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Peace, love & KI – unser Ausstellungs-Ausblick 2023/2024

Der Herbst hat es in sich! Schwärmt aus und lasst euch überraschen: von Turners magischem Licht, von Damien Hirsts Diamantenschädel, von Picasso, 3D-Pflanzen, KI-Zukunftskunst, Vulkanen und Frauenpower aus New York und Würzburg. Impressionistisch und humoristisch, konkret und abstrakt, partizipativ und provokativ – diese Highlights und Geheimtipps erwarten euch von Unterfranken bis Oberbayern! Kleine (und große) Hexen, Sisi und Kiki sind auch dabei…

Lebende Maschinen – Kunst. KI. Zukunft

Ein aus rote LED's und Plexiglasplatten generiertes Menschenmodell mit einem Buch
The Reader, STANZA  © Daniel Karmann
Große Bildschirme mit Grafiken in einem dunklen Raum
I'm Alive, STANZA © Daniel Karmann

im Deutschen Museum Nürnberg ab 24. August 2023

Der britische Künstler STANZA eröffnet neue Perspektiven: „I’m Alive“ ist seine aktuellste Arbeit und wird in dieser Form erstmalig im DMN präsentiert. Mittels Künstlicher Intelligenz generiert die Installation aus Verkehrs-, Umwelt-, und Schadstoffdaten neue Muster und macht so das Unsichtbare sichtbar.

Die zweite Arbeit, „The Reader“, eine Skulptur nach dem Abbild des preisgekrönten Künstlers, verkörpert sein durch Technologie durchdrungenes Zukunfts-Ich. Das Werk hinterfragt unter anderem die neue Realität, wenn Künstliche Intelligenz natürlicher Teil unseres Wissens und unseres Denkens sind und die Grenze zwischen Mensch und Maschine verschwimmt.

„Meine Kunstwerke befassen sich mit Themen wie Überwachung, Identität und Politik und sollen zur Auseinandersetzung animieren, wie wir uns selbst in einer Welt definieren, die mehr und mehr durch Technologien geprägt wird“, so Stanza.

Die zweiteilige Ausstellung findet im Rahmen des von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projekts „intelligent.museum“ statt und wird im November durch weitere Kunstwerke von STANZA erweitert.

In anderen Räumen | Inside Other Spaces. Environments von Künstlerinnen 1956—1976

Installation aus bunten, leuchtenden geometrischen Formen
Aleksandra Kašuba (1923-2019) Spectral Passage, 1975 Model, view from the side
Installation aus bunten, leuchtenden geometrischen Formen
Aleksandra Kašuba (1923-2019) Spectral Passage, 1975 Model, view from the side

im Haus der Kunst  München bis 10. März 2024

Als Environments werden dreidimensionale, immersive Kunstwerke bezeichnet, die sich an der Schwelle zwischen Kunst, Architektur und Design befinden. Sie schaffen und verändern Räume und laden die Betrachter*innen ein, sie zu betreten, sich auf sie einzulassen und mit ihnen zu interagieren. Angesichts ihres experimentellen Charakters errangen Environments einen wichtigen Platz in der internationalen Kunstwelt. Dabei konzentriert sich die Kunstgeschichtsschreibung fast ausschließlich auf die USA und Teile Europas sowie auf die Werke männlicher Künstler und vernachlässigt so die vielschichtigen Beiträge von Künstlerinnen. Aus diesem Grund präsentiert das Haus der Kunst mit „In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956—1976“ elf Werke von Künstlerinnen dreier Generationen aus Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika: Judy Chicago, Lygia Clark, Laura Grisi, Aleksandra Kašuba, Lea Lublin, Marta Minujín, Tania Mouraud, Maria Nordman, Nanda Vigo, Faith Wilding und Tsuruko Yamazaki.

Weitere Ausstellungen im Haus der Kunst

Damien Hirst– The Weight of Things

Das Kunstwerk besteht aus drei hohen Glasvitrinen, die auf Abstand gestellt einen einzigen in Formaldehyd eingelegten Hai zeigen, der entsprechend in drei Teile zerlegt ist.
Myth explored, explained, exploded, 1993 © Damien Hirst and Science Ltd. All rights reserved,DACS/ArKmage 2023; Photographed by Prudence Cuming Associates Ltd.

im Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) München vom 26. Oktober 2023 bis 31. Januar 2024

Erstmals in Deutschland sind einige der ikonischsten Werke von Damien Hirst in einer großen Solo-Ausstellung zu sehen: so etwa „For the Love of God“ (2007), Damien Hirsts berühmter Platinabguss eines menschlichen Schädels, besetzt mit 8.601 Diamanten. Der Diamantenschädel verkörpert Hirsts Faszination für Diamanten und unterstreicht die ihnen innewohnende Ungewissheit über ihren Wert. Es konfrontiert mit dem Wettbewerbscharakter der Diamantenindustrie und der kapitalistischen Gesellschaft, die ihn aufrechterhält.

Der Schädel wird zusammen mit über 40 weiteren Werken gezeigt, darunter Installationen, Skulpturen und Gemälde, von denen einige noch nie zuvor zu sehen waren. Außerem auch einige von Hirsts berühmten Serien: Natural History (Formaldehyd-Skulpturen), Spin Paintings, Medicine Cabinets, Treasures from the Wreck of the Unbelievable, Cherry Blossoms sowie Spot- und Butterfly-Paintings.

Mehr dazu in unserem Blogbeitrag (externer Link, öffnet neues Fenster).

Der Blaue Reiter - Eine Hommage. 30 Jahre Schloßmuseum Murnau

Farbenfrohes Porträt von einer Frau mit rotem Kleid und lila Turban
Alexej von Jawlensky, Violetter Turban, 1911, Öl auf Karton © Schloßmuseum Murnau, Privatsammlung

im Schloßmuseum Murnau bis 26. November 2023

Am 1. Juli 2023 feiert das Schloßmuseum Murnau sein 30-jähriges Bestehen!

Pünktlich zum Jubiläum und zur Neupräsentation seiner Expressionisten-Sammlung erwartet euch im Sommer 2023 ein weiteres Ausstellungsjuwel: Gabriele Münters "Gelbes Haus mit Apfelbaum" (1910), Wassily Kandinskys "Studie für Murnau mit Kirche II" (1919) und Alexeji vom Jawlenskys "Violetter Turban" (1911) sind die Höhepunkte Außerdem vertreten: Alfred Kubin, Franz Marc, August Macke und Robert Delaunay.

Vulkane

Foto eines Vulkanausbruchs mit roter fließender Lava
© Carsten Peter

im Lokschuppen Rosenheim bis 10. Dezember 2023

Explosiv, gefürchtet, verehrt - Vulkane sind wahre Urgewalten. Nach der "Eiszeit" im Lokschuppen in Rosenheim, die rund 135.000 Besuchende sahen, wird es 2023 heiß: die neue Event-Ausstellung "Vulkane" entführt euch in die ebenso gefährliche wie atemberaubende Welt der Feuerberge.  Ein virtueller Fahrstuhl bringt Euch zum Mittelpunkt der Erde, Pompeji wird wieder lebendig und Steine können in der Ausstellung schwimmen. Ein absolutes Highlight ist ein animierter Vulkanausbruch - auf einer 20,5 x 4,2 m Leinwand. Näher dran geht nicht!

Mehr heiße Details erfahrt ihr auch in unserem Blog-Artikel. 

We love Picasso

Ölgemälde inspiriert von Picasso, das eine junge Frau mit Pferdeschwanz zeigt, die sich in einem Spiegel betrachtet
Erika Streit, Frau mit Spiegel und Narzissen, nach 1945 (?) Öl auf Pavatex Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg © Erika Streit-Stiftung, Kilchberg ZH, Schweiz, Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg

im Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg bis 7. Januar 2024

Pablo Picasso (Malaga 1881–1973 Mougins) entwickelte in jeder seiner Schaffensphasen eine unglaubliche Strahlkraft auf die gleichaltrige sowie jüngere Künstlergeneration. Die Ausstellung „We love Picasso“ richtet den Blick auf die Rezeption des Künstlers in der mittel- und osteuropäischen Kunstszene. Wann, wo und mit welchen Werken Picasso in Ausstellungen vertreten war sowie die darüber erfolgte Berichterstattung sind ein wichtiger Schlüssel, um seinen Einfluss zu erfassen. Doch es sollen nicht nur die Anlehnungen an seinen Stil, seine Themen und Motive im Fokus stehen, sondern auch eigenständige Positionen und individuelle Entwicklungen ausgewählter Künstlerinnen und Künstler. Manche näherten sich dem großen Vorbild vereinzelt in ihren Anfängen, andere haben sich im Spätwerk von einer breiten „picassoartigen“ Strömung mitreißen lassen oder sich bewusst an seiner Figurensprache orientiert.

Kiki Smith. Empathy

Ausstellungsansicht, die die Abbildung einer großen Schlange zeigt, davor rote Stern-Skulpturen
Ausstellungsansicht "Empathy" © Diözesanmuseum Freising. Foto: Thomas Dashuber
Die Künstlerin Kiki Smith in der Ausstellung, lachend, in blauem Kleid
Kiki Smith © Diözesanmuseum Freising. Foto: Thomas Dashuber
Blick in die von Kiki Smith gestaltete Kapelle im Diözesanmuseum
Blick in die von Kiki Smith gestaltete Kapelle im Diözesanmuseum

im Diözesanmuseum Freising bis 7. Januar 2024

Verwandlung durch Mitgefühl und Handlungen radikaler Empathie; Empfindsamkeit gegenüber allen Lebensformen - das ist Kiki Smiths Intention. Von New York, wo sie lebt, ist sie immer wieder angereist, um an dem Projekt einer Kapelle in Freising zu arbeiten, einer begehbaren Skulptur, die neben dem Museum an der Kante des Dombergs errichtet wird. Begleitend zur Eröffnung der Kapelle, die der Jungfrau Maria gewidmet ist und den Titel Mary‘s Mantle trägt, zeigt das Diözesanmuseum nun Werke der Künstlerin, die Möglichkeiten und Visionen des Verbundenseins, des Mitgefühls und der Intuition entwerfen. Sie thematisieren Sorge und Liebe für den Anderen, die fließende Energie zwischen Körpern und ihre friedvolle Nähe. 

So entwirft ihre Ausstellung im Diözesanmuseum Freising eine Welt, in der Mensch, Tier, Pflanze, die belebte wie die „unbelebte“ Natur, miteinander verbunden sind. Hervorragende Werke aus den letzten beiden Jahrzehnten fügen sich zu einem Kosmos: Skulpturen aus patinierter Bronze und Aluminium, Malerei auf Glas mit Blattgold, Zeichnungen auf Nepalpapier, Kupferdrucke und Collagen, Fotografien und Jacquard-Tapisserien. Die Wunderwelt einer heiteren Natur verbindet sich mit Bildern von Tod und Sterben; Werke über Harmonie und Nähe sind Werken über Leid und Gewalt benachbart. Alle Elemente kommen zusammen und verschmelzen in permanenter Metamorphose zu einem Ganzen.

I always think the whole universe is in some kind of love agreement.

Kiki Smith

Kiki Smith - From my heart

Grafik, die eine Hand zeigt, die ein rotes Herz hochhält
Kiki Smith, "Heart in Hand", 2015, Monoprint; Aquarell und Bleistift auf Losin Prague Papier, 296 x 205 mm, Drucker und Verleger: Thirteen Moons, New York; Schenkung der Künstlerin © Kiki Smith. Foto: Staatliche Graphische Sammlung München

in der Staatlichen Graphischen Sammlung München in der Pinakothek der Moderne vom 3. November bis 21. Januar 2023

Mit der Ausstellung gratuliert die Staatliche Graphische Sammlung München der New Yorker Künstlerin Kiki Smith (*1954) zu ihrem runden Geburtstag am 18. Januar 2024.
Die Münchner Sammlung ist mit Kiki Smith sehr eng verbunden, da die Künstlerin ihr gesamtes in Auflage erschienenes druckgraphisches Werk der Sammlung schenkte bzw. schenkt – jährlich wird die Schenkung mit neu entstandenen Werken erweitert. Dank dieser großzügigen Geste besitzt die Staatliche Graphische Sammlung München nun weltweit den größten Bestand an Druckgraphiken von Kiki Smith.

Über Kiki Smiths gesamte Karriere hinweg steht die Frage nach dem Dasein des Menschen im Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Um den menschlichen Körper genauer zu erforschen, hatte sie sich seit Ende der 1970er Jahre mit den Funktionen und Körperteilen des Menschen intensiv beschäftigt. Sie gilt als eine der ersten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler, die dies in ihrer Kunst thematisierten. Dazu gehören auch die Organe, unter diesen das Herz.

Mit der Wahl des Themas „Herz“ bringt die SGSM ihre Verbundenheit mit Kiki Smith zum Ausdruck und ermöglicht zugleich einen singulären und konzentrierten Einblick in ihr feinsinniges Œuvre. Diese Themenwahl erlaubt es Besuchenden, formale und inhaltliche Erwägungen der Künstlerin zu erspüren. Existentielle Fragen nach dem Dasein des Menschen werden aufgeworfen und hinterfragt.

Hexen! Über Körper, Wissen und Macht

Schwarz-weiß Foto einer Frau mit engelsartigen Flügeln, die in die Luft springt
Christiane Möbus, Das unnötige Verlöbnis der Frau Holle mit dem Schamanen, oder: A New Life, 1971/72 © VG Bild-Kunst Bonn 2023. Foto: Renate Altenrath

im Museum im Kulturspeicher Würzburg bis 14. Januar 2024

Die Hexe gehört zu den schillerndsten Figuren in Märchen, Mythos und Volksglauben. Seit dem 15. Jahrhundert bis heute wurden anhand dieses Themas auch in der Kunst verschiedenste Bilder von Weiblichkeit geprägt: die hässliche Alte ebenso wie die junge, verführerische Femme fatale.

In Würzburg gibt es Planungen zu einem Hexendenkmal; die Ausstellung „Hexen!“ soll die Diskussion anregen, Fragen stellen nach den Ursprüngen und Mechanismen von Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung und nach dem sich in der Figur der Hexe manifestierenden Frauenbild von der frühen Neuzeit bis heute. Historischen Darstellungen stehen dabei Annäherungen von zeitgenössischen KünstlerInnen gegenüber und zeigen die Relevanz des Themas für die Gegenwart.

Turner. Three Horizons

Fast abstraktes Ölgemälde in Grau-, Blau- und Weißtönen, das einen Schneesturm zeigt
Snow Storm - Steam-Boat off a Harbour’s Mouth / Schneesturm - Ein Dampfschiff im flachen Wasser vor einer Hafeneinfahrt, exhibited 1842 / ausgestellt 1842, Joseph Mallord William Turner (1775-1851).  © Tate: Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856 Photo / Foto Tate

im Kunstbau Lenbachhaus in München, vom 28. Oktober 2023 bis 10. März 2024

Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung: in seiner stetigen Erforschung der Geschichte der Abstraktion wollte das Team des Lenbachhauses auch das Werk Turners in seiner ganzen Breite zeigen können. In Kooperation mit der Tate, London werden im Herbst nun 40 Aquarelle und Skizzen aus allen Schaffensphasen in München zu sehen sein.

Joseph Mallord William Turner (1775-1851) gilt bis heute als Erneuerer und Vorreiter der Moderne. In seinen Bildern entfaltete die Farbe eine bis dahin ungesehene Freiheit. Er experimentierte mit den Konventionen der Gattung, integrierte Naturwissenschaften, Mythos, Geschichte und Zeitgeschehen. Zunehmend verschob er die Grenzen des Darstellbaren. Bald lösten sich seine Werke so deutlich von der anschaulichen Natur, dass sie in ihrer Reduktion auf Farbe, Licht und Atmosphäre die abbildende Funktion des Bildes in Frage stellten. Darin verblüfften und provozierten sie die Zeitgenossen.

Ernst Barlach - Rätselwesen Mensch

Ernst-Barlach, Der-Empfindsame, 1935 © Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg. Foto: Andreas Weiss

im Museum Lothar Fischer in Neumarkt in der Oberpfalz bis 28. Januar 2024

Im Mittelpunkt der Schau steht Barlachs berühmter „Fries der Lauschenden“ von 1930-1935, der mit Lothar Fischers „Enigma-Variationen“ von 1996/1997 in einen spannungsreichen Dialog tritt. Beide Figurenreihen orientieren sich in der Darstellung an der menschlichen Gestalt. Bereichert wird die retrospektiv angelegte Werkschau im Nachgang des 150. Geburtstags von Barlach nicht nur durch thematisch mit dem Fries verwandte Zeichnungen und Plastiken, sondern auch durch ausgewählte Bronze-Unikate. Auch sie zeigen die lebenslange Beschäftigung des großen expressionistischen Bildhauers mit dem Menschenbild und dem Menschsein: mit dem „Rätselwesen Mensch“.

Meisterwerke aus Glas

Grünschimmernder und mit Gold verzierter Glaspokal
Glaspokal, Wien, um 1875, Dauerleihgabe des Freistaats Bayern © Germanisches Nationalmuseum

im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg bis 17. März 2024

Was macht den Reiz des Materials Glas aus? Diese Frage beantwortet die Ausstellung „Meisterwerke aus Glas“. Rund 100 Exponate zeigen die Vielfalt der Erscheinungsformen des faszinierenden Werkstoffes: von transparent bis undurchsichtig, von farblos bis knallig bunt, von kantig geschliffen bis pflanzlich fließend, vom Luxusartikel bis zum industriell hergestellten Serienglas. Viele Objekte waren bisher im Museumsdepot verborgen und sind zum ersten Mal zu sehen.

Die Präsentation der Trink- und Tafelgläser von der Antike bis zum 20. Jahrhundert zeigt eindrucksvoll, wie sich Formen über lange Zeit ähneln. Einzigartige Gestaltungen, Verzierungen, die in der Glashütte angebracht wurden, etwa Nuppen oder gekniffene Bänder sowie raffinierte Schliff- und Schnittdekore faszinieren beim Gang durch die Jahrhunderte. Antike, massenweise hergestellte Fläschchen stehen im Kontrast zu einem mittelalterlichen Hedwigsglas, von dem es nur wenige Stücke auf der Welt gibt. Römer und Krautstrunk aus Waldglas belegen, wie Gebrauchsglas im Spätmittelalter aussah, während das venezianische Cristallo als Luxusglas nur wenigen zur Verfügung stand. Über barocke Gläser führt die Entwicklung zu Überfanggläsern und Jugendstilobjekten bis zum funktionellen Design der
1950er Jahre.

Die Ausstellung zeigt Gegenstände aus und mit Glas aus nahezu allen Bereichen der Sammlung. Sie verdeutlichen die Rolle, die das Material für die Entwicklung unserer Kultur gespielt hat. Ohne geschliffene Linsen gäbe es keine Ferngläser und Mikroskope, zur Vorratshaltung ist das Material ebenfalls bestens geeignet und wurde auch in Medizin und Alchemie verwendet. Trotz seiner Zerbrechlichkeit findet sich Glas an Lampen, gibt es gläsernen Schmuck, Musikinstrumente und sogar Spielzeug. Entdecken Sie in der Ausstellung auch kuriose Objekte, wie ein Augenmodell mit Glas-Augapfel, das um 1700 in Nürnberg hergestellt wurde.

Glitch. Die Kunst der Störung

Kunstwerk, zusammengesetzt aus Testbildern, Mustern und einem Gesicht
A Vernacular of File Formats, 2010, Leihgabe der Künstlerin © Rosa Menkman, Sammlung Moderne Kunst - Pinakothek der Moderne

in der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, 1. Dezember 2023 bis 17. März 2024

Gesprungene Smartphone-Displays, verzerrte Bilder, bunte Pixelstrukturen. Erst im Moment der Störung richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf die Beschaffenheit der technischen Medien, die uns täglich umgeben, ohne sich dabei jedoch selbst in den Vordergrund zu drängen.Als eine der jüngsten und unberechenbarsten Kunstformen zelebriert Glitch Art die produktive Seite von Fehlern. Als künstlerische Gegenbewegung zu anerkannten Ausdrucksformen nehmen Bildstörungen ihren Verlauf von der frühen Fotografie über den Avantgardefilm und die Videokunst bis hin zu digitalen Bildmedien, indem sie gezielt provoziert oder programmiert werden. Kritisch befragen internationale Künstler:innen die Realitätsnähe der Medien, schaffen eigene Welten, decken sozial-politische Ungleichheiten auf und machen nicht zuletzt Unsichtbares sichtbar.Mit Werken von JODI, Joan Jonas, Ryoichi Kurokawa, Rosa Menkman, Mame-Diarra Niang, Carsten Nicolai, Nam June Paik, Sondra Perry, Man Ray, Pipilotti Rist, Raoul Ubac u.a.

Pure Pleasure. Retrospektive Reinhard Voigt

gepixeltes Gemälde von einer jungen Frau mit langen blonden Haaren im Blumenkleid
Reinhard Voigt, Verstand ist wichtiger als Busen, 1971 © Reinhard Voigt
Schwarz-weiße Zeichnung die wie Stickerei aussieht mit der Aufschrift "Bits + Bytes"
Reinhard Voigt, Studie zu Bits + Bytes © Reinhard Voigt
gepixeltes Porträt einer jungen Frau mit langen braunen Haaren
Reinhard Voigt, Bild über ein Portrait, 1977 © Reinhard Voigt

im Neuen Museum Nürnberg, 27. Oktober 2023 bis 24. März 2024,

Zwei Dingen hat sich Reinhard Voigt (*1940) hauptsächlich gewidmet: der Farbe und der Schönheit in der Kunst - wie es „pure pleasure“ als Name der Retrospektive spiegelt. Das Neue Museum Nürnberg zeigt mit rund 60 Gemälden und ebenso vielen Zeichnungen und Fotografien die erste umfassende Ausstellung des Pioniers der "Pixel Art" in Deutschland. 
Seine gegenständlichen Gemälde baut er aus gleichmäßigen Rastern auf, die auf den ersten Blick an Stickereien oder Pixelkunst erinnern. Doch zu Beginn seiner Malerei war das Pixel des digitalen Bildes noch unbekannt und für ihn kein Be­zugs­punkt. Seine Motive wählt Voigt aus einem breiten Fundus an gefundenen Bil­dern und Fotografien. In seiner besonderen Mischung aus Pop Art und kon­zep­tueller Vorgehens­weise bereiten die Werke von Voigt vor allem Freude – pure plea­sure.

Mit Werken von 1968 bis 2023 bietet die Ausstellung eine vertiefte Analyse von Voigts künstlerischer Produktion. Sie zeigt die Arbeitsprozesse des Künstlers, in­dem sie das zeichnerische Werk, den Entwurfsprozess und die Gemälde den kon­zep­tuellen Arbeiten aus seinem fotografischen Oeuvre und auch seine seltenen Keramiken gegenüberstellt. Die Schau präsentiert aber auch die Anwendung sei­ner Malerei in einer Kollektion der Firma Akris. Viel Vergnügen!

Nathalie Djurberg & Hans Berg. The Experiment

Installation mit XXL-Blumen
Nathalie Djurberg & Hans Berg. The Experiment
Rot-gelb angemalter Rolltreppen-Aufgang
Lovecraft in München im ehemaligen Kaufhof-Gebäude am Stachus

in der Sammlung Goetz im Lovecraft München bis 28. April 2024

Die Sammlung Goetz hat einen neuen Ausstellungsort mitten in München. Im ehemaligen Kaufhof am Stachus – dem Zwischennutzungsprojekt LOVECRAFT – wird sie künftig eine Fläche von circa 2000 qm im Untergeschoss als temporäres Ausweichquartier für das wegen Sanierung geschlossene Ausstellungsgebäude in Oberföhring bespielen. Den Start macht das Künstlerduo Nathalie Djurberg & Hans Berg mit der raumgreifenden Multimediainstallation The Experiment.

Ein bisschen Magier bin ich schon…Otfried Preusslers Erzählwelten

Zeichnung der Kleinen Hexe mit ihrem Raben Abraxas
Die kleine Hexe © Thienemann-Esslinger Verlag, koloriert von Mathias Weber. Sudetendeutsches Museum

im Isergebirgs-Museum Neugablonz in Kaufbeuren vom 1. Dezember bis 7. April 2024

Die kleine Hexe, das kleine Gespenst, der kleine Wassermann, Krabat und Räuber Hotzenplotz ... Seine einzigartigen, schrägen und liebenswerten Figuren fand Otfried Preußler in seiner nordböhmischen Heimat, dem Isergebirge. Dort wuchs der Schriftsteller mit Sagen, Märchen und fantastischen Gestalten auf.  Zum 100. Geburtstag des berühmten Kinderbuch-Autors begibt sich die Ausstellung auf Spurensuche.

Otfried Preußler wurde 1923 in Reichenberg/Liberec geboren und zählt zu den bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautoren deutscher Sprache. Er ist weltweit bekannt, seine Bücher wurden in 55 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt. Die Ausstellung schildet Preußlers Biografie und zeigt, welche Faktoren vor allem in Kindheit und Jugend Einfluss auf sein schriftstellerisches Werk hatten. Sie ist eine Gemeinschaftsausstellung des Sudetendeutschen Museums, des Adalbert Stifter Verein e.V. und des Isergebirgs Museums Neugablonz

Kaiserlich & inkognito: Sisi in Bad Kissingen

Historische Postkarte, die eine Zeichnung des Kaiserpaares zeigt
Postkarte: Kaiserkur 1864 © Archiv der Stadt Bad Kissingen

im Museum Obere Saline Bad Kissingen, ab 18. Oktober 2023 bis 28. April 2024

Kaiserin Elisabeth von Österreich, Königin von Ungarn, genannt Sisi, verbrachte seit 1862 mehrere Kuraufenthalte in Bad Kissingen. Im Jahr 1864 traf sie dort mit ihrem Mann Kaiser Franz Joseph das russische Zarenpaar Alexander und Marija Alexandrowna und König Ludwig II. von Bayern. Elisabeth reiste inkognito als „Gräfin von Hohenembs“, um dem Hofprotokoll zu entgehen.

Der Schönheitskult der Kaiserin oder auch das Bild der passionierten, wilden Reiterin prägen bis heute den „Mythos Sisi.“ Gesundheitlich angeschlagen hatte Sisi, die zunehmend unter Erschöpfungszuständen litt, die Kur in Bad Kissingen allerdings bitter nötig. Die Sonderausstellung präsentiert persönliche Gegenstände und bislang unveröffentlichte ärztliche Dokumente zum Gesundheitszustand und dem Tod der Kaiserin.

High Five - die Sammlung in Bewegung

Pop-Art Bild von Andy Warhol in Pink, Orange- und Rottönen, auf dem ein elektrischer Stuhl zu erkennen ist
Andy Warhol, "Electric Chairs", 1972, Zehn Siebdrucke auf Karton, Blatt 3, 90,5 x 122,5 cm © 2023 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York. Foto: Gerhard Tillmann

im Kunstpalais Erlangen bis 5. Mai 2024

Anders als in ‚normalen‘ Kunstausstellungen ist das Konzept dieser Sammlungsschau auf Bewegung ausgelegt: Während der Ausstellungslaufzeit von dreieinhalb Monaten ändert sich immer wieder die Hängung. Werke werden hinzugeholt, gegen weitere ausgetauscht, andere innerhalb der Ausstellung neu gruppiert. Einzelne Künstler*innen der Sammlung werden zudem mit temporären Mini-Ausstellungen innerhalb der Ausstellung intensiver vorgestellt. Jeweils an ausgewählten Montagen, wenn das Museum für Publikumsverkehr geschlossen ist, wird „High Five“ somit spannungsreich verändert. So können die Besucher*innen nicht nur mit ihren Lieblingswerken in Dialog treten und die Künstler*innen der Sammlung besser kennenlernen, sondern können auch beobachten, wie sich Wirkung und Fragestellungen von Werken verändern, wenn sie in neue Kontexte gesetzt werden.

Grace Weaver

Farbenfrohes Gemälde, auf dem sich 2 Frauen umarmen
Fair Weather © Grace Weaver

im Neuen Museum - Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg bis 26. Juni 2024

Die amerikanische Künstlerin Grace Weaver (geb. 1989) erzählt mit wenigen Strichen und präzisen Beobachtungen vom alltäglichen Leben einer jungen, meist weiblichen Generation, die offensichtlich in der Stadt lebt. Die jungen Frauen treiben Sport, treffen sich oder tragen auch mal den Müll die Treppe hinunter.
Diesen beiläufigen Szenen gibt die Künstlerin eine große Präsenz durch die Wahl ihrer Ausschnitte und Nahaufnahmen. Dadurch gelingen ihr zeittypische Moment­­aufnahmen, die gleichzeitig viel von dem Selbstverständnis und Selbst­bewusstsein, aber auch der Einsamkeit ihrer Protagonistinnen erzählen. Grace Weavers einzigartiger Malstil schafft einen leichten und zugleich hintergründigen Zugang zu den Sujets.
Die in Brooklyn lebende Künstlerin wurde in Deutschland durch ihre Einzel­aus­stellungen im Jahr 2019 im Kunstpalais Erlangen und im Kunstverein Oldenburg bekannt.

Nathalie Schwaiger & Melina Rauh