Heiner Krasser – Stillleben und Landschaften
23.09.2023 - 01.05.2024 ,
RothenburgMuseum
Anlässlich des 100jährigen Jubiläums des Rothenburger Künstlerbundes zeigt das RothenburgMuseum eine Sonderausstellung mit Hauptwerken des Rothenburger Malers Heiner Krasser. Heiner Krasser war 20 Jahre lang Erster Vorsitzender des Künstlerbunds und darf als typischer Vertreter der Dritten Generation gelten.
Seit der Wende zum 20. Jahrhundert war Rothenburg ob der Tauber zeitlich befristet oder wie bei dem Briten Arthur Wasse (1854 – 1930) auf Dauer Ziel von Malern gewesen. Maler hatten die Stadt regelrecht entdeckt und ihre romantische Stimmungshaftigkeit weltberühmt gemacht. Für gegenständliche, mehr noch naturalistische Kunst gab es bei den Besuchern Rothenburgs einen prosperierenden Markt.
Die naturalistischen Tendenzen des Künstlerbunds brachten ihn in keinen Konflikt zum NS-Regime, im Gegenteil Peter Philippi wurde 1940 mit einer Großen Kunstausstellung in München gewürdigt, Ernst Unbehauen stellte sich sogar in den Dienst antisemitischer Agitation. Das Ende des Zweiten Weltkrieges machte im März 1946 eine Neugründung erforderlich. Die Zweite Generation des Rothenburger Künstlerbunds um die Maler Willy Förster, Franz Bi, Max Ohmayer und Hans Prentzel engagierte sich stark im Wiederaufbau der teilweise zerstörten Altstadt und half entschieden mit, das stimmige Gesamtbild der mittelalterlichen Stadt zu wahren.
1952 trat Heiner Krasser (1927 – 2005) dem Rothenburger Künstlerbund bei. Sein Werdegang – Reichsarbeitsdient, Fronteinsatz und Kriegsgefangenschaft – und insbesondere seine Ausbildung (Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg) machen ihn zu einem exemplarischen Vertreter der dritten, eher skeptischen Generation des Rothenburger Künstlerbunds. Max Ohmayer war ihm ein Tutor, indem er Heiner Krasser „die Bedeutung des malerischen Zeichnens, das Erkennen der Tonwerte, das Kalt und Warm des Atmosphärischen und die ersten Gehversuche im Ölmalen“ vermittelte.
„Stillleben und Landschaften“ wird die erste große Retrospektive auf das Werk Heiner Krassers sein: Gezeigt werden insgesamt 40 Werke, darunter ca. 10 Stillleben, 35 Landschaften und fünf Kupferdrucke. In enger Zusammenarbeit mit der Enkelin Stefanie Friedlein und dem Sohn Harald Krasser wird der Entstehungsprozess eines Kunstwerkes anschaulich rekonstruiert.
Eintrag zuletzt geändert am 05.07.2024