Vorstellungen und die Lebensrealität im nahe gelegenen Seeshaupt. Dort am Starnberger See hatte sich zeitweilig eine Art Künstlerkolonie etabliert, wo sich die Kunstschaffenden in den Jahren von 1919 und 1922 austauschten. Sie suchten in der jungen Weimarer Republik nach neuen künstlerischen Formen der Moderne, um einen Impuls für die Bewegung nach dem "Blauen Reiter" zu setzen.
Wolfgang Lenz: Phantastische Orte

im Museum im Kulturspeicher Würzburg, bis 15. Juni 2025
Anlässlich des 100. Geburtstags von Wolfgang Lenz (1925–2014), einer der prägendsten Künstlerpersönlichkeiten der Würzburger Nachkriegsmoderne, präsentieren das Museum im Kulturspeicher (MiK), das Martin von Wagner Museum (MvWM) der Universität Würzburg und die Residenz Würzburg eine gemeinsame Ausstellung. Diese umfassende Schau widmet sich vor allem dem besonderen Verhältnis von Lenz zu Orten und seinen zahlreichen Reisen, die sein künstlerisches Schaffen nachhaltig beeinflussten.
Wolfgang Lenz ist vor allem durch seine Werke im Würzburger Ratssaal (1984–1987), in der Laube des Ratskellers (ab 1971) sowie durch seine maßgebliche Beteiligung an der Rekonstruktion des Spiegelkabinetts in der Würzburger Residenz (1978–1986) bekannt.
Doch auch seine Gemälde, in denen er die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 malerisch verarbeitete, zeugen von seinem tiefen Bezug zur Stadt. Bereits 1975 wurde ihm für sein herausragendes Schaffen das Bundesverdienstkreuz verliehen, 1992 folgte eine Ehrung durch einen Gastaufenthalt in der renommierten Deutschen Akademie „Villa Massimo“ in Rom.
InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er-JahreDie erste Ausstellung zur informell-abstrakten Kunst aus weiblicher Perspektive – 16 Künstlerinnen, 85 Werke, eine längst überfällige Würdigung.
in der Kunsthalle Schweinfurt, bis 22. Juni 2025
Parallel zum Abstrakten Expressionismus in den USA entwickelte sich das Informel nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer vorherrschenden Kunstrichtung in Europa. Von dynamisch-gestischen Farbaufträgen bis hin zur Erzeugung feingliedriger Strukturen – die Gestaltungsweisen der informellen Kunst sind vielfältig. Im Vordergrund steht der Schaffensprozess, bei der sich Farbe und Material von einer gegenstandsbezogenen Form befreien und selbst zum Gegenstand werden.
Im Rückblick scheint diese abstrakte Strömung eine von Männern dominierte Kunst zu sein. Die Ausstellung bietet nun eine neue Perspektive auf das Informel und zeigt hochkarätige Positionen von 16 Künstlerinnen. Neben bekannteren Namen werden auch lange übersehene Persönlichkeiten vorgestellt. So waren Maria Helena Vieira da Silva und Brigitte Meier-Denninghoff bereits auf den ersten documenta-Ausstellungen in Kassel vertreten und erlangten internationales Ansehen. Viele andere Künstlerinnen dagegen gerieten trotz früher Erfolge in Vergessenheit und konnten sich nicht langfristig im Kunstbetrieb behaupten. Die Ausstellung beleuchtet kunstsoziologische Fragen zu Netzwerken, Ausstellungsbeteiligungen und zur Rezeption der Künstlerinnen.
Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation von Hessen Kassel Heritage, der Kunsthalle Schweinfurt und dem Emil Schumacher Museum, Hagen, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Informelle Kunst ‒ Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn. Die Ausstellung wird unterstützt durch die Ernst von Siemens Kunststiftung. Die Kunsthalle Schweinfurt präsentiert die erste Ausstellung, die die informell-abstrakte Kunst aus weiblicher Perspektive beleuchtet. Zu sehen sind rund 85 Werke von 16 Künstlerinnen, darunter Maria Lassnig, Judit Reigl und Mary Bauermeister. Die Ausstellung zeigt, wie diese Künstlerinnen trotz struktureller Widerstände ihren Platz in der Kunstgeschichte erkämpften. Begleitend erscheint ein umfassender, zweisprachiger Katalog im Deutschen Kunstverlag.
Farben Japans. Holzschnitte aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek
in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, bis 6. Juli 2025
Die Ausstellung „Farben Japans – Holzschnitte aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek” präsentiert Meisterwerke des japanischen Farbholzschnitts aus drei Jahrhunderten: von den Anfängen des Mehrfarbendrucks in der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu shin-hanga, den sogenannten „Neuen Drucken” des 20. Jahrhunderts.
Im Japan der Edo-Zeit (1603–1868) waren die „Bilder der fließenden Welt” (ukiyo-e), wie diese Drucke auch genannt werden, ein fester Bestandteil der städtischen Lebenswelt und Unterhaltungskultur.
Als japanische Farbholzschnitte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in größerer Zahl nach Europa und Nordamerika gelangten, lösten sie dort eine geradezu enthusiastische Rezeption aus. In Werken des Impressionismus, des Jugendstils und anderer Kunstrichtungen – beispielsweise bei Claude Monet, Vincent van Gogh oder Gustav Klimt – haben sie vielfältige und unübersehbare Spuren hinterlassen.
Gezeigt werden rund 130 Originalexponate aus dem Bestand der Bibliothek. Darunter befinden sich aufwändig illustrierte Bücher, seltene Triptychen oder Einblattdrucke wie Hokusais weltberühmtes Werk „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa”, bekannt als „Große Welle”. Diese Ikone der Kunst konnte in den vergangenen Jahren ebenso wie zwei weitere herausragende Werke Hokusais für die Sammlung erworben werden.
An verschiedenen Stellen im Haus werden darüber hinaus einzelne Themen inhaltlich vertieft und verschiedene Werke als großformatige Reproduktionen gezeigt, in denen die detaillierte Ausführung der Drucke sichtbar wird.
Die Japan-Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek umfasst derzeit rund 90.000 gedruckte Bände, 100 Handschriften und 1.000 Einblattdrucke. Mit „Farben Japans” widmet die Bayerische Staatsbibliothek ihren japanischen Farbholzschnitten zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine eigene Ausstellung.
Dieter Rehm: Let’s Start Here
MEWO Kunsthalle Memmingen, bis 13. Juli 2025
Dieter Rehm setzt sich in seinen fotografischen Arbeiten mit historischen Architekturen auseinander, die vielleicht auch als Ausgangspunkt für zukünftiges Wirken gelesen werden können; gleichzeitig verweist er auf seine Wurzeln, in seiner Heimatstadt Memmingen und in seinen frühen Entwürfen für den Musikverlag ECM Records.
›Let’s Start Here‹ versammelt Aufnahmen des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth, dessen schillernde Architekturen Rehm mit flirrenden Farben auf glänzendes Aluminium bannt, der Basilika in Ottobeuren und des Grünen Gewölbes in Dresden. An diesen kunsthistorischen Wallfahrtsorten fotografierte er die überbordenden barocken Architekturen – mit ihren Schaufassaden, Ornamenten und Staffagen, voller Schnörkel, Ranken und Rocaillen – bearbeitete die Werke dann digital, indem er Farbigkeit und Tonalität neu gestaltete und teilweise ins Komplementäre verkehrte, und druckte diese Werke auf einen metallisch glänzenden Untergrund. Die barocken Formen, die ja selbst immer als Kulissen fungieren, werden durch die ungewohnte Farbigkeit und den Glanz des Materials weiter theatralisiert, verfremdet und ins Extrem überhöht.
Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt
im Olaf Gulbransson Museum in Tegernsee, bis 20. Juli 2025
Darf es ein bisschen Meer sein? Die Ausstellung bringt das Meer in die Berge: Über 65 Werke – Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen vom 17. Jahrhundert bis zur unmittelbaren Gegenwart – offenbaren die große Faszination und ungebrochene Anziehungskraft des Ozeans, die Künstlerinnen und Künstler immer wieder zu neuen Interpretationen inspiriert. Darunter sind auch mehrere Bilder aus Privatbesitz.
Fröhliches Strandleben und idyllische Hafenansichten, impressionistische Farbspiele und abstrahierte, atmosphärische Darstellungen: Die Werke zeigen ein facettenreiches Panorama maritimer Motive und erzählen ganz unterschiedlich von Ruhe und Kraft, Bewegung und Wandel, Sehnsucht und unendlicher Weite.
Civilization. Wie wir heute leben

Kunsthalle München, bis 24. August 2025
Nie lebten mehr Menschen auf der Erde, nie war unser Einfluss auf den Planeten größer, nie waren wir enger vernetzt – unsere Gesellschaft wandelt sich immer rasanter. Die Ausstellung Civilization folgt den sichtbaren Spuren der Menschheit rund um den Globus aus dem Blickwinkel von über 100 international renommierten Fotograf:innen. Dabei beleuchtet sie eine Vielzahl von Aspekten unseres ausgesprochen komplexen Zusammenlebens – von den großen Errungenschaften bis hin
zu den kollektiven Fehlschlägen der Menschheit.
Anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums widmet sich die Kunsthalle München mit dieser Ausstellung der Frage, wie wir heute leben und veranschaulicht die Vielfalt und die Widersprüche unserer Zivilisation
Trees, Time, Architecture!

im Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Moderne, bis 14. September 2025
Bäume zählen zu den größten, ältesten und komplexesten Lebewesen der Erde. Sie wachsen langsam und benötigen oft Jahrzehnte bis Jahrhunderte, um ihre volle Größe zu erreichen. Damit sprengen sie die Maßstäbe des menschlichen Lebens und stehen mit ihrer Zeitlichkeit im Kontrast zu einem sich ständig beschleunigenden gesellschaftlichen, technologischen und ökologischen Wandel. Gleichzeitig brauchen wir Bäume heute mehr denn je, um Antworten auf den Klimawandel zu finden. Mit ihren großen Kronen tragen sie durch Schatten und Verdunstung wesentlich dazu bei, die Temperaturen in städtischen Hitzeinseln zu senken und die Lebensqualität einer wachsenden urbanen Bevölkerung zu erhalten. Aber auch Bäume sind zunehmend dem Klimawandel ausgesetzt, bedroht durch Trockenheit, Sturm, Hagel oder die Ausbreitung neuer Krankheiten.
Die Ausstellung untersucht die Potenziale und Widersprüche, die ein „Bauen auf Baum“ in der Architektur und Landschaftsarchitektur mit sich bringt. Erstmalig adressiert damit ein Ausstellungsprojekt den Themenkomplex: Baum – Zeit – Architektur aus einer ganzheitlichen, multidimensionalen Perspektive. Mit konkrete Projektbeispielen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten und Klimazonen.
Auguste Herbin

im Lenbachhaus in München, bis 19. Oktober 2025
Der französische Maler Auguste Herbin (1882–1960) gilt als bedeutender Revolutionär der Moderne und Begründer der Abstraktion in Frankreich. Kurz nach der Jahrhundertwende beginnt er mit spätimpressionistischen Landschaften, Stillleben und Porträts, schon jetzt in leuchtenden, dabei harmonisch gehandhabten Farben, die in der darauffolgenden fauvistischen Phase wild werden und es ein Leben lang bleiben.
1908 malt er erste kubistische Bilder und zählt damit zu den Erfindern dieser Bildsprache. Auch sein Kubismus ist starkfarbig. 1909 bezieht er ein Atelier im berühmten Bateau-Lavoir auf dem Pariser Montmartre, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Picasso und van Dongen.
Herbin malt in Frankreich, Belgien, im Hamburger Hafen und auf Korsika. Jeder Ortswechsel bringt die Wahrnehmung neuer Formen mit sich und löst häufig Veränderungen in seiner Bildsprache aus.
Als sozial engagierter Künstler und zeitweiliges Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs sieht er darin eine monumentale Kunst für alle. Nach 1945 wird Herbin Vorbild für Vertreter der konkreten und kinetischen Kunst und der Op-Art, sein Werk wird in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt. Er engagiert sich bis zu seinem Tod als Erneuerer der französischen Abstraktion.
Unsere Ausstellung umfasst die wichtigsten Stationen in Herbins Schaffen und zeigt ca. 40 bedeutende Werke mit umfangreicher Dokumentation.
Dirndl - Tradition goes Fashion

im tim - Staatliches Textil- und Industriemuseum in Augsburg, bis 19. Oktober 2025
Ein Dirndl ist mehr als nur ein Kleid. Es steht einerseits für bayerische Tradition, Geschichte und Handwerkskunst. Doch heute ist es auch ein modisches Statement – mit innovativen Designs und Akzenten. Tradition goes Fashion – und das Dirndl steht im Mittelpunkt.
In einer opulenten Ausstellung lädt euch das tim auf einen modischen Streifzug ein, der vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht. Auf mehr als 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche können Besucherinnen und Besucher eintauchen in die wechselvolle Entwicklungsgeschichte des Dirndls, seine Ursprünge, politischen Vereinnahmungen und aufregenden Neuinterpretationen.
Zu erleben sind neben historischen Dirndln auch heutige High-Fashion Modelle junger Designerinnen und Designer, die durch beeindruckende Entwürfe völlig neue modische Statements setzen.
Pixi - die Ausstellung

im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen, bis 17. August 2025
Wer kennt sie nicht, die quadratischen kleinen Bücher? Pixis sind Belohnung, Gute-Nacht-Lektüre, Inhalt von Adventskalendern oder Geburtstagstüten und begehrte Sammelobjekte. Für viele Kinder ist ein Pixi das erste selbstgewählte Buch.
Mit über 3.000 verschiedenen Titeln seit Beginn und 14 Millionen verkauften Büchern im Jahr ist Pixi die umfangreichste Bilderbuchreihe aller Zeiten. 1954 erschien das erste Pixi-Buch mit dem Titel Miezekatzen in Deutschland. Der dänische Verleger Per Hjald Carlsen gründete Anfang der 1950er Jahre in Hamburg seinen Verlag. Er wollte hochwertige Bilderbücher möglichst preisgünstig anbieten. Sein Ziel: Lust auf Bücher machen.
Die Jubiläumsausstellung 70 Jahre Pixi-Bücher, die bereits im Altonaer Museum in Hamburg und im Literaturhaus München große Erfolge feierte, begeistert mit ihrer nostalgischen Reise durch die Geschichte der berühmten Minibücher.
Die Malerin Olga Meerson (1882 - 1930). Schülerin von Kandinsky - Muse von Matisse

im Schlossmuseum Murnau, bis 9. November 2025
Im Mittelpunkt des Forschungs- und Ausstellungsprojektes steht die Malerin und Kandinsky-Schülerin Olga Meerson (1882–1930). Obwohl Olga Meerson zeitgleich mit Gabriele Münter Schülerin von Wassily Kandinsky in der Phalanx-Schule, in Frankreich Schülerin von Henri Matisse und später Ehefrau von Heinz Pringsheim war, sind Leben und Werk dieser Künstlerin heute leider in Vergessenheit geraten.
Das Schloßmuseum mit seinem Schwerpunkt auf der Kunst des Deutschen Expressionismus und dem Leben und Werk Gabriele Münters hat sich auf eine akribische Recherche begeben und gibt in dieser Ausstellung Einblick in Leben und Werk einer Künstlerin, die wie Gabriele Münter in München als Malschülerin ihren Weg finden musste. Meersons Spuren führen über die Malschule von Anton Ažbe, zu den Malaufenthalten der Phalanx-Schule in Kochel und Kallmünz, nach Murnau und in die Académie Matisse in Paris. Nach der Heirat mit Heinz Pringsheim 1912 ging sie mit ihm nach Berlin. Dort nahm sie 1922 gemeinsam mit Wassily Kandinsky, Robert Genin, Nicolaus Iszelenov und Maria Lagorio an einer Ausstellung russischer Künstler teil. Nur acht Jahre später nahm sie sich dort das Leben.
Bayerische Landesausstellung 2025 "Ludwig I. - Bayerns größter König?"
im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg, vom 10. Mai bis 9. November 2025
Anlass der diesjährigen Landesausstellung ist das 200-jährige Jubiläum der Thronbesteigung des Wittelsbachers. Die Schau erzählt von den Veränderungen im Königreich Bayern unter der Herrschaft von Ludwig I. in den Jahren von 1825 bis 1848. Und sie stellt einen König vor, der modern und rückwärtsgewandt, zielstrebig und widersprüchlich gleichermaßen war.
Beeindruckende Schaustücke, spektakuläre Medieninstallationen und interessante Aktivstationen machen den Ausstellungsrundgang zu einem Erlebnis.
Ihr erfahrt Einiges über das Leben in Bayern während der Regierungszeit Ludwigs I.: von neu belebten Bräuchen und Traditionen über Bauboom und Politik bis hin zur Industrialisierung. Ludwigs Regierungszeit endet nicht mit dessen Tod, sondern - sehr ungewöhnlich - mit seinem Rücktritt! War es wirklich nur wegen der schönen spanischen Tänzerin Lola Montez, die eigentlich aus Irland stammte? Das und noch viel mehr könnt ihr in der Bayerischen Landesausstellung 2025 in Regensburg herausfinden…
Dünnes Eis. Komm mit auf Klima-Expedition!
im Deutschen Museum Verkehrszentrum München, bis 8. November 2025
Eisiger Wind, klirrende Kälte und monatelange Dunkelheit – die Expedition der POLARSTERN in die Arktis war extrem. Über ein Jahr driftete das Forschungsschiff ab 2019 durchs Polarmeer. Das Team sammelte Informationen zum Wandel des arktischen Klimas: ein Meilenstein für die Klimaforschung.
Die Menschheit bewegt sich auf ganz dünnem Eis. Der Klimawandel wird selbst in unseren gemäßigten Breiten immer deutlicher spürbar. Und erst recht in der Arktis hat sich das Klima schon stark verändert. Das ist das Ergebnis der „Polarstern“-Expedition, die 2019 gestartet ist. Wie die Forscherinnen und Forscher dabei unterwegs waren, was sie genau gemacht haben und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen hatten, das kann man jetzt in der Sonderausstellung „Dünnes Eis“ im Verkehrszentrum des Deutschen Museums erleben.
Die Ausstellung „Dünnes Eis“ in der Ladestraße des Deutschen Technikmuseums nimmt die Besuchenden mit auf Klima-Expedition. Schulklassen und Familien erfahren, wie es ist, in der Arktis zu forschen. Sie messen die Eisdicke, suchen nach Mikroorganismen und finden heraus, wie lange es noch mehrjähriges Eis geben wird. Klar wird: Die Arktis ist unser Frühwarnsystem. Und die Warnung ist deutlich. Es bleibt wenig Zeit. Wir müssen jetzt handeln, um die Klimakatastrophe zu verhindern.
Die Moderne im Zoo
im Franz Marc Museum in Kochel am See, vom 29. Juni bis 9. November 2025
Tiger, Löwen, Papageien und Affen… Was für eine Rolle spielten zoologische Gärten als Inspirationsquelle für die Kunst der Moderne? Die Ausstellung setzt sich erstmalig mit dem Thema auseinander und präsentiert mehr als 100 Gemälde, Plastiken, Grafiken, Skizzen und Fotografien von Künstlerinnen und Künstlern wie Franz Marc, August Gaul, Oskar Kokoschka, Paul Meyerheim, Renée Sintenis, Paul Klee und August Macke.
Im frühen 20. Jahrhundert waren Zoologische Gärten nicht nur touristische Attraktionen, sondern auch ein zentraler Ort städtischen Lebens. Hier verschwammen die Grenzen zwischen Natur und Kultur, Wildnis und Zivilisation, was die Künstlerinnen und Künstler der Moderne auf besondere Weise anzog. Sie nutzten die Tiere als Motive für eine neue, experimentelle Bildsprache, die sich von akademischen Traditionen löste und sich auf das Wesentliche konzentrierte. Tiere tauchten oft als Motive auf, als Ausdruck einer Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und Authentizität. Gleichzeitig werden Themen wie Kolonialismus und Tierethik aufgegriffen, die ebenfalls eng mit der Geschichte der Zoologischen Gärten verbunden sind.
Max Pechstein - Vision und Werk

im Buchheim Museum in Bernried, vom 19. Juli bis 26. Oktober 2025
Max Pechstein schuf mit seinen farbintensiven Gemälden und seiner ausdrucksstarken Druckgrafik Ikonen des Expressionismus. In einer Retrospektive wird seine künstlerische Vision im Rahmen einer internationalen Welttournee zu erleben sein. Nach dem Auftakt in der Kunsthal Rotterdam ist das Buchheim Museum die zweite Station. Die Vielfalt in Pechsteins Oeuvre zeigt sich in unterschiedlichsten Gattungen. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafik bilden den Hauptteil der Ausstellung. Ergänzt werden sie um Entwurfsskizzen in Briefen und Fotografien, die Einblicke in den Schaffensprozess des Künstlers bieten. Die zeitliche Spanne reicht vom Frühwerk über Beispiele aus seiner Zeit in der Künstlergruppe »Brücke«, die Meisterwerke der 1910er- bis frühen 1930er-Jahre bis hin zum Spätwerk.
Pechsteins künstlerische Vision, die den Einklang von Mensch und Umwelt sucht, manifestiert sich in Reisen an Sehnsuchtsorte von der Südsee bis zur Ostseeküste. In seiner Kunst hält er seine Eindrücke fest und schafft einen Gegenpol zu den gesellschaftlichen Umwälzungen und humanistischen Krisen in einer Epoche der Kriege. Angesichts der heutigen ökologischen und politischen Herausforderungen ist seine Vision von Harmonie und Naturverbundenheit noch immer aktuell.
Hundertwasser. Das Recht auf Träume

Kunstmuseum Lindau, bis 11. Januar 2026
Das neue Kunstforum Hundertwasser öffnet ab 15. März 2025 seine Türen und lädt ein, Hundertwassers Werk in seiner Vielfalt und visionären Kraft zu erleben. Die einzigartige Institution in Lindau am Bodensee widmet sich in einer exklusiven Reihe von vier Ausstellungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten über fünf Jahre hinweg einem der bedeutendsten Künstler unserer Zeit.
Den Auftakt bildet die Eröffnungsausstellung „Das Recht auf Träume“, die faszinierende Einblicke in das facettenreiche Schaffen dieses außergewöhnlichen Künstlers bietet. Hundertwasser verwirklichte unbeirrt seine eigenen Träume und Visionen. In seinem Werk und Wirken spiegelt sich sein Streben nach einer friedlicheren, harmonischeren Welt. Von frühen Aquarellen über Gemälde bis hin zu originalen japanischen Farbholzschnitten und Siebdrucken, die durch seine technischen Erneuerungen eine einzigartige Ausdruckskraft entfalten, zeigt die Ausstellung Hundertwassers unverwechselbare Farben und traumgleichen Bildwelten. Seine Werke zeigen, was ihn antrieb und wofür er eintrat: Ein Leben in Einklang mit der Natur und die Freiheit individueller Kreativität.
Seine Kunst ist ein zeitloser Friedensappell, dessen Botschaft heute relevanter ist denn je. Kuratiert von Dr. Sophie Sümmermann, zeichnet die Ausstellung das Porträt eines Künstlers, der sich für ein Leben in einer besseren Welt einsetzte.
Die Ausstellungsempfehlungen sind kuratiert von Nathalie Schwaiger und Bianca Faletti, Infopoint Museen & Schlösser in Bayern. Die Ausstellungstexte basieren auf den Pressetexten der jeweiligen Museen und Ausstellungshäuser.