Lewis Hammond. This Glass House

Die Bilder von Lewis Hammond sind oft Porträts von Personen, die ihm nahestehen. Sie wirken, als sei die Zeit in ihnen angehalten worden. Die dunklen, manchmal ins Unheimliche kippenden Leinwände geben den Einflüssen vergangener Epochen und unterschiedlicher Kulturen viel Raum und bilden ein faszinierendes Gegengewicht zum alltäglichen schnelllebigen Strom digital vermittelter Eindrücke. Zahlreiche Gemälde Hammonds sind bewohnt von halbmenschlichen Wesen oder platzieren die Dargestellten in fantastische Architekturen. Die gebaute Umgebung als Schutz- und Rückzugsort, aber auch als Spiegelbild für die Seele und das innere Befinden, rückt in „This Glass House“ speziell in den Fokus: Mal sind es Interieurs, die den Eindruck eines intimen Gesprächs mit den Dargestellten vermitteln, mal schöpft Hammond aus der reichen Bildtradition sakraler Kunst, um die Tiefe der Persönlichkeiten in seinen Bildern zu unterstreichen. Doch die Szenen von Ruhe und Geborgenheit kreuzen sich in der Ausstellung mit körperlosen Blicken, deren Intentionen im Verborgenen bleiben. Sie treffen auf Verkörperungen des Beunruhigenden, das sich gleich einem Fiebertraum durch die Gemälde zieht.

Ganz im Hier und Jetzt verankert, reichen die Wurzeln von Hammonds einfühlsamen Darstellungen tief unter die Oberfläche des Zeitgenössischen. Gegenwärtige Konflikte klingen in ihnen ebenso an wie namenlose Urängste. Die Gefahren lauern hinter dem Horizont des unmittelbar Bewussten und Sichtbaren. Im Vordergrund stehen kraftvolle Figuren, die ihre Würde und persönliche Tiefe dem Chaos entgegenhalten, das um sie herum herrscht. In der Ausstellung „This Glass House“ verbindet Hammond erstmalig seine Gemälde mit einer eigens für das Kunstpalais entstandenen Sound-Arbeit des britischen Musikers Darren Cunningham alias Actress.

Eintrag zuletzt geändert am 13.06.2024