Theatre of Speaking Objects
Werke aus der Slg. Wilhelm Otto Nachf.
22.03.2025 - 08.06.2025 ,
Kunsthalle im KunstKulturQuartier Nürnberg
Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Installationen und Videoarbeiten aus einer Kölner Privatsammlung, die seit Mitte der 1980er-Jahre gewachsen ist, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.
Im Gegensatz zu musealen Sammlungen, die oft nach historischen oder wissenschaftlichen Gesichtspunkten zusammengestellt werden, setzen Privatkollektionen individuelle Akzente und reflektieren persönliche Leidenschaften. Sie gewähren einen tiefen Einblick in die Welt der sammelnden Person – eine Welt, die durch subjektive Vorlieben, Erlebnisse und Entdeckungen geprägt ist. Die Slg. Wilhelm Otto Nachf. ist ein beeindruckendes Beispiel für eine solche, persönlich kuratierte Sammlung.
Ihren Ursprung hat die Privatkollektion in Köln. In den 1980er-Jahren entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der europäischen Gegenwartskunst. Auch die legendäre Ausstellung Westkunst - Zeitgenössische Kunst seit 1939 wurde 1981 in Köln präsentiert. Und spätestens nach dem Erfolg der „Neuen Wilden“, einer Künstlergruppe, die Anfang der 1980er-Jahre mit ihrer unbeschwerten und ausdrucksstarken Malerei für Aufsehen sorgte, erlangte die Domstadt internationale Bekanntheit.
Dieses Umfeld war Nährboden und Impulsgeber für die Slg. Wilhelm Otto Nachf. Zu den herausragenden Kölner Positionen der Sammlung zählen Kunstschaffende wie Cosima von Bonin, Isa Genzken, Georg Herold oder Marcel Odenbach. Doch die Sammelleidenschaft des Unternehmers, der anonym bleiben möchte, beschränkte sich nicht auf die Kunstszene der Domstadt: Heute umfasst seine Kollektion auch Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Videoarbeiten international gefeierter Künstlerinnen und Künstler wie Ed Atkins, Miriam Cahn, Petrit Halilaj, Cindy Sherman oder Wolfgang Tillmans.
Für die Ausstellung Theatre of Speaking Objects wurden rund 90 Werke von 38 Kunstschaffenden ausgewählt. Sie folgen einem abwechslungsreichen Parcours und es entfaltet sich in der Kunsthalle Nürnberg eine vielfältige und multimediale Erzählung in sechs Kapiteln, die einen intimen Einblick in das Universum des Sammlers gewähren und neue Bezüge zwischen den Werken herstellen. Mit dem Namen Slg. Wilhelm Otto Nachf. erinnert der Unternehmer übrigens an seine beiden Großväter Wilhelm und Otto.
Der Titel "Theatre of Speaking Objects" zitiert das in der Ausstellung präsentierte gleichnamige Langzeitprojekt der tschechische Künstlerin Eva Koťátková, das sich mit der Isolation derjenigen auseinandersetzt, die, zu verbaler Kommunikation unfähig, abseits der gesellschaftlichen Norm stehen. Im Kontext der Ausstellung fungiert der Titel als universelle Metapher für die gezeigten Exponate. Obwohl auch diese nicht in der Lage sind verbal zu kommunizieren, erzählen sie dennoch auf ihre eigene, außergewöhnliche Weise faszinierende Geschichten.
Eintrag zuletzt geändert am 20.03.2025