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Den Holzknechten auf der Spur! Im Holzknechtmuseum Ruhpolding

Seit jeher genoss das Handwerk der Holzknechte besonders in den oberbayerischen Alpen hohes Ansehen. Auch die Krise während der
Industrialisierung, als plötzlich Motorsägen das Handwerk revolutionierten und Rufe nach rationeller Arbeit laut wurden, konnte diesem
guten Renommee nichts anhaben.

Das Museum hat für seine großartige Dauerausstellung den Bayerischen Museumspreis 2023 gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Das Leben der Holzknechte 

Ein Holzknecht in Tracht holt gerade mit einer Axt aus, bevor er auf einen Baumstamm einschlägt.
© Holzknechtmuseum Ruhpolding, Fotograf: Knut-Kuckel

Wie lebten die Holzknechte im Wald? Wie entwickelte sich ihre soziale und gesellschaftliche Stellung? Welchen Herausforderungen müssen sie sich heutzutage stellen? – Diesen und anderen Fragen kann man bei einem musealen Streifzug durch die eindrucksvolle, intuitive Ausstellung im Museumsgebäude auf den Grund gehen. Originalobjekte, liebevoll restaurierte Sammlerschätze, große Projektionsflächen, moderne Tutorials sowie historische Lehrfilme machen den Besuch auf unterschiedlichen Ebenen zu einem besonderen Erlebnis. Die spannende, geheimnisvolle Atmosphäre lädt den Besucher ein, das Museum interaktiv mit allen Sinnen zu erleben. Wechselnde Sonderausstellungen greifen zudem das Thema Holz aktuell und im regionalen Kontext auf.

Holz ist nur ein einsilbiges Wort, doch dahinter verbirgt sich eine Welt voller Schönheit und Wunder.

Theodor Heuss

Tradition

Altes schwarz-weis Foto von Holzknechten in Arbeitskleidung, die neben gefällten Baumstämmen posieren.
© Holzknechtmuseum Ruhpolding

Zumindest bis Mitte der 1950er Jahre war das tatsächlich der Berufswunsch vieler junger Männer in den oberbayrischen Alpen, genoss man doch in diesem traditionellen Beruf hohes Ansehen. Mit der Industrialisierung aber geriet diese Kultur in die Krise. Über Generationen tradiertes Handwerk sollte plötzlich durch schnelle, laute Motorsägen ersetzt werden, und Rufe nach rationeller Arbeit wurden laut. Die Museumsgründer schafften hier den Spagat zwischen Innovation einerseits und dem Erhalt des Berufsstolzes sowie Freude an der Arbeit andererseits. Die ehrwürdige Tradition der Holzknechte sollte auch der Nachwelt erhalten bleiben, und so legten sie den Grundstein für das Holzknechtmuseum Ruhpolding. Der 1978 gegründete, gleichnamige Verein gestaltete zum einen das eindrucksvolle Freigelände des Museums mit originalen Hütten und Kobeln. Die Präsentation der detailreichen Sammlungen und Dokumentationen im Ausstellungsgebäude ermöglichte zum anderen, die Holzknechttradition authentisch im Kontext zu erleben. Seit der Eröffnung 1988 – und der zeitgemäßen Überarbeitung 2021 – können Besucher hier nun den spannenden Perspektivenwechsel von der heutigen Arbeitswelt zu traditioneller Waldarbeit wagen.

Das Museum

Außenansicht auf zwei gelben Hauptgebäude des Holzknechtmuseums.
© Holzknechtmuseum Ruhpolding

Auf dem Außengelände des Museums führt ein Rundweg hin zu originalen Holzknechthütten, in denen das Leben der Holzknechte erfahrbar wird. Die meisten dieser Gebäude stammen ursprünglich aus umliegenden Bergwäldern und dienten den Waldarbeitern als Wohn- und Schlafstätten während ihrer Arbeit in den Bergen. In den 1980er-Jahren wurden die Hütten dort abgebaut und ins Freigelände des Museums versetzt.


Thematisch widmet sich der Rundweg den vier Bereichen "Leben im Dorf", "Ökosystem Bergwald", "Leben im Bergwald" und "Holznutzung" und lädt ein zu einem Erlebnistrip in die Vergangenheit.

Eine multimediale Abendteuerreise

Eine Frau sitzt in einem Simulor in dem sie mit einer Maschine Bäume fällen muss.
© Barlofotografik
Einblick in die moderne Dauerausstellung des Museums. Zu sehen sind Baumstämme, in denen Äxte stecken sowie Objekte aus der täglichen Arbeit der Holzknechte.
© Barlofotografik
Einblick in die moderne Dauerausstellung des Museums. Zu sehen sind Baumstämme in denen Äxte stecken, sowie ein Film und einige Objekte aus der täglichen Arbeit der Holzknechte wie Beile und feste Stiefel.
© Barlofotografik

Das Konzept der barrierefreien Dauerausstellung wurde konsequent auf zeitgemäße, interaktive Erlebnisebenen gehoben und ermöglicht allen Besuchern ein authentisches Eintauchen in den Arbeitsalltag im Bergwald. Wie lebten die Holzknechte im Wald? Wie entwickelte sich ihre soziale und gesellschaftliche Stellung? Welchen Herausforderungen müssen sie sich heutzutage stellen? – Diesen und anderen Fragen kann man bei einem musealen Streifzug durch die eindrucksvolle, intuitive Ausstellung im Museumsgebäude auf den Grund gehen.

Die Hütten der Holzknechte

Eine massive Blockhütte die über eine Treppe begehbar ist.
© Holzknechtmuseum Ruhpolding, Foto: Quentin-Strohmeier
Stube im Inneren einer Hütte. Man erkennt ein Tisch mit Bank, sowie eine Spindel, eine Kinderwiege und ein Bett.
© Holzknechtmuseum Ruhpolding, Foto: Quentin-Strohmeier

Auf dem Außengelände des Museums führt ein Rundweg hin zu originalen Holzknechthütten, in denen das Leben der Holzknechte erfahrbar wird. Die meisten dieser Gebäude stammen ursprünglich aus umliegenden Bergwäldern und dienten den Waldarbeitern als Wohn- und Schlafstätten während ihrer Arbeit in den Bergen. In den 1980er-Jahren wurden die Hütten dort abgebaut und ins Freigelände des Museums versetzt. Thematisch widmet sich der Rundweg schwerpunktmäßig vier Bereichen: Das "Leben im Dorf" kann zum Beispiel im Bauerngarten oder dem Backhaus erkundet werden. Das Ökosystem "Bergwald" ist ebenso Schutzwald wie auch Heimat traditioneller Almwirtschaft und spezieller Baum- und Pflanzenarten. Auf eindrucksvolle Weise wird in Hütten wie dem Rindenkobel oder der Öfenerstube das "Leben im Bergwald" nachempfunden, und die verschiedenen Möglichkeiten der Holzbringung mittels Bergkuli, Loite oder Schlitten werden originalgetreu dargestellt. Für die Salzgewinnung in der Saline Traunstein wurden große Mengen Holz benötigt. Nicht nur die Verarbeitung zu Holzkohle, sondern auch zu Bauholz – zum Beispiel für Wasserräder oder Holzrohre – wird im Bereich der "Holznutzung" thematisiert.

Weitere Impressionen aus dem Holzknechtmuseum

Museen des Bezirks Oberbayern

Über die ländliche Vergangenheit Oberbayerns informieren die zwei Freilandmuseen des Bezirks: das in der Nähe des Kochelsees gelegene Freilichtmuseum Glentleiten sowie das Bauernhausmuseum Amerang bei Wasserburg am Inn. Neben den eigenen Museen unterstützt der Bezirk Oberbayern über Zweckverbände eine Vielzahl weiterer Museen (externer Link, öffnet neues Fenster) in Oberbayern. Sie alle erzählen von den Menschen, deren Arbeit das Gesicht Oberbayerns geprägt hat: von den Hopfenbauern in der Hallertau bis eben zu den Chiemgauer Holzknechten im waldreichen Süden.

  • Museum / Ausstellungshaus: Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern

    In schöner Umgebung und eingebettet in eine historische Kulturlandschaft aus Gärten, Streuobstwiesen und Feldern lädt das Bauernhausmuseum Amerang mit seinen 17 Exponatgebäuden zum Spaziergang durch...

    Ort: Amerang

  • Museum / Ausstellungshaus: Deutsches Hopfenmuseum

    „Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!“ Für die Hallertau ist das mehr als ein Trinkspruch. Seit Langem ist sie das weltweit größte Anbaugebiet für Hopfen, mit dem Markt Wolnzach als „Hopfenmetropole“. Im...

    Ort: Wolnzach

  • Museum / Ausstellungshaus: Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern

    Auf einem Höhenrücken zwischen dem Murnauer Moos und dem Kochelsee liegt das größte Freilichtmuseum Oberbayerns. Auf seinem weitläufigen Gelände bietet es einen umfassenden Einblick in den ländlichen...

    Ort: Großweil

  • Museum / Ausstellungshaus: Freilicht- und Heimatmuseum Donaumoos

    Um 1790 wurde das urwüchsige Moor unter Kurfürst Karl Theodor entwässert, kultiviert und besiedelt. Das Heimatmuseum im „Haus im Moos“ erinnert an „Menschen im Moos“, die die moosigen Flächen...

    Ort: Karlshuld

  • Museum / Ausstellungshaus: Galerie Bezirk Oberbayern

    Die Galerie Bezirk Oberbayern ist ein inklusiver und barrierefreier Erlebnisort zeitgenössischer Kunst mitten in München. Wechselnde Ausstellungen zeigen ein vielfältiges Spektrum aus Malerei, Grafik,...

    Ort: München

  • Museum / Ausstellungshaus: Holzknechtmuseum

    300 Jahre lang war die Saline in Traunstein in Betrieb. Das dafür benötigte Holz wurde von Holzknechten herbeigeschafft, eine gefährliche und mühsame Arbeit. Wie das Leben der Holzknechte aussah und...

    Ort: Ruhpolding

  • Museum / Ausstellungshaus: Holztechnisches Museum

    Vor dem „Plastikzeitalter“ war Holz in seiner vielseitigen Verwendbarkeit sowohl für den persönlichen Bedarf als auch für die Entwicklung von Handwerk und Industrie unersetzbar. Im Holztechnischen...

    Ort: Rosenheim

  • Museum / Ausstellungshaus: kelten römer museum manching

    Vor über 2000 Jahren befand sich in Manching die größte keltische Siedlung Europas, die in ihrer Ausdehnung sogar das mittelalterliche Köln übertraf. Das Museum präsentiert Funde aus über 100 Jahren...

    Ort: Manching

  • Museum / Ausstellungshaus: Psychiatrie-Museum im kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost

    Der Rundgang durch die mehr als 100-jährige Geschichte des Klinikums zeigt eindrucksvoll, wie sich die psychiatrische Therapie und Behandlung, aber auch die Arbeitsbedingungen der Ärzte und...

    Ort: Haar