Hanji. Papierkunst aus Korea
11.10.2024 - 08.12.2024 ,
Museum Fünf Kontinente
- Museumscafé.
- Museumsshop.
Hanji bezeichnet handgeschöpftes koreanisches Papier, das in einem aufwendigen Prozess aus der inneren Borke des Maulbeerbaums gewonnen wird. Von der äußeren Rinde getrennt, wird die Borke in Aschenlauge gekocht, gewässert und gesäubert. Die weich geklopften Fasern werden mit Wasser und unter Zugabe eines Pflanzenextraktes zu einem Brei verrührt. Anschließend werden die mit einem Schöpfsieb entnommen Blätter getrocknet und geglättet.
Bekannt für seine Beständigkeit – das älteste auf dem koreanischen Papier erhaltene Schriftstück stammt aus dem 8. Jh. – ist hanji geschmeidig und leicht formbar, lichtdurchlässig und atmungs-aktiv. Für diese Eigenschaften sehr geschätzt, wird es bis heute vielfältig eingesetzt: als Schreib- und Malgrund, in der Architektur, zur Herstellung von Kleidung, Kunsthandwerk oder Alltagsgegenständen. Auch in der Restaurierung findet es vielfach Anwendung.
Anhand zweier künstlerischer Positionen aus Südkorea vermittelt die Ausstellung Hanji. Papierkunst aus Korea einen umfassenden Eindruck von der Ästhetik und den Verwendungsmöglichkeiten des Papiers.
Mit ausgewählten Arbeiten von Dongsam Park und Hyemija Kim ermöglicht die Pop-Up-Ausstellung Hanji. Papierkunst aus Korea einen verdichteten Blick auf ein traditionsreiches koreanisches Handwerk und seine Integration in die zeitgenössische Kunstproduktion.
Dongsam Park, der Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel studiert hat, bewegt sich im Kontext der zeitgenössischen Kunst. Seine Werke weisen einen skulpturalen oder reliefartigen Charakter auf und bestechen durch ihre Oberflächen-struktur. Mitunter betont Dongsam Park die durchscheinende Qualität seines Mediums mithilfe von Leuchtmitteln. In der monochrom-weißen Werkserie Silhouette hinterfragt der Künstler das Wesen von Objekten und Handlungen. Ihr ist ein separater Raum im Museum Fünf Kontinente gewidmet.
Hyemija Kim ist auf die Verarbeitung farbiger Papiere spezialisiert. Sie ist Trägerin des Immateriellen Kulturerbes Nr. 60 (seagjijang) der Provinz Nord-Jeolla. Die Stärke des hanji nutzend, schneidet, schichtet und faltet sie das Papier zu funktionalen Kästen und Truhen. Mit ihrer charakteristischen Formgebung und dem filigranen Dekor verweisen sie auf die reiche Geschichte und hohe kulturelle Bedeutung des Materials. Hyemija Kims Arbeiten, darunter prachtvolle Hochzeitstruhen, finden im Freskensaal des Museums ihren Platz.
Sowohl Dongsam Park als auch Hyemija Kim waren bei zahlreichen Ausstellungen vertreten und wurden mehrfach ausgezeichnet.
Anhand der repräsentativen Auswahl ihrer Werke soll nicht nur die Schönheit und Vielseitigkeit von hanji demonstriert werden. Mit der Ausstellung möchte das Museum Fünf Kontinente einen Beitrag zur Wertschätzung dieses geschichtsträchtigen koreanischen Kulturgutes in Europa leisten.
Die Pop-Up-Ausstellung Hanji. Papierkunst aus Korea entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Korea in Frankfurt am Main, dem Korea Traditional Culture Center und der Stadt Jeonju in Südkorea, einem Zentrum der hanji-Herstellung.
Eintrag zuletzt geändert am 25.09.2024