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Der Kolonialismus in den Dingen

08.11.2024 - 18.05.2025 ,
Museum Fünf Kontinente

  • Museumscafé.
  • Museumsshop.
Barrierefreiheit
teilweise barrierefrei
Öffnungszeiten
Heute geöffnet 09:30-17:30 Uhr
Adresse
Maximilianstraße 42
80538 München

»Wann ist ein Kunstwerk kolonial?« Dieser und weiterer Fragen widmet sich das Museum Fünf Kontinente mit der Sonderausstellung "Der Kolonialismus in den Dingen", um sich mit der eigenen kolonialen Vergangenheit und auch ihrer Gegenwärtigkeit auseinanderzusetzen.

Gezeigt werden einzigartige historische Zeugnisse aus Afrika, Asien und Ozeanien, die während der Kolonialzeit nach München gelangten und heute vielfach als Meisterwerke gelten. Inhaltlich in drei historische Etappen gegliedert, dokumentiert die Ausstellung, wie diese Dinge im Zuge der kolonialen Expansion geraubt, gekauft, getauscht oder als Geschenk angenommen wurden. Im Fokus liegen Aneignungen, die während der deutschen Kolonialherrschaft (1884–1918) erfolgt sind.
Historische Bezüge werden durch aktuelle Beiträge von Forscherinnen und Forschern aus Kamerun und Tansania sowie eine lyrische Intervention ergänzt. Zusammen eröffnen sie verschiedene Perspektiven auf eine von Gewalt geprägte Epoche, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Inhaltlich gliedert sich die Ausstellung in drei historische Etappen. Sie widmet sich zunächst frühen kolonialen Aneignungen Mitte des 19. Jahrhunderts, bevor Deutschland selbst zur Kolonialmacht wurde. Exemplarisch vorgestellt werden Persönlichkeiten wie die Münchner Gebrüder Schlagintweit, die Missionarin Xaveria Berger oder der Apotheker Heinrich Rothdauscher und die von ihnen zusammengetragenen Sammlungen. Im zweiten Teil und somit im Zentrum der Ausstellung steht die Zeit deutscher Kolonialherrschaft von 1884 bis 1918. Der dritte Teil der Ausstellung zeigt ein Museum im Übergang, das einen verantwortungsvollen Umgang mit seiner Geschichte und seinen Sammlungen anstrebt.

Darüber hinaus zeichnet "Der Kolonialismus in den Dingen" die Entwicklung des Museums Fünf Kontinente nach, das in den Jahrzehnten um 1900 zu einer Einrichtung des deutschen Kolonialismus wurde. Historische Fotografien und Dokumente vermitteln eindrücklich, wie Objekte im kolonialzeitlichen Museumskontext eingesetzt wurden, um rassistische Ideologien zu untermauern und den Kolonialismus zu legitimieren. Die einst als Trophäen kolonialer Eroberung ausgestellten Werke verweisen auf regionale Verflechtungen des Museums in Bayern und transportieren koloniale Vorstellungen von Männlichkeit. So wurden Dinge wie etwa der Dolch des Abushiri ibn Salim al-Harthi (erbeutet während der Eroberung der Küste Ostafrikas) als Zeugnisse bayerischen Kolonialheldentums ausgestellt.

Eintrag zuletzt geändert am 12.09.2024

Weitere Informationen

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Ort: München