Together Forever – macht euch die Erde untertan?
Die Kunst des Miteinanders von Mensch und Natur
10.10.2025 - 18.12.2025 ,
DG Kunstraum Diskurs Gegenwart
- Freier Eintritt.
- Museumsshop.
Das Ausstellungsprojekt erstreckt sich über vier Einrichtungen in Bayern, die jeweils unterschiedliche Aspekte des großen Themas aufgreifen und mittels zeitgenössischer Werke das Verhältnis von Mensch und Natur reflektieren. Die unterschiedlichen Ausstellungsorte erstrecken sich von Osten nach Westen in Bayern und verweisen aufeinander. Einen bemerkenswerten Akzent bildet die Präsentation des Schweizer Künstlers Julian Charrière in St. Paul, München, da sich die Kirche direkt an der Theresienwiese befindet und unter anderem während des Oktoberfests gezeigt wird. In den letzten Jahren wurde die Kirche allein in dieser Zeit von bis zu 100.000 internationalen Gästen besucht. Hier ist die Welt vor Ort in München und die Wirkung des Projektes nach außen sehr groß.
Durch die Auswahl von jungen bis etablierten Künstler*innen werden unterschiedliche Ansätze zur Visualisierung des Themas erreicht: Neueste Techniken mit modularen Schienensystemen und IR-Operatoren werden klassischen Kunstgattungen gegenübergestellt, wie Skulpturen aus jahrtausendealtem Moor, in Bronze gegossene Insekten und Blätter oder klassische Kohlezeichnungen.
Eine große Präsenz und Strahlkraft haben Videoarbeiten und Fotografien, die den Besucher*innen Einblicke in die verschiedensten Orten der Welt verschaffen, manchmal in Form eines dokumentarischen Blicks, manches Mal als von den Künstler*innen mithilfe von KI geschaffene Dystopien. Die künstlerischen Begegnungen schaffen ein reichhaltiges Terrain, das den*die Betrachter*in dazu einlädt, nach innen zu blicken, um die eigene Verbindung zur Welt um uns herum besser zu verstehen.
Die Bibelstelle „und füllt die Erde und macht sie euch untertan“ (Gen. 1:28) wurde vom amerikanischen Wissenschaftshistoriker Lynn White 1967 in einem viel beachteten Artikel als Wurzel der ökologischen Krise benannt. In Deutschland wurde diese Kritik von Carl Amery aufgenommen. Was bedeutet verantwortliches Handeln des Menschen, wie kann ein Zusammenspiel von Mensch und Natur gelingen? Eines der Themen, die mitschwingen, ist die distanzierte Beziehung zur Natur durch die Verstädterung. Gleichzeitig befragt die Ausstellung die konstruierte Dichotomie zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Natur. Wer profitiert von dieser Trennung? Wie definieren wir Natur? Kann etwas nicht natürlich sein? Wie könnte eine erneute Annäherung stattfinden?
Wir sind von der Natur abhängig, um unser Wohlbefinden, unsere Lebensgrundlagen und unsere kulturelle Identität zu erhalten. Sich verwandt machen (Donna Haraway), Resonanzen erzeugen (Hartmut Rosa), zur Praxis von Gabe und Gegengabe anstiften (Robin Wall Kimmerer) – Handlungsempfehlungen wie diese stellen relationales Denken in den Mittelpunkt, das angesichts gegenwärtiger Dystopien zunehmend zur überlebensstrategischen Aufgabe der Menschen wird. Tierwerden, Pflanzewerden, Indigenwerden bilden dabei Formen der ästhetischen Praxis, die Selbsterfahrung im Zusammenwirken mit den vielen Anderen ergründen. Die Kunst ist nicht nur bevölkert von grenzüberschreitenden Tier-Pflanze-Mensch-Wesen und von Gebilden organisch-technischer Verbindungen. Sie agiert längst selbst in symbiotischen Zusammenhängen von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Technologie. Sie bringt kooperative Forschung hervor, setzt soziale und ökologische Projekte um und initiiert globale Netzwerke für eine bessere Zukunft. Kunst bietet Raum für Symbiosen und Gemeinschaft, Raum zur Erkundung von Möglichkeiten. Doch als Spiegel der Gegenwart ist sie zugleich der Ort, an dem Kritik an gesellschaftlichen Verblendungen aufscheint.
Das Vermittlungsprogramm besteht an allen Orten aus Führungen für alle Altersgruppen, Gesprächsveranstaltungen sowie einem Musikprogramm. Im DG Kunstraum werden ein Workshop, eine Performance und ein Symposium zum Thema stattfinden, an dem auch die beteiligten Künstler*innen teilnehmen werden. Während der Ausstellung werden Kinderworkshops angeboten, die gemeinsam mit Filomele entwickelt wurden und von der Curt-Wills-Stiftung gefördert werden.
Künstler*innen DG Kunstraum
Olaf Otto Becker
Herman de Vries
Song Dong
Markus Heinsdorff
Carola Vogt und Peter Boerboom
Jonas Maria Ried
Panty Paradise (Veronica Burnuthian und Aelita Le Quément)
Maxine Weiss
Stefanie Zoche
Weitere Ausstellungsorte
Haus der Fotografie, Burghausen
Verpackerei GÖ, Görisried
St. Paul, München
#togetherforever auf Instagram (externer Link, öffnet neues Fenster)
Eintrag zuletzt geändert am 22.02.2025