Deutsches Medizinhistorisches Museum Ingolstadt - Bayerischer Museumspreis 2021 im Infopoint

In Ingolstadt ist eine besondere Museumsperle zu finden: ein barockes Bauwerk mit Arzneipflanzengarten, in dem bayerische Ärzte ausgebildet wurden und nun die Geschichte der Medizin erkundet werden kann.
Die „Alte Anatomie” beherbergt das Deutsche Medizinhistorische Museum Ingolstadt, das eine Zeitreise zurück in die medizinische Welt des 18. Jahrhunderts bietet. Die Ausstellung macht mit den Denkweisen und Möglichkeiten dieser Medizin bekannt. Herzstück ist der Anatomiesaal mit prächtigem Deckenfresko. Der Audioguide erzählt dazu Geschichten von Frauen und Männern, deren Wünsche und Ängste gar nicht so fremd klingen. Außerdem werden 21 "starke Dinge" aus der reichhaltigen Sammlung gezeigt und durch zusätzliche Objekte, Bilder und Medienstationen ergänzt. Sie eröffnen vielfältige, teils überraschende Perspektiven auf den früheren Umgang mit Gesundheit und Krankheit. Das Kinderkorsett aus dem 17. Jahrhundert etwa kann einen verkrümmten Rücken begradigen. Es steht aber auch für das Hineinpressen eines kindlichen Körpers in ein zeitgenössisches Schönheitsideal. Auch die Geschichte der in Ingolstadt angesiedelten Romanfigur Frankenstein wird in einem eigenem Kabinett ausgeleuchtet. Sehenswert ist auch die aktuelle Sonderausstellung "Steinreich. Das Schneidhaus der Fugger in Augsburg" (bis 7.9.23), die jüngste Forschungsfunde zu operativen Techniken in einem Spital der Fugger u.a. über Grafic-Novel-Elemente vermittelt.
2021 wurde die Neukonzeption des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt mit dem Bayerischen Museumspreis bedacht. Mit bildreichen Fahnen und ausgesuchten Objekten von A wie Aderlass-Schnäpper bis Z wie Zungenhalter, stellt es sich nun im Infopoint Museen & Schlösser in Bayern in Münchens Altem Hof vor.