Die Zwanziger in Garmisch & Partenkirchen

Mitte der 1920er Jahre glitzert auch in Garmisch und Partenkirchen das neue Lebensgefühl der „Goldenen Zwanziger“. Wer etwas auf sich hält, reist ins Gebirge. Von Zugspitzflug bis Pferderennen ist hier alles geboten. Mondäne Hotels laden zu Tanztee, Jazzkonzerten und Maskenbällen. Filmstars und Regisseure wie Henny Porten oder Arnold Fanck hatten die Alpenkulisse für ihre Filmproduktionen genutzt und die Bilder in die Welt getragen. In der Folge boomen Alpinismus und
Wintersport. Auch Frauen nehmen begeistert daran teil: selbstbewusst, emanzipiert, mit Bubikopf und in Sporthose. Tempo ist angesagt, nicht nur beim Sport und der neuen Mobilität, sondern auch
bei der Errichtung von Bergbahnen, Hütten und Sportstätten.

Vorangegangen ist dieser glanzvollen Zeit die frühen Phase der Weimarer Republik mit all ihren Schattenseiten: Mangel und Armut nach dem Ersten Weltkrieg, seelische und körperliche Verwundungen, Trauer um Gefallene und Vermisste. Außenpolitisch bestimmten Probleme und die Agitation um den Versailler Vertrag die Lage. Innenpolitisch sorgten Räterepublik, revolutionäre Unruhen und antidemokratische Strömungen, Inflation und Hitlers Putschversuch sowie das schwierige Verhältnis zum neuen Deutschen Reich im jungen Freistaat für Instabilität.

Ende der 1920er Jahre schließlich stürzen der Börsencrash und die Weltwirtschaftskrise die Menschen erneut in existenzielle Nöte und beenden die zwischenzeitliche, kurze, aber intensive Phase der Leichtigkeit und Lebenslust. Die Nationalsozialisten nutzen die Depression für ihre Propaganda. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Eintrag zuletzt geändert am 11.11.2024