Das Malerische
Die Kunst, die richtige Farbe auf den richtigen Fleck zu setzen
19.11.2023 - 12.12.2024 ,
Lenbachhaus
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Der Satz, dass die gutgemalte Rübe besser sei, als die schlechtgemalte Madonna, gehört bereits zum eisernen Bestand der modernen Ästhetik. Aber der Satz ist falsch; er müsste lauten: Die gutgemalte Rübe ist ebenso gut wie die gutgemalte Madonna. Dieses Zitat Max Liebermanns (1916) ist Ausgangspunkt für eine Ausstellung im Lenbachhaus, die untersucht, was und vor allem wie die Künstlerinnen und Künstler im 19. und frühen 20. Jahrhundert gemalt haben. Die Präsentation widmet sich der Frage, was gut gemalt bedeutet, und untersucht verschiedene Aspekte des Malerischen.
Dazu gehören beispielsweise das Tempo beim Malen, das Glück des Anfängers, Zuschreibungsfragen, Farbverbote und die Suche nach einer reinen Malerei: So schuf Lovis Corinth in nur drei Tagen einen riesigen gemalten Blumenstrauß als Geburtstagsgeschenk für seine Frau. Als Franz von Stuck begann, mit Ölfarben zu experimentieren, notierte er auf der Vorderseite des gelungenen Bildes stolz mein erstes Ölgemälde - für sich wie für die Nachwelt. Ein virtuos hingeworfenes, unsigniertes Frauenporträt könnte sowohl von Wilhelm Busch wie von Franz von Lenbach stammen, die beide in jungen Jahren sehr ähnlich malten. Wer denkt, dass Landschaftsmaler doch ein ganz besonderes Faible für die Farbe Grün haben müssten, wird sich darüber wundern, dass reines Grün aus der Tube als Spinat verspottet wurde. Wilhelm Leibl schließlich interessierte nur das Wie, nicht das Was; Leibls Streben nach dem Reinmalerischen inspirierte seinen Kollegen Carl Schuch zu einem radikal vereinfachten Stillleben mit Lauch.
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Eintrag zuletzt geändert am 12.06.2024