Patrick Zachmann
Erinnerungsreisen
26.05.2023 - 20.08.2023 ,
Kunstfoyer
„Ist man noch Jude, wenn man seine Religion und Kultur nicht kennt?“ Ab den späten 1970er-Jahren bis Anfang der 1990er-Jahre führte der französische Fotograf Patrick Zachmann (Jahrgang 1955) Recherchen über das Leben von Juden in Frankreich durch und war selbst auf der Suche nach der eigenen Identität. Von Paris bis Marseille, von streng orthodox bis nichtreligiös, von den Textilgroßhändlern im Pariser Sentier-Viertel bis zum letzten Schriftsetzer der kommunistischen Tageszeitung Naye Prese in jiddischer Sprache, fing er die unterschiedlichen Facetten des französischen Judentums ein, dies vor dem Hintergrund der antisemitischen Anschläge, die nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals wieder in den 1980er-Jahren einsetzten.
Die Ausstellung, die Direktor Paul Salmona vom mahJ (Jüdisches Museum, Paris) gemeinsam mit Patrick Zachmann konzipiert hat, zeigt rund 200 Fotografien, darunter zahlreiche unveröffentlichte Bilder, vom Ende der 1970er-Jahre bis 2015, die der Fotograf mit Kommentaren versehen hat, sowie den Film La Mémoire de mon père. Sie offenbart uns einen humanistischen Blick, den die jüdische Erfahrung nährt und die universellen Fragen von Exil, Verschwinden und Vergessen bestimmen.
Eintrag zuletzt geändert am 12.06.2024