Rosa Brunner. Feldforschung
Sammlungsintervention
08.09.2023 - 30.11.2023 ,
Historisches Museum Bamberg
Die Steinbrüche, aus denen dieser einzigartige Stein gewonnen wird, offenbarten sich Rosa Brunner als faszinierende Orte von großer Bedeutung - chirurgische Schnitte in die Anatomie der Zeitgeschichte. In ihrem Kunstprojekt zeigt sie die Identität und Vielfalt dieser Steinbrüche auf. Als Langzeitprojekt konzipiert, präsentiert die Ausstellung nun die erste Station, den Steinbruch Hermannsberg bei Sand am Main.
Umgeben von Wald und Weinbergen liegt der Steinbruch Hermannsberg malerisch im fränkischen Schichtstufenland und hat eine jahrhundertealte Geschichte. Dort wird der Sander Schilfsandstein, ein fein- bis mittelkörniges, olivgrünes Sedimentgestein abgebaut und diente bereits als Grundlage für Skulpturen wie den Bamberger Reiter oder das Fürstenportal. Ein hervorragendes Bildhauermaterial, homogen und feinkörnig - aber auch fragil und empfindlich gegen Umwelt- und Witterungseinflüsse. Heutzutage wird der Abbau nur nach Bedarf durchgeführt, wodurch wertvolle Naturräume für bedrohte Pflanzen und Tiere während der Ruhephasen entstehen.
Besonders fasziniert zeigte sich Rosa Brunner von den Steinaufhäufungen im Abraum, wo Tonnen scheinbar in der Schwebe zu balancieren scheinen. Diese fragilen Kipppunkte spiegeln für sie das Gefühl unserer Zeit wider. Mit ihrer Intervention in der Ausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ lässt Rosa Brunner uns auf eindrucksvolle Weise in die Welt des Sander Schilfsandsteins und dessen Geschichte eintauchen.
Eintrag zuletzt geändert am 01.12.2023