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Wildes Bayern - Urlaub dahoam für Natur-Entdecker

Bienen, Biotope, Dino-Spuren, Urzeitkrater und die Purpurgrasnelke, die nur hier in Bayern wächst. Sonst nirgendwo auf der Welt. Kommt mit uns raus in die Natur, raus aus der Stadt – lasst uns Ausflüge machen und neue Orte entdecken. Aber, wisst ihr eigentlich, wie vielfältig und wunderbar Bayern ist?

© Pixaby

Urlaub dahoam muss absolut nicht langweilig sein! Es gibt unzählige Naturparadiese zu entdecken, die noch nicht so bekannt sind: wir haben hier 11 Natur-Wanderungen, Lehrpfade und Spaziergänge für euch gesammelt, die gerade mit Kindern viel Spaß machen und die ihr wunderbar mit einem Museumsbesuch kombinieren könnt. Wir stellen euch unsere Geheimtipps vor, von wo aus ihr direkt losmarschieren könnt.

1. Bienenweg und Bayerisches Bienenmuseum Illertissen/Schwaben

Eine Kraterlandschaft auf der Alb: das Nördlinger Ries ist hochspannend für Geologen und Urzeit-Fans. © www.bayern.by - Tobias Gerber

In der Bienenstadt Illertissen, wo Dr. Forster Arzneimittel aus Bienengift entwickelte und dafür im großen Stil Bienen züchtete, entstand 1983 das Bayerische Bienenmuseum. Genau dort, am Vöhlinschloss, startet auch der Bienenweg.
Ihr spaziert durch Illertissen, genießt den wunderbaren Blick auf das Schloss und die Stadt, lauft vorbei an Feldern und durch die Wälder der Bayerischen Staatsforsten. Auf 8,3 Kilometern erwarten euch 17 Infotafeln: Was sind Trachtpflanzen? Kann ein Natternkopf beißen? Und warum ist Totholz so wichtig für Wildbienen? Das sind nur drei spannende Fragen, die unterwegs zu beantworten sind. Mehr verraten wir nicht!
Der Illertisser Kunst- und Baumpfad, das Museum Illertissen sowie das Museum für Gartenkultur liegen auch auf der Strecke. Wenn euch der Rundweg zu lang ist, könnt ihr abkürzen und die kleine Runde von 3,2 Kilometern gehen. Einkehren könnt ihr natürlich auch: in Illertissen oder auf der Jungviehweide. Und am Weiher (Nähe Station 16) wartet als Belohnung außerdem ein toller Spielplatz!

2. Geo-Lehrpfade und RiesKratermuseum Nördlingen/Schwaben

Vor 14,5 Millionen Jahren rasten ein riesiger Asteroid und sein Trabant auf die Erde und schlugen zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb ein: so entstanden das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken, zwei Krater von 25 und vier Kilometern Durchmesser. Das RiesKratermuseum in einem mittelalterlichen Scheunengebäude dokumentiert die Bedeutung des Einschlagkraters und seine irdischen Auswirkungen, die bis heute fortwirken. Die Kollision löschte alles Leben im Umkreis von mehr als 100 Kilometern aus und veränderte die Landschaft gewaltig. Im Kraterbecken bildete sich über die Jahrtausende ein nährstoffreicher Salzsee, in dem kleine Schnecken, Insektenlarven, Salinen- und Muschelkrebse lebten. Wieder zwei Millionen Jahre entwickelt sich der Ries-See zu einem lebensfreundlichen Gewässer, wo Pelikane, Flamingos und Papageien nisteten und an dessen Ufer Fledermäuse, Hamster und andere Nagetiere lebten.
Diese einzigartige Krater-Landschaft könnt ihr auf sieben Geo-Lehrpfaden (externer Link, öffnet neues Fenster) erkunden! Die Rundwege sind zwischen einem und neun Kilometer lang. Tafeln informieren euch über Tektonik, Dolinen, Fossilien und Urzeit-Algenriffe.

3. Weg durch die Zeit und Museum Terra Triassica in Euerdorf/Unterfranken

Auf dem "Weg durch die Zeit (externer Link, öffnet neues Fenster)" wandert ihr von Bad Kissingen nach Euerdorf und landet mitten in Terra Triassica – im Land der Trias. Dinofährten und fossile Funde im Museum Terra Triassica gewähren euch einen spannenden Einblick in die unermessliche Vielfalt des Lebens vor 250 Millionen Jahren: als frühe Land- und Meeressaurier, riesige Urzeit-Haie- und Fische, Weich- und Schalentiere, Insekten und Mikroorganismen das heutige Mainfranken besiedelten. Viele der Saurier-Abdrücke aus dem Buntsandstein erinnern an eine menschliche Hand und erhielten deshalb den wissenschaftlichen Namen "Chirotherium" (das "Handtier"). Erstaunlich: es handelt sich um Dinosaurier-Vorfahren aus der Unterklasse der "Archosaurier".
Nicht verpassen: den Trias-Garten mit seinen Pflanzen, deren Verwandte schon damals existierten wie die Fossilien im Museum beweisen. Das absolute Highlight für alle Dino-Fans: im Museums-Sandkasten könnt ihr eigenhändig coole Dinosaurier-Spuren hinterlassen!

Klar, dass die Saurierfährten in Euerdorf auch zu den 100 schönsten Geotopen (externer Link, öffnet neues Fenster) in Bayern gehören - vom Großen Pfahl bei Viechtach bis zum Watzmann.

4. Museum Wald und Umwelt der Stadt Ebersberg/Oberbayern

Das Freigelände und der Naturerlebnispfad des Museums Wald und Umwelt der Stadt Ebersberg sind das ganze Jahr über zugänglich!
Vom Museumsvorplatz begleiten euch der Eber, die Fichte und ein Kind über insgesamt acht Stationen auf einem ca. 1,5 km langen Rundweg - an der Schafwiese vorbei, zum Aussichtsturm und in den Ebersberger Forst, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Bayerns. Die drei Figuren erzählen euch von der Schönheit, nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten, der Vielfalt und Schutzwürdigkeit des Waldes. Die 16 Hörgeschichten könnt ihr euch per QR-Code an den Tafeln abrufen oder auch auf der Homepage unter Hörpfad.
Tipp: Familien können sich zu den Öffnungszeiten des Museums einen Begleitrucksack mit zusätzlichen Materialien für Aktionen rund um den Naturerlebnispfad ausleihen.

5. Tertiärwelt Aubenham in Oberbergkirchen/Oberbayern

Ein Kurztrip in die Subtropen ganz ohne Impfung und lange Flugreise? Macht doch eine kleine Zeitreise zur Tertiärwelt Aubenham (externer Link, öffnet neues Fenster) nach Mühldorf am Inn: vor neun Millionen Jahren war das Klima in Bayern subtropisch. Das wellige Hügelland entstand zwischen dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren und dem Beginn der Eiszeit vor zwei Millionen Jahren. Vor neun Millionen Jahren durchzog ein riesiges Flusssystem, der Molassissippi, Bayern. Exotische Tiere wie Elefanten, Krokodile aber auch primitive Hirsche und Pferde lebten hier. Das beweisen zahlreiche fossile Funde. Bei Aubenham sind Reste fossiler Blätter gefunden worden, die ihr in der Außenvitrine ansehen könnt. Eine kleine Ahnung davon, wie der Wald im Tertiär ausgesehen haben mag, vermittelt das gegenüberliegende Waldstück, das mit Zelkovie, Hopfenbuche und Amberbaum sowie exotischen Verwandten von Pappel, Platane, Eichel und Walnuss aus dem subtropischen China und aus Nordamerika angepflanzt wurde: eine Vegetation, die es heute in Mitteleuropa gar nicht mehr geben dürfte.

6. Baumwipfelpfad Bayerischer Wald und Waldgeschichtliches Museum St. Oswald/Niederbayern

Wald ist nicht gleich Wald - was den Bayerischen- und Böhmerwald so besonders macht, erfahrt ihr im Museum St. Oswald. Eine Eibe blickt dort auf ihr 1000-jähriges Leben und die Geschichte der Region zurück. Die Installation Walddynamik gibt euch Einblicke in die Vielfalt, Dynamik und Flexibilität der Natur. Wie wurde, wird und soll der Wald genutzt werden? Auch dies wird in der Ausstellung besprochen.
Auf dem längsten Baumwipfelpfad der Welt beim Nationalparkzentrum Lusen im acht Kilometer entfernten Neuschönau könnt ihr dann alles live und Farbe erleben. Mit einer Gesamtlänge von 1.300 Metern schlängelt sich der Baumwipfelpfad auf Kronenhöhe durch Buchen, Tannen und Fichten des Bergmischwaldes - vorbei an zahlreichen Lern- und Erlebnisstationen. Vom eiförmigen Aussichtsturm in 25 Metern Höhe ist der Blick besonders gut!

7. Naturkundliches Museum und Umweltzentrum Wiesenfelden/Niederbayern

Mitten in urwüchsiger Landschaft mit naturbelassenen Teichen liegt das Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden. Das dazugehörige kleine naturkundliche Museum (externer Link, öffnet neues Fenster) erklärt den „Lebensraum Weiher“: besucht den „Kleinen Bruder Biber“ in einer nachgebildeten Biberburg und bringt in einer Medienstation die Fische „zum Reden“. Einen Einblick in das Wiesenfeldener Dorfleben und in die Welt der Schlossherren bietet eine Fotoausstellung im Aufgang des Landschlösschens.
Auf der fünf Hektar großen "wilden Insel" geht es immer der Nase nach zum Kräuterrondell, ihr könnt im Steinlabyrinth, im Baumhaus und in der Arche aus Holz spielen oder die Luchse und Wildkatzen im Gehege beobachten.
Und die Spaziermöglichkeiten in den nahe gelegenen Naturschutzgebieten „Weiherlandschaft bei Wiesenfelden“ und „Brandmoos“ sind schier unendlich.

8. Benninger Ried Museum Benningen/Schwaben

Das Naturschutzgebiet Benninger Ried ist der Lebensraum der einzigartigen Purpurgrasnelke, auch Riednelke genannt - die zarten, rosa Blumen blühen nur hier, von Mai bis Oktober. Außerdem sind im größten Quellgebiet Bayerns noch weitere 90 gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten heimisch. Darunter die Helm-Azurjungfer, eine Kleinlibelle oder der Kleinfisch Mühlkoppe.
Folgt einfach dem Steg entlang des Riedbaches zur Beobachtungsplattform am Rande des Kalkquellensumpfes. Dort könnt ihr vor Ort beobachten, was ihr im Museum gelernt habt. Der Außenbereich des Infozentrums ist ein Themenpark für kleine Naturforscher: hier findet ihr einen Eichhörnchenkobel, ein Wildbienenhotel, Weidentipis, lebensgroße Bibermodelle und ein grünes Klassenzimmer. Außerdem könnt ihr am Bach regelmäßig Eisvögel und Wasseramseln sichten.

9. Naturpark-Haus Augsburg - Westliche Wälder in Gessertshausen/Schwaben

Raten, Riechen, Ausprobieren und Erkunden: auch in Oberschönenfeld lassen sich Museumsbesuch und Spaziergang wunderbar verbinden. Die Dauerausstellung im Naturparkinformationszentrum des Naturpark Augsburg (externer Link, öffnet neues Fenster) - Westliche Wälder e. V. behandelt aktuelle Themen wie den Klimawandel und die Energiewende. „Quercus“, die sprechende Eiche, und „Fagus“, der wissensbegierige Buchensprössling, führen euch durch die familiengerechte Ausstellung. Filme und Dioramen zeigen, wie wichtig die Bedeutung von Land- und Forstwirtschaft in „Augsburgs grünem Westen“ ist. Und durch eine Kriechröhe gelangt ihr in das 100 Quadratmeter große Wald-Wiesen-Diorama, wo ihr die Tiere hautnah erleben könnt.
Neu: mit dem AudioGuide macht's noch mehr Spaß. Ihr könnt ihn euch über die App „Hearonymus“ herunterladen (am besten vor eurem Besuch, weil vor Ort das Netz zu schwach ist).
Zahlreiche Wander- und Radwege durchziehen den Naturpark. Gleich hinter dem Staudenhaus beginnt der ca. 2,5 km lange Walderlebnispfad (externer Link, öffnet neues Fenster) mit neun Stationen zum Lebensraum Wald, wo ihr anhand von Steckbriefen die einheimischen Baumarten kennen lernt.
Oder habt ihr Lust auf LandArt? Auf dem nahen Kunstpfad Bonstetten (externer Link, öffnet neues Fenster) erwarten euch sechs ganz unterschiedliche Kunstwerke aus Steinen, Ästen, Holz, Stroh oder Blättern.

Hier findet ihr eine Übersicht aller 19 Naturparks in Bayern (externer Link, öffnet neues Fenster).

10. Geopfad und Vulkanerlebnis Parkstein/Oberpfalz

Nationaler Geotop und natürlich auch unter den "100 schönsten Geotopen Bayerns (externer Link, öffnet neues Fenster)": der 595 Meter hohe Basaltkegel prägt bis heute die Oberpfälzer Landschaft. Ein Vulkan in Parkstein? Wie kam es dazu und was passierte dabei im Erdinneren? Wie sind die beeindruckenden Basaltsäulen entstanden? Das sind die Fragen, die euch in der Dauerausstellung  des Vulkanerlebins Parkstein beantwortet werden - inklusive Live-Vulkanausbruch! Der Museums-Vulkanschlot erstreckt sich über alle drei Stockwerke. Zehn Minuten vor jeder vollen Stunde könnt ihr dank modernster Licht- und Nebeltechnik die Entstehung des Parksteins bei einer spektakulären Eruption miterleben.
Erdgeschichte zum Anfassen: entlang des Geopfads (externer Link, öffnet neues Fenster)erzählen Gesteinsexponate spannende Geschichten von Gebirgen, Meeren und Flüssen, die über 500 Millionen Jahre lang die Region formten. Die Felsenkeller sind derzeit leider geschlossen, sonst sind sie frei zugänglich. Aber der Blick von der Bergkirche ist wie immer atemberaubend!

11. Weinlehrpfad und BaierWeinMuseum Bach an der Donau/Oberpfalz

Das BaierWeinMuseum einem historischen Biethaus (Presshaus) aus dem 14. Jahrhundert dokumentiert den Weinbau in Bayerns kleinstem Weinbaugebiet, von der Römerzeit bis heute. Die Baumpresse aus dem Jahre 1615 ist eine der ältesten Weinpressen Deutschlands. Außerdem zu sehen: Werkzeuge zur Weinbergsarbeit und zum Pflanzenschutz sowie Geräte zur Weinbereitung wie Traubenmühle, Spindelpresse, Weinfilter. Im Weinberg wird Müller-Thurgau, Silvaner, Kerner und Weißer Elbling angebaut. Wie's richtig geht, wie ihr Rebstöcke pflegt und schneidet, könnt ihr bei Weinbau-Kursen lernen.
Jederzeit frei zugänglich ist auch der Weinlehrpfad. Dort erfahrt ihr unter anderem warum der Weiße Elbling oder "Hierländer" wegen seines Säurereichtums viel zum „guten Ruf“ des Baierweins beigetragen hat.
Schade nur, dass momentan die Verkostungen und Veranstaltungen pausieren müssen...

Abb. ganz oben: auf Holzstegen könnt ihr das Benninger Ried bei Memmingen erkunden. Foto: Benninger Ried Museum

Aislinn Merz & Nathalie Schwaiger