Generation Transmission, Pictured
Wie wir wurden, was wir sind
22.02.2024 - 24.03.2024 ,
Pasinger Fabrik
Die Geschichte unserer Gesellschaft ist mit der Tatsache vertraut, dass nachfolgende Generationen jeweils durch inhumanes und kriegerisches Agieren der Väter und Mütter betroffen sind beziehungsweise deren Folgen ertragen. Das Alte Testament spricht „von der Weitergabe der Väter Missetat an die Kinder bis ins dritte und vierte Glied“, Freud bezeichnete diesen Prozess als „Gefühlserbschaft“.
Die drei Münchner Künstlerinnen Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer widmen sich in ihrer Ausstellung dem Thema der transgenerationalen Weitergabe. Sie repräsentieren die dritte (indirekt) betroffene Kriegsgeneration (Generation Transmission). Die Künstlerinnen bewegt die Frage, wie Krieg, nationalistische Ideologie, christliche Tradition und autoritäre Erziehungsideale ihre Eltern und ihre Großeltern geprägt haben und welche dieser Traumata und Muster sie bis heute in sich tragen. Dafür öffneten sie die Fotoalben ihrer Familien und brechen so das „konspirative Schweigen“. Die Bilder der Künstlerinnen erzählen ihre persönliche Geschichte – sie werfen einen Blick auf übertragene Schatten und Muster, sie suchen nach dem Ungesagten und zeigen das Offensichtliche. Sie nutzen dafür bearbeitete Bilder, manuelle Collagen, digitale Fotocollagen, Übermalungen und diverse andere Techniken.
Im Oktober 2022 erschien der durch eine Crowdfunding Kampagne finanzierte Bildband „Generation Transmission, Pictured“ mit den Arbeiten von Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer. Bildband und Ausstellung beleuchten einen größeren generationalen Horizont und beschreiben, auf welchen unbewussten Wegen die oft verschwiegenen Geschichten und die traumatischen Erfahrungen der Eltern in das Leben ihrer Kinder und Enkelkinder Eingang gefunden haben.
Eintrag zuletzt geändert am 23.08.2024