Zitruspapiere
Wie kleine Verpackungspapiere in den Nachkriegsjahren die Sehnsucht nach dem Süden weckten
22.09.2023 - 05.11.2023 ,
Heimat- und Torfmuseum Gröbenzell
Manch einer kennt sie noch aus der Kindheit: die verpackten Orangen und andere Früchte, die in zartes, bedrucktes Papier verführerisch gewickelt waren.
Ursprünglich waren die gereiften Orangen beim Transport in schnödes, dickes Papier verpackt. Doch schon bald bekamen die sogenannten Südfrüchte das feine "Seidenpapier" verpasst. So wurde auch dem Auge etwas geboten und die besondere Wertigkeit der damals noch teuren Früchte unterstrichen. Kaufanreiz und Werbung hielten auf den Papieren Einzug. Der Beginn mancher Sammelleidenschaft für die bunten Papierchen.
Die wunderschön gestalteten Zitruspapiere weckten den Traum vom fernen Süden, von Reisen nach Italien oder Spanien. Ziele, die im armen Nachkriegsdeutschland für den Großteil der Menschen unerreichbar waren. Man suchte auf Landkarten Orte wie Paterno, Catania, Acireale und viele andere und träumte davon, diese irgendwann zu bereisen.
Das Heimat- und Torfmuseum Gröbenzell zeigt über 120 verschiedene Exemplare dieser kunstvollen "Zitruspapiere".
Eintrag zuletzt geändert am 06.11.2023