Eine bomben Aussicht
Fotoprojekt von Christian Springer und Albert Kapfhammer
03.02.2025 - 30.04.2025 ,
Stadtmuseum Ingolstadt
Einunddreißig großformatige Schwarz-Weiß-Fotos. Ein Mann trägt eine schwarze Aktentasche auf dem Kopf. Er sitzt am Fluss, kauft ein, überquert die Straße, liest - alltägliches Leben. Eine Aktentasche auf dem Kopf zu tragen, schränkt die Sinne ein. Er kann nicht wissen, was um ihn herum passiert, er sieht, riecht und hört nichts.
Der Kabarettist Christian Springer, der unter der Aktentasche steckt, streift durch Alltagsszenen. Die Bilder mit ihrer Mischung aus Realität und Komik mahnen zur Vernunft in bedrohlichen Zeiten. Denn die Tasche auf dem Kopf ist keine originäre Idee von Christian Springer. In den 1960er Jahren gab es einen ernsten Appell der Bundesregierung: Wenn der Atomkrieg kommt, schützen Sie sich unter anderem mit einer Aktentasche über dem Kopf. So lautete der Hinweis in der Regierungsbroschüre, denn »Jeder hat eine Chance«, versprach der damalige Slogan der Kampagne.
»Das ist absurd«, kommentiert Christian Springer, »der einzige Weg, einen Atomkrieg zu überleben, ist: keinen Atomkrieg zu haben«. Die Ausstellung ist Christian Springers satirischer Kommentar zum Zeitgeschehen.
Begleitet wurde er auf seinen Streifzügen zu vertrauten und fremden Orten von seinem Freund und Fotografen Albert Kapfhammer, der die kritisch-ironischen Szenen in klassischen Schwarz-Weiß-Fotografien festhält. Da die Foto-Sessions von Anfang an begleitet waren von Putins Drohungen mit der Atombombe, werden die Fotografien im besten Fall auch als Anti- Kriegs-Aufruf verstanden.
Die Fotoausstellung »Eine bomben Aussicht« hatte im Juli 2023 ihre Premiere in Beirut im Libanon. Nach Stationen in Garching, Burghausen, München, Raubling, Gauting und Regensburg kommt sie von Februar bis April 2025 in das Stadtmuseum Ingolstadt.
Eintrag zuletzt geändert am 18.02.2025