Paul Kolling: Westwärts
29.10.2022 - 04.04.2023 ,
MEWO Kunsthalle
Seit Menschengedenken wird Handel getrieben. Und selbst wenn die Finanzbranche den Handel vermehrt digitalisiert und sogar in den virtuellen Raum verschoben hat, werden täglich auf der ganzen Welt noch immer große Mengen an Gütern von Produzierenden zu Endverbraucher*innen transportiert. Die antike Seidenstraße steht als sagenumwobenes Symbol nicht nur für den Transfer von Handels-, sondern auch von Kulturgütern. Dagegen weckt die so genannte Neue Seidenstraße wenig romantische Ideen jenseits reiner Marktinteressen. Maßgeblich durch China finanziert und vorangetrieben, verbindet sie die Volksrepublik mit ihren Märkten.
Paul Kolling beschäftigt sich in seiner Einzelausstellung "Westwärts" mit der Komplexität des eurasischen Güterverkehrsnetzes. In einer gemeinsamen Recherche mit dem Filmemacher Jack Wolf spürte er den tatsächlichen Gegebenheiten dieses wenig greifbaren, globalen Warenflusses nach. Informationen zur Zugstrecke sind bis auf einige Umschlageplätze und zentrale Transportzeiten bisher kaum bekannt. Basierend auf Kollings Recherchen der nördlichen Transportroute sind mehrere Arbeiten entstanden. In der Filminstallation "Break of Gauge" versucht Kolling dem Mangel an Streckeninformation mittels öffentlich zugängliche Satellitenbildern zu begegnen, die er digital zu einem Panorama der Route zusammenfügte. Auf 35mm-Film belichtet, bewegt sich der Filmstreifen mittels Motoren quer durch den Raum und wird dabei immer wieder auf Leinwände projiziert.
Eintrag zuletzt geändert am 20.01.2025